Mastodon 4.3 - Mehr Sicherheit und ein frischer Look

  Ralf Hersel   Lesezeit: 6 Minuten Auf Mastodon ansehen

Die neue Version des Microblogging-Dienstes bietet Verbesserungen bei den Benachrichtigungen, dem Design, bei der Anmeldung und hilft den Autoren.

mastodon 4.3 - mehr sicherheit und ein frischer look

Wie der Mastodon-Gründer Eugen Rochko am Dienstag mitteilte, steht jetzt die Version 4.3 der Microblogging-Anwendung im Webbrowser zur Verfügung. Die Version 4.3 wurde während der letzten 11 Monate entwickelt, weshalb ihr vielleicht schon einige der Neuerungen gesehen habt. Mit der stabilen Version steht die Weiterentwicklung nun allen Anwender:innen zur Verfügung, sofern euer Serverbetreiber ein Update durchgeführt hat.

Werfen wir einen Blick auf diese Neuerungen.

Benachrichtigungen

Wenn sich eine Moderatorenentscheidung speziell gegen dein Konto richtet, erhältst du jetzt eine In-App-Benachrichtigung, damit du sie nicht verpassen kannst. Es gibt zwei neue Funktionen, die es den Nutzern erleichtern, mit unerwünschter Aufmerksamkeit umzugehen. Die Gruppierung von Benachrichtigungen in Mastodon ermöglicht es dir, deine Benachrichtigungen zu sortieren, auch wenn deine Beiträge viral gehen. Anstatt deinen Bildschirm mit Hunderten von einzelnen Benachrichtigungen für ein und denselben Beitrag zu überschwemmen, siehst du eine Zusammenfassung, wie viele Personen ihn geboostet oder favorisiert haben.

Ausserdem gibt es ein neues System zum Filtern unerwünschter Benachrichtigungen. Du kannst selbst entscheiden, was mit Benachrichtigungen von Personen geschieht, denen du nicht folgst, die dir nicht folgen, die erst kürzlich ein Konto eröffnet haben oder die unerwünschte private Erwähnungen erhalten haben. Du kannst sie entweder sofort ins Leere schicken, um sie nie wiederzusehen, oder sie in einem speziellen Posteingang ablegen, den du bei Bedarf durchsehen kannst.

Design

Mastodon soll einfach und ansprechend sein. In den letzten Jahren hat das Projekt viel Geld und Zeit in die Zusammenarbeit mit professionellen Designern und in Benutzertests investiert. Mastodon ist eine grosse Anwendung, mit bescheidenen Ressourcen im Vergleich zu den Mitbewerbern. Dennoch wurden erhebliche Fortschritte bei der Verbesserung des Erscheinungsbildes von Mastodon gemacht.

Der Tröt-Editor wurde so umgestaltet, dass er viel intuitiver zu bedienen ist. Er sieht nicht nur besser aus, sondern du kannst jetzt auch die hochgeladenen Medien nach Belieben neu anordnen und genau sehen, in welchem Layout sie angezeigt werden. Ausserdem sind Inhaltswarnungen und Wortfilter jetzt leichter zu erkennen und zu erweitern.

In der gesamten Web-App wurden die Ikonografie und die Farbpalette aufgefrischt, die Linkvorschau sieht jetzt noch besser aus, und du kannst jetzt mit dem Mauszeiger über den Namen einer Person fahren, um ihr Profil zu sehen und ihr schnell zu folgen oder nicht zu folgen. Ausserdem wurden alle „Hilfs“-E-Mails (Passwortrücksetzung, Follow-Benachrichtigungen usw.) sowie die erste Willkommens-E-Mail neu gestaltet, damit du leichter erkennen kannst, was am wichtigsten ist.

Zu den verschiedenen neu gestalteten Dialogen gehören Bestätigungsdialoge für das Stummschalten und Sperren, in denen genau beschrieben wird, welche Auswirkungen das Stummschalten und Sperren haben wird. Wenn du im Begriff bist, einen anderen Server zu blockieren, wird dir angezeigt, wie viele Follower du verlieren würdest.

