KaOS - eine Distro mit Prinzipien

  Ralf Hersel   Lesezeit: 4 Minuten

Eine rollende Distribution mit Fokus auf KDE-Plasma und ausgewählte Qt-Anwendungen.

kaos - eine distro mit prinzipien

KaOS ist eine Desktop-Linux-Distribution, die die neueste Version der KDE-Desktop-Umgebung, die LibreOffice-Suite und andere beliebte Software-Anwendungen enthält, die das Qt-Toolkit verwenden. Es wurde von Arch Linux inspiriert, aber die Entwickler erstellen ihre eigenen Pakete, die in internen Repositories verfügbar sind. KaOS arbeitet mit einem Rolling-Release-Entwicklungsmodell und ist ausschliesslich für 64-Bit-Computersysteme konzipiert.

Die Distribution verfolgt klare Prinzipien. So wird ausschliesslich KDE Plasma als Desktop-Umgebung angeboten, es gibt nur Qt-basierte Anwendung und die Paketauswahl ist auf wenige, aber handverlesene Anwendungen beschränkt. Das Entwicklungsteam steckt seine Arbeit in die Erstellung der Pakete, anstatt in die Entwicklung neuer Werkzeuge und Anwendungen. So viel Software wie möglich verfügbar zu machen zählt ebenso nicht zu den Zielen von KaOS, die Softwarequellen werden immer klein bleiben und statt an der Quantität wird an der Qualität gearbeitet, schreibt das Team.

Eigentlich möchte KaOS gar keine GNU/Linux-Distribution sein, da man den Illumos-Kernel als Ersatz für den Linux-Kernel anstrebt. Bis es so weit ist, kommt jedoch noch der jeweils aktuelle Linux-Kernel zum Einsatz.

Die Installation geht unspektakulär über die Bühne. Auffällig ist lediglich der übersichtlich gestaltete Installer, der auf dem Calamares-Framework aufsetzt. Auch mit der Übersetzung ist man nicht ganz fertig geworden.

Während der Installation wird eine Paketauswahl angeboten, bei der man zwischen den Optionen mit LibreOffice, ohne LibreOffice und einer generellen Minimalinstallation wählen kann. Ausserdem kann man sich für PipeWire oder PulseAudio entscheiden und sich für oder gegen einen Bootloader entscheiden.

Nach der Installation präsentiert sich der Plasma-Desktop mit einem rechts angeordneten Panel und einer Informations-Anwendung namens Croeso, die sehr unterschiedliche Funktionen bietet (siehe Titelbild). Im Reiter Anpassen können Einstellungen zu Steuerelementen, Plasma-Thema, Fensterdekoration, usw. gemacht werden. Der Reiter Pakete enthält eine gruppierte Auswahl von 24 installierbaren Anwendungen aus den Bereichen Webbrowser, Office, Musik, Bildbearbeitung, E-Mail und Video. Ebenso beschränkt ist die Auswahl an Hintergrundbildern, die alle vom Portal Unsplash geladen werden. Im Reiter Dokumente finden sich Links zur KaOS-Homepage zu relevanten Dokumentationen, wie z. B. Kernel wechseln, Pacman, Forum oder Nvidia wechseln. Der Reiter Erweitert enthält Möglichkeiten zur Systemeinstellung: Firewall, Energie-Einstellungen, SystemD, Benutzer- und Netzwerkverwaltung und weitere.

KaOS veröffentlicht einmal pro Jahr ein frisches ISO-Abbild, damit der Paketmanager Oktopi nicht schlimmstenfalls die Aktualisierungen eines ganzen Jahres nachinstallieren muss. Die Minimal-Installation in meinem Test genehmigt sich 990 MB RAM nach dem Start, verwendet den Linux-Kernel 5.19.13-1 und setzt auf XFS beim Dateisystem. Als Shell kommt die Bash zum Einsatz.

Ein Blick in die KaOS-Community-Packages

Wem die vorinstallierten Anwendungen nicht ausreichen, kann mit dem Paketmanager Oktopi Software aus dem KaOS-Repository installieren. Zusätzlich gibt es ein AUR-ähnliches Repo namens KCP (KaOS-Community-Packages). Für diejenigen, die Pakete über das Terminal bewirtschaften wollen, steht Pacman zur Verfügung. Das KaOS-Team beschreibt es so:

KaOS bietet eine limitierte Anzahl von Paketen an, die Auswahl ist dabei für die meisten Anwender ausreichend. Falls dies einmal doch nicht der Fall sein sollte, ist dies einer der Gründe, wieso Pacman als Paketmanager ausgewählt wurde. Denn dieser bietet eine der einfachsten Lösungen, eigene Pakete zu erstellen. Die KaOS Community Packages (KCP) wurden gegründet, damit alle ihre PKGBUILDs teilen können, welche sie an KaOS angepasst bzw dafür geschrieben haben.

KaOS richtet sich an Anwender:innen, die ein rollendes Release-Modell bevorzugen, sich bereits auf KDE-Plasma als Desktop-Umgebung eingeschworen haben und mit einer eingeschränkten, aber guten Auswahl an Software-Paketen leben können. Durch die Fokussierung können sich die KaOS-Entwickler auf nur einen Desktop und auf ausgewählte Qt-Anwendungen konzentrieren, was nicht der Quantität, aber hoffentlich der Qualität dieser Distribution zugutekommt.

Quelle: https://kaosx.us/

Tags

KaOS, Qt, KDE, KDE-Plasma, Plasma, Rolling

Es wurden noch keine Kommentare verfasst, sei der erste!