OpenShot 3.0 ist erschienen

  Ralf Hersel   Lesezeit: 7 Minuten  🗪 1 Kommentar

Der beliebte Video-Editor erhielt in der neuen Version zahlreiche Verbesserungen. Diese reichen von einer höheren Stabilität über die bessere Timeline, einem geringeren Speicherbedarf, bis zum Benutzerhandbuch.

openshot 3.0 ist erschienen

Der Entwickler des Freien Video-Editors OpenShot, Jonathan Thomas, informiert in einem Blog-Post über die Neuerungen der Version 3.0. Daran wurde in den vergangenen 12 Monaten intensiv gearbeitet, sodass der Video-Editor jetzt über 1000 Verbesserungen und Fehlerkorrekturen zu bieten hat.

Zu den Höhepunkten dieses Releases gehören: Verbesserte Stabilität und Speichernutzung, bessere Echtzeit-Videowiedergabe, Arbeiten an der Timeline und der Benutzerfreundlichkeit, die Möglichkeit zum gleichzeitigen Export mehrerer Clips und Videos sowie ein überarbeitetes Benutzerhandbuch und aktualisierte Übersetzungen. Hinzu kommen die erweiterte Unterstützung von Videoformaten, Blender 3.3 und 4K-Displays und Monitoren mit hoher Auflösung.

Stabilität

Eine Faustregel beim Einsatz von OpenShot war bisher: "Speichern nach jedem Arbeitsschritt". Die Stabilität war so gering, dass man jederzeit Gefahr lief, die bisherige Arbeit zu verlieren. Das soll nun besser sein. Einige Verbesserungen beziehen sich auf die Thread-Sicherheit (bei Änderungen der Zeitleiste und beim Zwischenspeichern der Videowiedergabe), auf Multi-Thread-Unit-Tests, die Race Conditions und Concurrency-Probleme ausschliessen sollen, auf ein sichereres Bereinigen und Löschen von Objekten sowie auf Aktualisierungen des Undo/Redo-Systems, um Abstürze zu verhindern.

Echtzeit-Videowiedergabe

Eine der grössten und auffälligsten Änderungen in OpenShot 3.0 ist die verbesserte Videovorschau, die zu einer flüssigeren Darstellung und weniger Einfrieren und Pausen während der Vorschau führt. Um zu verstehen, warum die Wiedergabe so viel flüssiger ist, mussten die Entwickler die Dekodierungs-Engine genauer unter die Lupe nehmen. Dann wurde der Decoder so umgestaltet, dass er viel widerstandsfähiger gegenüber fehlenden Paketen und Timestamps ist und besser erkennt, wenn Video- oder Audiodaten fehlen, sodass die Wiedergabe inzwischen ohne Unterbrechung weiterlaufen kann.

Timeline

Auch die Timeline wurde in OpenShot 3.0 überarbeitet und enthält einige Verbesserungen, die die Verwendung von OpenShot vereinfachen. Die Genauigkeit des Einrastens wurde erheblich verbessert (beim Trimmen und Verschieben von Clips/Übergängen). Wenn man die Umschalttaste gedrückt hält, rastet die Abspielkopflinie an den Kanten der Clips ein. Das Schneiden von Clips mit dem Messer-Werkzeug ist jetzt schneller (und benötigt weniger CPU). Die Keyframe-Symbole haben ein dringend benötigtes Facelifting erhalten und sind nun auch genauer (z. B. hinsichtlich der Position). Keyframe-Symbole zeigen jetzt den Interpolationsmodus an (Kreis für Bézier, Raute für linear, Quadrat für konstant) und sind anklickbar und filterbar. Videoeffekte haben jetzt für jeden Effekt eine eigene Farbe. Übergänge legen jetzt ihre eigene Richtung fest (d. h. Einblenden vs. Ausblenden), je nachdem, wo sie abgelegt werden.

Geringerer Speicherbedarf

Eines der Hauptziele dieser Arbeit war die Unterstützung extrem langer Renderings (mehrere Stunden), um wirklich lange aufgezeichnete Streams, Überwachungskameramaterial und andere lange Aufnahmen zu verarbeiten. In den Tests wurde eine dauerhafte Codierung von mehr als 12 Stunden bei im Wesentlichen gleicher Speichernutzung während der gesamten Zeit erreicht, was eine enorme Verbesserung gegenüber früheren Versionen von OpenShot darstellt.

Animiertes GIF und MP3

Bei Export werden jetzt auch Animated Gif, MP3 (nur Audio), YouTube 2K, YouTube 4K, MKV und mehr unterstützt. Ausserdem wurde eine bessere Unterstützung für anamorphe Videoprofile (d. h. Videos mit rechteckigen Pixeln) implementiert, was ich bei der Arbeit mit alten Heimvideos auszahlt.

