Im Bildungsumfeld kommt verstärkt unfreie Software zum Einsatz. Insbesondere proprietäre Cloud-Lösungen zur Kommunikation oder zur kollaborativen Zusammenarbeit wie Microsoft Teams oder Zoom erfreuen sich grosser Beliebtheit. Als Grund für die Wahl werden oftmals mangelnde technischen Fähigkeiten oder strukturelle Probleme angeführt. Viele Schulen haben keinen eigenen IT-Verantwortlichen und Lehrer werden in ihrer Freizeit tätig um die IT-Landschaft zu pflegen. Obwohl eine Vielzahl von freien Alternativen wie zum Beispiel Nextcloud oder Matrix zur Verfügung stehen, scheint das Marketing der proprietären Softwareanbieter reibungslos zu funktionieren, auch wenn unkalkulierbare Kosten für die Kunden dadurch entstehen. Ein weiterer Aspekt ist, dass SchülerInnen und Studierende auf die Nutzung dieser Softwareprodukte konditioniert werden und im späteren Berufsalltag und auch privat oftmals darauf zurückgreifen werden.
Die Lokalgruppe Zürich der Free Software Foundation Europe hat sich dem Thema angenommen und eine entsprechende Kampagne mit dem Titel 'Lernen wie die Profis' ins Leben gerufen. Ziel ist es auf die entstehenden Abhängigkeiten und die Wichtigkeit der digitalen Souveränität aufmerksam zu machen und konkrete Alternativen anzubieten. In einem ersten Schritt wird versucht ein Bewusstsein für das Thema zu kreieren. In Kürze sollen dann IT-Verantwortlichen von Schweizer Schulen angeschrieben werden, in der Hoffnung eine baldige Änderung herbeizuführen. Ob dies gelingt hängt unter anderem von der Bereitschaft der Schulen und Lehrer ab, denn an der technischen Implementierung scheitert es nicht. Freie Software ist oftmals den proprietären Gegenspielern was den Funktionsumfang und den Bedienkomfort betrifft weit voraus, da ein viel engerer Kontakt mit den Anwendern besteht und neue Funktionen agil implementiert werden können. Wenn dann noch die Daten bei den Nutzniessern selbst vorliegen und nicht über weltweit gespannte und geschlossene Cloudlösungen verteilt sind, kann eine echte digitale Souveränität erreicht werden.
Quelle: https://lernenwiedieprofis.ch