Neuling bei den freien Animationsapps: Glaxnimate

  Daniel Schär   Lesezeit: 4 Minuten

Shotcut integriert die Animationsapp Glaxnimate.

neuling bei den freien animationsapps: glaxnimate

Montag 4. Juli 2022, Daniel Schär

Wer Freie Animationsoftware hört, denkt wohl unweigerlich zuerst an Blender. Nebst dem Schwergewicht, das Vektor-Animation in 3D erlaubt und dessen Lernkurve relativ steil ist, gibt es auch unter Linux einige Apps, die sich eher für Einsteiger eignen, wie Synfig Studio und Enve (beide eher vektororientiert) oder Pencil 2D (eher pixelorientiert, also für Zeichner) - weitere siehe: https://www.goodfirms.co/animation-software/blog/top-7-free-and-open-source-animation-software-tools)

Zufälligerweise bin ich letzte Woche auf einen Unbekannten namens Glaxnimate im Bereich freie 2D-Animationsprogramme gestossen. Dies im Zusammenhang mit dem letzten Update von Shotcut, welches dieses Animationsprogramm neuerdings ziemlich gut in den Video-Editor integriert - oder eigentlich müsste man sagen, umgekehrt, weil das meiste der Bearbeitung eigentlich in Glaxnimate stattfindet. Das folgende Video (ab Mitte) zeigt die Integration.

Was kann man also mit Glaxnimate anfangen und für wen lohnt es sich?

Glaxnimate ist - wie Synfig Studio auch - eher vektororientiert, ist multiplattformfähig (Linux, Windows, macOS, FreeBSD) und kommt aktuell in der Version 0.5 als AppImage oder in den verschiedenen Paketformaten daher. Die Oberfläche ist traditionell und relativ aufgeräumt. Links findet man die Leiste für die Objekte (Auswahl, Bezier-Kurven, Rechtecke, Ellipsen, Text, etc.) rechts die Farbkreise für Linie und Füllung und unten die Timeline, wo die einzelnen Objekte und ihre Eigenschaften aufgelistet sind. Glaxnimate unterstützt Ebenen und Keyframes. Die Arbeit mit Keyframes geht gewohnte Wege: Man kann eine Anfangs- und einen Endzustand einer Animation setzen (z.B. die Position) und die App die Zwischenschritte automatisch berechnen lassen, sodass das Arbeiten relativ zügig geht. 

Im Gegensatz zu anderen Apps wie Enve oder Synfig bietet Glaxnimate mehr Export-Formate an, darunter Lottie, PNG (Frames) WebP, GIF und Telegram Animated Stickers. Wer also gerne zu seinem Youtube-Video ein animiertes Intro oder bei einer Person eine animierte Sprechblase mit Text hinzufügt oder bei seinem Telegram-Chats einen selbst kreierte Animation erstellen will, kommt mit Glaxnimate gut ans Ziel. Audio-Spuren fehlen (im Moment noch) bei Glaxnimate, aber dafür ist dieses Feature ja relativ gut ausgebaut in Shotcut. Die Roadmap sieht noch viele Features vor. 

Mein Fazit: Natürlich gibt es noch Verbesserungspotential, aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung. So stelle ich mir die Zukunft vor, dass gerade im Video-/Grafikbereich immer wie mehr verzahnt wird. Krita hat es vorgemacht und bringt mittlerweile die Brushes von mypaint und ein Rendering für Animation mit. Shotcut/Glaxnimate zieht nach und macht vieles richtig. Natürlich: Profis, die alles auszreizen wollen, werden nach wie vor auf dezidierte Lösungen setzen. Für den Durchschnittsanwender aber ist dieser Schulterschluss sicher willkommen, da man weniger zwischen Programmen hin- und herswitchen muss. Natürlich gibt es noch Verbesserungspotential: Mitarbeitende sind willkommen, sei es beim Schreiben von Code, der Dokumentation oder auch von Übersetzungen. In englische, französische sind schon vollständig, die deutsche ist noch am Anfang: 

 

Quelle: https://glaxnimate.mattbas.org/

Tags

Shotcut, Glaxnimate, Integration, Animation

Es wurden noch keine Kommentare verfasst, sei der erste!