Clips exportieren

Dateien können jetzt in mehrere Clips aufgeteilt und gleichzeitig exportiert werden, und zwar in ihrem ursprünglichen Profil und Format. Zum Beispiel kann man jetzt schnell die Höhepunkte aus Familienvideodateien herausschneiden, alle Clips auswählen, mit der rechten Maustaste auf "Clips exportieren" klicken, einen Ordner auswählen und auf "Exportieren" klicken. Auf diese Weise wird für jeden Clip eine eigene Videodatei erstellt, die man ganz einfach auf eine File-Sharing-Website für die Familie hochladen kann.

Unterstützung für Blender 3.3

Die animierten Titelvorlagen wurden aktualisiert, damit sie mit der neuesten Version von Blender funktionieren, einschliesslich der Behebung verschiedener Skriptfehler, die sich seit der letzten Version von OpenShot geändert haben. Ausserdem wurde die Vorgabe für Blender so eingestellt, dass sie die aktuelle Projekt-Framerate (FPS) verwendet, sodass ein neuer animierter Titel perfekt dazu passt. Bei Projekten mit hoher Framerate kann dies einen grossen Einfluss haben, indem es viel flüssigere Animationen erzeugt.

Speicherort-Voreinstellungen

OpenShot 3.0 enthält eine neue Voreinstellung, die sich auf die Standardordner auswirkt, die für Operationen (Importieren von Dateien, Speichern/Öffnen von Projekten und Exportieren) verwendet werden. Man kann jetzt wählen, ob man den aktuellen Projektordner oder den zuletzt gewählten Ordner (für den jeweiligen Vorgang) verwenden möchte. In der Praxis spart man damit Zeit, indem auf sinnvollere Standardordner zugegriffen wird.

Sortierung und Übersetzung

Während OpenShot Effekte, Übergänge, Emojis, animierte Titel und Überschriften schon immer in alphabetischer Reihenfolge sortiert hat, war dies nur für die englische Sprache der Fall. Wer OpenShot mit einer anderen Sprache benutzte, war mit einer chaotischen Reihenfolge konfrontiert. Jetzt ist die Sortierung sprachunabhängig. Weitere Verbesserungen führen nun dazu, dass OpenShot in nicht englischen Sprachen besser verwendet werden kann. Ausserdem kann der Benutzer jetzt die Sortierspalten in vielen Ansichten manuell ändern und bei Bedarf die Sortierrichtung umschalten.

Hohe Auflösungen

OpenShot 3.0 unterstützt jetzt auch Anzeigen und Monitore mit hohen DPI-Werten, z. B. 4K-Monitore. Viele der in OpenShot verwendeten Elemente, wie Icons, Cursor und Logos, wurden durch Vektorgrafiken oder Bilder mit höherer Auflösung ersetzt. Ausserdem wurden die Berechnungen zur Bestimmung vieler benutzerdefinierter Widget-Grössen aktualisiert, um hohe DPI-Werte zu berücksichtigen und die Pixel bei Bedarf hochzuskalieren. Das Ergebnis ist eine schöne HD-Benutzeroberfläche, die auf neueren Bildschirmen mit hoher Pixelanzahl gestochen scharf und vollständig unterstützt wird.

Benutzerhandbuch

Eine häufige Beschwerde von Benutzer:innen war das veraltete Benutzerhandbuch, in dem die Beschreibungen und Screenshots nicht zur aktuellen Version passten. Jetzt wurden alle OpenShot-Funktionen, Bildschirme, Effekte, Profile, Voreinstellungen, Titel und mehr beschrieben. Alle Screenshots wurden (unter Verwendung höherer DPI-Bilder) aktualisiert. Es wurden über 100 Seiten mit Themen, Beschreibungen und Informationen über die Verwendung von OpenShot sowie ein ausführliches Glossar der Videobearbeitungsterminologie hinzugefügt. Die Dokumentation steht jetzt auch als PDF-Datei zur Verfügung.

Installation

OpenShot 3.0 steht zurzeit ausschliesslich als AppImage für die Installation bereit. In den nativen Paketquellen und bei Flathub, findet man aktuell nur die vorherige Version 2.6. Es kann sich nur um Tage handeln, bis die neue Version auch dort vorhanden ist.

Quelle: https://www.openshot.org/blog/2022/12/10/new_openshot_release_300/

Tags

Video, Video-Editor, OpenShot

Liegeradler
Geschrieben von Liegeradler am 13. Dezember 2022 um 09:45

Unter Ubuntu 18.04 LTS habe ich das AppImage nicht zum Laufen bekommen, es startet einfach nicht. Die vorherige Version arbeitete einwandfrei.