Psst - ein freier Spotify-Client

  Ralf Hersel   Lesezeit: 9 Minuten

Der freie, schnelle und benutzerfreundliche Spotify-Client, schickt sich an, der Originalanwendung den Rang abzulaufen.

psst - ein freier spotify-client

Psst! Wusstet ihr schon, es gibt einen freien Spotify-Client. Ihr habt richtig gelesen, das Ding heisst wirklich 'Psst'. Ich rege mich gerne über die Namen von Anwendung auf, wie z. B. 'Dateien', 'Fotos', 'Web', die Kategorienamen verwenden. Meine Güte, wie uninspiriert und nicht unterscheidbar ist das denn? Es heisst 'Nautilus' und nicht 'Dateien'. Schlimmer geht es immer, wenn man Laute für die Anwendungsnamen verwendet. Wie wäre es mit 'Klick' für 'Firefox', oder 'Brüll' für einen Musikplayer, oder 'Tipp' für eine Textverarbeitung?

'Spotifree' wäre doch ein schöner Name für 'Psst' gewesen. Egal - die Anwendung befindet sich in einem frühen Entwicklungsstadium, zeigt jedoch jetzt schon ihre Stärken. Der freie Spotify-Client wird unter der MIT-Lizenz entwickelt und ist vollständig in Rust implementiert, was man an der Ausführungsgeschwindigkeit deutlich merkt.

Die Anwendung gibt es für Windows, Linux und MacOS. Für Linux muss man sie bisher selbst bauen. Es gibt zwar im AUR ein Paket dafür, was sich bei mir nicht installieren lässt. Stattdessen habe ich das Paket für Ubuntu (unter Manjaro) heruntergeladen, ausgepackt und ausgeführt: läuft. Um Psst zu verwenden, benötigt man einen Premium-Account; beim ersten Start muss dieser eingegeben werden. So sieht Psst aus:

Psst startet rasend schnell und ist bei der Bedienung ebenfalls sehr responsiv. Daran merkt man, dass es keine Electron-App, wie der originale Spotify-Client für Linux ist, sondern eine native Rust-Anwendung. Wer sich den Screenshot ansieht, ahnt bereits, wohin die Reise geht. Im Gegensatz zum bekannten Spotify-Client, lässt Psst das Bling-Bling weg und bietet ein nüchternes Antlitz. Die Rust-Anwendung ist noch lange nicht fertig, weshalb ich so lange von einer Installation abrate, bis die wesentlichen Funktionen umgesetzt sind.

Was geht?

Unter dem Menüpunkt Home findet man die algorithmischen Playlisten:

Diese kann man öffnen und die darin enthaltenen Titel abspielen:

Gleiches gilt für die Tracks, Albums und Podcasts:

Ebenso funktioniert die Lautstärkeregelung und die Suche. Auch die Einstellungen bieten schon etwas:

Vielleicht ist euch aufgefallen, dass es unter dem Suchfeld eine lange Liste mit Einträgen gibt. Dort findet man die eigenen und generierten Playlisten.

Was geht nicht?

Es gibt noch einiges, was fehlt. Dazu verweise ich auf die Roadmap des Projekts:

  • Resilience to network errors (automatically retry timed-out requests)
  • Managing playlists
    • Follow/unfollow
    • Add/remove tracks
    • Reorder tracks
    • Rename playlist
    • Playlist folders
  • Playback queue
  • React to audio output device events
    • Pause after disconnecting headphones
    • Transfer playback after connecting headphones
  • Better caching
    • Cache as many WebAPI responses as possible
    • Visualize cache utilization
      • Total cache usage in the config dialog
      • Show time origin of cached data, allow to refresh
  • Trivia on the artist page, Wikipedia links
  • Downloading encrypted tracks
  • Reporting played tracks to Spotify servers
  • OS-specific application bundles
  • UI
    • Rethink the current design, consider a two-pane layout
      • Left pane for browsing
      • Right pane for current playback
    • Detect light/dark OS theme
    • Robust error states, ideally with a retry button
    • Correct playback highlight
      • Highlight now-playing track only in the correct album/playlist
      • Keep highlighted track in viewport
    • Paging or virtualized lists for albums and tracks
    • Grid for albums and artists
    • Robust active/inactive menu visualization
    • Save playback state

Fazit

Ich halte den Funktionsumfang der Anwendung für beachtlich. Eigentlich fehlen mir nur zwei Funktionen: die bessere Unterstützung von Playlisten und die Connect-Fähigkeit, welche die Verbindung mit Wiedergabegeräten ermöglicht. Die Vorteile von Psst gegenüber dem proprietären Spotify-Player sind:

  • die freie Lizenz (MIT)
  • die Geschwindigkeit dank der Rust-Implementierung
  • die aufgeräumte Benutzeroberfläche

Sobald es ein stabiles Release von Psst gibt, welches Playlisten und Connect unterstützt, verschwindet der Electron-Client von meiner Festplatte. Vielen Dank, Jan Pochyla.

Quelle: https://github.com/jpochyla/psst

Bildquelle: https://mtomconsulting.com/wp-content/uploads/2017/07/psst-.jpg

Tags

Spotify, Rust, Spotify-Client, Psst

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