Murena 2

  Ralf Hersel   Lesezeit: 4 Minuten  🗪 9 Kommentare

Ein Google-freies Mittelklasse-Smartphone mit zwei Kill-Switches.

murena 2

Keine Lust, ein Custom-ROM auf dein Smartphone zu brennen? Dann ist vielleicht das neue Murena 2 etwas für dich. Die französische Firma Murena Retail SAS wird von Gaël Duval geleitet, der von den GNU/Linux-Distributionen Mandrake und später Mandriva bekannt ist. Im Dezember 2017 hat er sein Projekt eelo (später umbenannt in /e/OS), ein Google-freies Android-System, vorgestellt.

Mittlerweile bietet Murena sechs verschiedene Smartphones an, die alle mit dem /e/OS Betriebssystem versehen sind:

  • Murena One (296 €)
  • Murena TeraCube 2e (347 €)
  • Murena Pixel 5 - Refurbished (395 €)
  • Murena Fairphone 4 (575 - 644 €)
  • Murena Fairphone 5 (763 €)
  • Murena 2 (499 €)

Das Murena 2 verfügt über ein 6,43 Zoll grosses AMOLED-Display, 8 GB RAM, 128 GB Speicherplatz, einen 4.000-mAh-Akku, drei rückwärtige Kameras und einen microSD-Kartenleser. Es gibt zwei Merkmale, die dieses Telefon ungewöhnlich machen.

Erstens wird es mit /e/OS ausgeliefert, einem Android-basierten Betriebssystem, das keine Google-Apps und -Dienste enthält, sodass die Daten nicht mit Google geteilt werden. Und zweitens ist dies eines der wenigen Telefone mit einem Hardware-Kill-Switch, mit dem man das Mikrofon und die Kamera physisch abschalten kann.

Murena hat auf Indiegogo eine Crowdfunding-Kampagne für das Smartphone Murena 2 gestartet, bei der Frühbucherprämien für 399 € (ca. 418 $) gewährt werden, was einem Nachlass von 20 % auf den endgültigen Verkaufspreis von 499 € (523 $) entspricht.

Das Telefon verfügt über zwei Ausschaltknöpfe an der Seite, von denen nur einer tatsächlich ein Hardware-Schalter ist:

  • Privacy Switch: Wird dieser Schalter umgelegt, werden Mikrofon und Kamera physisch getrennt. Das bedeutet, dass das Telefon, selbst wenn es mit Malware infiziert ist, Stimme oder Bild/Video nicht ohne Zustimmung aufzeichnen kann.

  • Schalter zum Trennen der Verbindung: Mit diesem Schalter wird der Flugzeugmodus aktiviert, der die Mobilfunk-, WiFi- und Bluetooth-Verbindungen deaktiviert.

Über dem Schalter befindet sich eine kleine LED, die rot leuchtet, wenn die Hardware inaktiv ist.

Die Software des Telefons ist ebenfalls auf Datenschutz ausgerichtet. Das /e/OS Betriebssystem ist weitgehend von Google-Diensten und Apps befreit und zusätzlich diese Funktionen:

  • IP-Adresse verbergen
  • Tracker in Apps überwachen
  • VPN, um den Standort zu fälschen
  • Anzeige der Datenschutzeinstellungen und -statistiken in einem Widget auf dem Startbildschirm

Anstelle der üblichen Google-Apps, kommen bei Murena freie Apps zum Einsatz, unter anderem für E-Mail, Kalender, Kontakte, Notizen, Kamera und Kartenfunktionen. Murena bietet auch seine eigenen Cloud-Dienste (basierend auf Nextcloud) mit einem kostenlosen E-Mail-Dienst und 1 GB Cloud-Speicher kostenlos an (kann mit einer monatlichen Gebühr aufgerüstet werden). Stattdessen kann auch eine eigene Nextcloud-Instanz verwendet werden.

So sieht die Hardware-Spezifikation aus:

Android-Apps können mit der mitgelieferten App Lounge herunterladen und installiert werden. Dahinter stecken der F-Droid und Aurora-Store.

Auf der Crowdfunding-Seite von Murena wird nicht erklärt, welchen Prozessor das Telefon verwendet, aber es heisst, dass es sich um einen Octa-Core-Chip mit vier CPU-Kernen mit Geschwindigkeiten von bis zu 2,1 GHz und vier weiteren mit 2 GHz handelt.

Die Auslieferung des Murena 2 an die Unterstützer der Crowdfunding-Kampagne soll im Dezember 2023 beginnen.

