Plasma 6 hält Einzug in Debian sid (Teil 1/2)

  Olaf Dreßler   Lesezeit: 8 Minuten  🗪 8 Kommentare Auf Mastodon ansehen

Vor ein paar Wochen kam Plasma 6 in die Repos von Debian sid. Wir schauen uns an, was es Neues zu entdecken gibt.

plasma 6 hält einzug in debian sid (teil 1/2)

Releasemodel von Debian

Wer mit dem Begriff "sid" oder "unstable" bisher nicht vertraut ist, schaut sich am besten diese Erklärung in Englisch dazu an: Debian -- Debian-Veröffentlichungen

Vorab

Plasma hat nach 6.0, 6.1 und 6.2 bereits das 3. Release seit Veröffentlichung von Plasma 6 herausgebracht. Es waren eigentlich 2 Releases pro Jahr geplant. Man könnte da noch eine gewisse Uneinigkeit hineininterpretieren, zumindest eine Findungsphase.

Es gibt einige Neuerungen bzw. Änderungen in einem Release, die im nächsten Release wiederum geändert oder verworfen wurden.

  • Als Beispiel: In der Version 6.1 war es im Dolphin Dateimanager möglich, an verschiedenen Stellen eines Fensters (Statusleiste, Linke Seitenleiste unten) dasselbe mit der Maus zu verschieben. In Version 6.2 wurde es wieder entfernt.

Ich habe Debian sid frisch installiert und am Installationspunkt Tasksel die Desktopoberfläche KDE Plasma ausgewählt habe. Es gibt auch die Möglichkeit, andere KDE Plasma Pakete über die Konsole zu installieren. Dazu sollte man eine reine CLI-Installation durchführen und anschließend das gewünschte Plasma Paket installieren. Siehe dazu die Debian-Wiki-Seite: https://wiki.debian.org/KDE.

Debian macht evtl. auch noch seine eigenen Feinabstimmungen, sodass es sein kann, dass in anderen Distributionen Unterschiede in den Plasma-Installationen erkennbar sein könnten, z. B. das in Debian vorinstallierte KMail.

Viele Erneuerungen bzw. Einstellungen sind die eines frisch installierten Systems.Ein Update von Plasma 5.x auf 6.x übernimmt teilweise die Einstellungen aus der alten Version, z. B. das Scrollen der Arbeitsflächen mit dem Mausrad.

Technische Neuerungen

  • Plasma 6 basiert nun komplett auf Qt6
  • Wayland ist die Standardempfehlung von Plasma 6.
  • Der Fokus neuer Features basiert auf Wayland
    • Umkehrschluss: neue Features, evtl. nicht unter X11 lauffähig (?)
  • Wayland to X11 Video Bridge
  • HDR soll voll unterstützt werden
  • Color Management in den Systemeinstellungen mit entsprechender Hardware

Allgemeines Design

Das Design ist jetzt nun keine Revolution, es sind mehr kleine aber feine Änderungen vorgenommen worden:

Begrüßungsassistent

Der Begrüßungsassistent wurde aufgebessert und gibt auf der zweiten Seite Informationen per Hover-Effekt aus.

Menüdarstellung

Markierte Einträge in Menüs sind "runder" und die Abstände sind erweitert (Bild: Systemeinstellungen linke Menüleiste).

Scrollbalken

Anstatt nur stufenweise zu springen, wenn auf den leeren Bereich der Scrollbar geklickt wird, springt die Liste nun dahin, wo mit der Maus geklickt wurde.

Panel/Leiste

Das schwebende Panel ist inzwischen als Standard eingestellt.

Desktop Verhalten

Mausklick

Bei den Mauseinstellungen wurde der Einfachklick zum Auswählen als Standard eingestellt und der Doppelklick öffnet Dateien und Ordner.

Kontextmenü Desktop

Das Kontextmenü des Desktops (Rechtsklick auf Desktop) wurde aufgeräumt und um Miniprogramme oder Kontrollleisten hinzuzufügen, muss der Bearbeitungsmodus gestartet werden.

Tap-to-Click

Tap-to-click für Touchpads ist jetzt auch Standard.

Fensterübersicht

Die Fensterübersicht (Alt+Tabulator) ist jetzt in der Bildschirmmitte angeordnet, was mir besser gefällt als die linke Leiste am Bildschirmrand bei früheren Versionen.

Arbeitsflächenübersicht

Virtuelle Arbeitsflächen

Die virtuellen Arbeitsflächen sind standardmäßig im Panel nicht sichtbar, da noch keine aktiviert sind.

Mit einem Rechtsklick auf das Symbol der Systemeinstellung kann man dies nachholen. Dann werden sie auch in der Leiste angezeigt.

Wird die Maus in die Bildschirmecke links oben bewegt, wird die Arbeitsflächenübersicht angezeigt (Ich weiß, das ist nichts Neues, wartet ab...).

Das Ganze funktioniert auch mit einem Touchpad. Ja, auch das ist nicht neu, aber...