Onboarding und erste Schritte

Neuen Nutzern den Einstieg in Mastodon zu erleichtern, war für das Projekt in den letzten Jahren ein wichtiger Schwerpunkt. Es wurde festgestellt, dass die Nutzer die Empfehlungen während des Onboarding übergehen und mit einem langweiligen Feed enden, der stunden- oder tagelang nichts Neues bietet.

Man legt Wert darauf, dass die Nutzer selbst entscheiden können, was im Home-Feed angezeigt wird, ohne dass undurchsichtige Algorithmen zufällig bestimmen, welche Dinge man in welcher Reihenfolge sieht. Dies stellt eine Herausforderung dar, wenn andere Plattformen die Erwartung geweckt haben, dass der Nutzer nur passiv konsumieren muss, was für ihn generiert wird, anstatt aktiv zu kuratieren, was er oder sie sehen möchte.

Auf Mastodon kannst du Personen oder Hashtags folgen, um sie in deinem Home-Feed zu sehen. Um die Lücke für Leute zu schliessen, die das Onboarding überfliegen, wurde ein kleines Karussell mit Follow-Empfehlungen eingeführt, das über dem ersten Beitrag, der älter als vier Stunden ist, auf der ersten Seite deines Home Feeds erscheint.

Das System der Follower-Empfehlungen wurde insgesamt deutlich verbessert. Verallgemeinerte Ergebnisse wie Profile, die in deiner Sprache beliebt sind, werden mit personalisierten Ergebnissen wie Profilen, denen viele der Personen, denen du folgst, gemischt. Für zusätzliche Transparenz wird der Grund für die Empfehlung zusammen mit ihr angezeigt.

Hilfe für Autoren und Journalisten

In dieser Version gibt es eine neue Möglichkeit, Autoren und Journalisten im Fediverse hervorzuheben. Durch Hinzufügen einer einzigen Zeile im HTML-Code können Publisher das Fediverse-Profil des Seitenautors in der Linkvorschau auf Mastodon anzeigen lassen. Auf diese Weise kannst du, wenn der Link von vielen verschiedenen Personen geteilt wird oder der Link im News-Tab ein Trend ist, einfach zum Fediverse-Profil des Autors navigieren und ihm direkt von Mastodon aus folgen, um zukünftige Updates zu erhalten. Publikationen wie The Verge und TechCrunch nutzen dies bereits.

Die Website-Einbettung hat auch einen neuen Anstrich erhalten. Du konntest schon immer einen Mastodon-Beitrag auf deiner eigenen Website einbetten, doch jetzt sieht es viel besser aus und bietet einen besseren Fallback, wenn die Quelle langsam lädt oder nicht mehr verfügbar ist. Auch der Dialog zum Einbetten eines Beitrags schaut jetzt besser aus und bietet eine einfache Schaltfläche zum Kopieren.

Was kommt als Nächstes?

Da 4.3 fertig ist, wird der Fokus für die nächste Version auf der Implementierung der stark nachgefragten Funktionen von Zitat-Posts liegen, sowie der Möglichkeit für Server-Betreiber, verwaltete Blocklisten zu abonnieren, was zusammen mit der neuen Initiative von Plug-in Fediverse-Discovery-Providern den Betrieb von kleinen und mittelgrossen Fediverse-Servern viel praktikabler machen sollte; und mit dem Eintritt von Ghost in das Fediverse wird die Darstellung von Langform-Inhalten von anderen Fediverse-Plattformen in Mastodon weiter verbessert.

Zum Schluss folgt eine Bitte des Mastodon-Projekts:

Wir sind sehr dankbar für jeden, der Mastodon über Patreon unterstützt. Im Gegensatz zu unseren Konkurrenten nehmen wir kein Risikokapital an, verkaufen keine Werbung und verkaufen keine Daten. Während andere Social-Media-Plattformen Teams von Hunderten von Ingenieuren beschäftigen, arbeiten wir mit weniger als 500.000 USD jährlich mit einem Team von nur vier Vollzeitmitarbeitern und einer Reihe von Auftragnehmern. Wenn ihr möchtet, dass sich das Entwicklungstempo erhöht, solltet ihr euch überlegen, ob ihr einen Beitrag leisten wollt, damit das Projekt mehr Mitarbeiter einstellen kann.

Quelle: https://blog.joinmastodon.org/2024/10/mastodon-4.3/

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Mastodon, Microblogging

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