Quelle: https://murena.com/de/laden/smartphones/murena-2/?wcpbc-manual-country=DE

Tags

Murena, /e/OS, eOS, Kill-Switch, entgooglet

fedora
Geschrieben von fedora am 5. Oktober 2023 um 12:30

hatte das Giga290 von /e/ aber der Support lief zwei Jahre und dann als inkompatibel für die neue Version alte AOSP Variante stillgelegt.

Ich habe eigentlich kein Problem damit nur sollte trotzdem die Sicherheitsupdatesfrage gestellt werden. Nächste Problematik

  1. das Digitale Amt, keines der Portale funktionierte
  2. Bankensoftware. Leider schaut auch da das Angebot ziemlich schlecht aus.
  3. wichtige Dienste wie Ticket-Dienste(Parkraum,Ärzte und Spitäler usw) werden nicht unterstützt und sind über Browser einfach unbedienbar.
  4. die Cams sind bedingt durch die rudimentären Apps einfach schlecht und ich meine wirklich schlecht. Da gibt es viel abzuwiegen und echte Kompromissbereitschaft zu zeigen.
joedo
Geschrieben von joedo am 5. Oktober 2023 um 14:19

Ich bin auf das Murena 2 Smartphone gespannt und habe eines vorbestellt. Evtl. schreibe ich einen kleinen Artikel darüber, wenn es ankommt. e/os nutze ich bereits ab und an zum Testen auf einem Samsung Galaxy S7 :-)

onli
Geschrieben von onli am 6. Oktober 2023 um 13:31

Ich fände einen Artikel super.

Als Kommentar zum Telefon: Sieht schon interessant aus und Hardwareknöpfe für Kamera und Mikrofon sind keine schlechte Funktion. Aber der Akku sei fest verbaut, Anleitung zum einfachen Wechsel komme vielleicht, kann also auch fest verklebt und nicht einfach wechselbar sein. Kein Wort zum Kopfhöreranschluss, die Fotos zeigen keinen. Und ist das Telefon eine Eigenentwicklung oder ein abgewandeltes Gigaset-Design oder eine dritte Alternative? Die Info fehlt.

Dazu, das Murena One wird nicht von Lineage unterstützt und der OpenAndroidInstaller kennt es nicht, es taucht bei ubports nicht auf, es hat von /e/ noch Android 12 -> sieht auf den ersten Blick nicht super aus auf der Softwareseite. Wird das beim zweiten besser? Bis zu welcher Androidversion soll es unterstützt werden? Auch die Info fehlt.

Zoe
Geschrieben von Zoe am 16. November 2023 um 13:53

Weiß jemand, ob es möglich ist, eine eSIM einzubauen? Entweder wirklich als Software oder als Hardware-SIM, die eine eSIM simuliert?

Toasty
Geschrieben von Toasty am 5. Oktober 2023 um 15:56

Das klingt natürlich alles ganz toll, aber „128 GB Speicherplatz, einen 4.000-mAh-Akku“ wir leben im Jahr 2023 und das finde ich schon ziemlich wenig.

Julian
Geschrieben von Julian am 6. Oktober 2023 um 10:52

128gb Speicher hat mein Xiaomi Note 9 pro auch, ca 90 sind davon belegt und der größte Teil davon ist der Xiaomi eigene Teil, gefolgt von eBooks, Hörbüchern, Bildern und Musik. Das pixel4a einer Freundin hat glaube ich auch 4000mah Akku, ca 24/7 im Einsatz und immer aktiv da PDL und Notfallambulanz und der Akku hält ca einen bis 1 1/2 Tage. Und da ist nix optimiert oder FOSS.

ole
Geschrieben von ole am 7. Oktober 2023 um 15:31

Ende 2023 ein Gerät ohne 5G Unterstützung verkaufen zu wollen, ist schon mutig.

Noname
Geschrieben von Noname am 14. Oktober 2023 um 19:02

Bluetooth und WLAN sind da auch berits veraltet. 3G wird allmählich abgeschaltet. Naja, für mehr als ein 2. Phone taugs nicht.

Zoe
Geschrieben von Zoe am 16. November 2023 um 13:51

Ja, das sehe ich auch so. Das ist für mich leider das Knock-out-Kriterium. Für Menschen, die so ein Phone kaufen wollen, ist es doch wichtig, dass man in 5 Jahren auch noch "schnell genug" unterwegs sein kann. Vor 5 Jahren war das für mich der Grund, mein jetztiges Phone zu kaufen. Das alte hatte kein 4G und war schlicht und einfach zu nervig auf die Dauer. Das könnte in 5 Jahren mit 5G wieder so sein. Schade!