...mit einem VIER-FINGER-WISCHEN, wird die Arbeitsflächenübersicht in einem Gridview dargestellt. Das funktioniert auch mit der Tastenkombination Super+G (und die ist neu ;-))

Ein nochmaliges VIER-FINGER-WISCHEN (oder Tastenkombination Super+W (die ist auch nicht neu) lässt die bekannte Übersicht wieder erscheinen.

Das Scrollen der Arbeitsflächen mit Mausrad ist jetzt standardmäßig abgeschaltet. Bei einem von mir getesteten Update von Plasma 5.27 auf 6.3 hatte es die vorige Einstellung (Scrollen aktiviert) allerdings übernommen. Hier kann diese Funktion eingestellt werden: Rechtsklick auf Desktop → Arbeitsfläche und Hintergrund → Maus-Aktionen → Vertikales Mausrad:

Im Arbeitsflächenumschalter in der Leiste können jetzt die Mini-Fensterumrisse ausgeschaltet werden:

Mit einem Rechtsklick auf den Umschalter in Panel → Arbeitsflächen-Umschalter einrichten

Soooo...das wär’s fürs Erste. Das war Teil 1, die nächsten Tage folgt Teil 2.

Quellen:

https://www.debian.org/releases/

https://wiki.debian.org/KDE

Tags

KDE, Plasma 6, Debian sid, Desktop

Paula
Geschrieben von Paula am 10. Januar 2025 um 18:52

Mmmh, brauchte es jetzt wirklich den drölfigsten Artikel über Plasma 6, das bereits vor fast einem Jahr erschienen ist?

Silas Admin
Geschrieben von Silas am 11. Januar 2025 um 11:54

Hallo Paula,

natürlich kann man sich fragen, ob man einen Artikel über ein Thema braucht, wenn über selbiges bereits geschrieben wurde. Eine gewisse Dopplung lässt sich allerdings einerseits nicht vermeiden und ist andererseits wünschenswert, da nur so verschiedene Sichtweisen beleuchtet werden können und ansonsten gewisse Aspekte zwangsläufig untergehen würden. Soviel zum Allgemeinen, konkret geht es hier um eine Vorstellung der Neuerungen und Besonderheiten von Plasma 6.3 (welches noch kein halbes Jahr alt, sondern erst seit 2 Tagen in der public beta ist), da dies bereits in Debian Sid vorhanden ist. Im Artikel wird außerdem deutlich, dass es nicht um Plasma 6 im Vergleich zu Plasma 5 geht, sondern vielmehr über die Änderungen in den Interimsversionen 6.1, 6.2 und jetzt 6.3 Deshalb sehen wir diesen Artikel als große Bereicherung an, eine solche wäre er allerdings auch gewesen, wenn er Plasma 6 nochmal durchgekaut hätte. Grundsätzlich haben Autoren bei uns eine große publizistische Freiheit, weshalb wir nur selten tatsächlich Artikel ablehnen.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende,

Silas vom CORE-Team

Olaf
Geschrieben von Olaf am 11. Januar 2025 um 16:28

Danke Silas für deine Rückendeckung.

Christopher
Geschrieben von Christopher am 12. Januar 2025 um 00:03

Selbst ich, der seit vielen Jahren GNOME User ist, habe mich für den Artikel begeistern können. Danke dafür😁. Ich werde sicher nicht zu KDE wechseln, freue mich aber über die nächsten Teile. Hat für mich genau das richtige "Geschmäckle"🤗. KDE in Debian ist für mich als Debian User, ohne hin eine spannende Geschichte. Von daher: Bitte weiter so! Danke

Naja
Geschrieben von Naja am 13. Januar 2025 um 10:38

Da hat sich jemand, die Mühe gemacht über etwas zu informieren, dass ihm wichtig scheint, also scheint es den Artikel zu brauchen.

Warum ignorierst du Artikel nicht einfach, die dich nicht interessieren? Warum der negative Kommentar? Wenn du etwas zu kritisieren hast, versuch es doch mal auf konstruktive Weise.

Olaf
Geschrieben von Olaf am 14. Januar 2025 um 16:05

Danke für den Zuspruch.

Paula
Geschrieben von Paula am 15. Januar 2025 um 07:42

Ich stelle eine Frage bzw. hinterfrage einen Artikel und schon gehst Du an die Decke? Habe ich irgendjemanden persönlich angegriffen? Erweckte meine Frage den Anschein von nicht-konstruktiver Kritik?

Silas hat darauf sachlich und für mich nachvollziehbar geantwortet. Bei Dir würde ich mir wünschen, dass Du ein wenig an Deiner Impulsivität arbeitest.

Lioh Möller
Geschrieben von Lioh Möller am 23. Januar 2025 um 10:10

Ich hätte diesen Kommentar nicht freigegeben. Er ist nicht sinnvoll, verletzend und unproduktiv und verstösst damit sogar gegen unsere Regeln, die wir als Gemeinschaft aufgestellt haben. Falls dir ein Beitrag nicht gefällt, musst du ihn einfach nicht lesen. Der Autor hat sich viel Mühe gegeben und ich bin Olaf sehr dankbar für den tollen Artikel.