Terminalrauschen

  Ralf Hersel   Lesezeit: 3 Minuten  🗪 4 Kommentare

Manche trinken Milch mit Honig, andere wippen mit dem Knie und viele berauschen sich. Hier lest ihr, wie es geht.

terminalrauschen

Es gibt ja Leute, die hören zur Entspannung gerne Umgebungsgeräusche (Regen, Wellen, Wind) oder weisses, rosa, braunes Rauschen. Manche können besser Einschlafen, besser Lernen, besser Abschalten, wenn es im Hintergrund rauscht. Bei Spotify gibt es ein grosses Podcast-Angebot für alle, die sich gerne berauschen.

Allerdings gefallen Spotify solche 'White Noise Podcasts' überhaupt nicht. Gemäss der Quelle werden täglich 3 Mio. Stunden dieser Podcasts gestreamt, wodurch der Firma jährlich 35 Mio. Einnahmen entgehen. Manche Podcaster:innen konnten mit ihrer Rausch-Show bis zu 18.000 USD verdienen. Die entgangenen Einnahmen beruhen darauf, dass in normale Podcasts wesentlich lukrativere Werbung durch Spotify eingebunden werden kann. Bei den Rausch-Aufnahmen ist das logischerweise weniger gut möglich. Niemand möchte Matratzenwerbung beim Einschlafen hören.

Da staunt der Laie und die Fachfrau wundert sich. Das geht doch bei GNU/Linux mit Bordmitteln! Wozu brauche ich einen Rausch-Podcast?

Selbstverständlich geht das mit Bordmitteln. Bevor ich dazu komme, möchte ich auf zwei Optionen für 'Ambient Noise' hinweisen, über die ich bereits in diesem Artikel geschrieben habe. Wer es ganz einfach haben möchte, besucht die Seite A Soft Murmur und wählt seine Soundkulisse aus. Liebhaber von Desktopanwendungen können Blanket installieren.

Blanket

Damit sollten die Bedürfnisse der Naturliebhaber abgedeckt sein. Aber was geschieht mit den Rauschern? Diese haben es noch einfacher, weil das Terminal rauschen kann. Bevor ihr jetzt abrauscht, müsst ihr wissen, dass Rauschen nicht gleich Rauschen ist. Das weisse Rauschen ist hart, das rosa Rauschen angenehmer und das braune Rauschen noch entspannter. Hier ist eine kleine Auswahl von Kommandos, die es Rauschen lassen:

mpv av://lavfi:anoisesrc=color=brown

ffplay -f lavfi -showmode 0 -i 'anoisesrc=color=brown'

speaker-test -l 0

aplay --channels=2 --format=S16_LE --rate=44100 --duration=3600 /dev/urandom

Wem das nicht genügt, kann SOX installieren und Rauschen erzeugen:

sudo apt install sox
play -t sl -r48000 -c2 -n synth -1 pinknoise .1 60

Falls euch das nicht genügt, könnt ihr euch auch mit Audacity berauschen. Dazu wählt ihr im Menü: 'Erzeugen, Rauschen, Brownsches Rauschen' aus:

Obwohl ich kein Rausch-Aficionado bin, empfehle ich das braune Rauschen bei geringer Lautstärke. Und falls ihr denkt, das sei ein Sommerloch-Artikel, habt ihr damit recht.

Quelle: https://www.bloomberg.com/news/newsletters/2023-08-17/white-noise-podcasters-are-costing-spotify-38-million-a-year

Tags

Terminal, Spotify, Podcast, Rauschen, Ambient, Noise

Uwe
Geschrieben von Uwe am 29. August 2023 um 11:14

Geld verdienen mit Rauschen? Was es nicht alles gibt. Also mir reicht dafür ein altes MW Radio.

mbw
Geschrieben von mbw am 29. August 2023 um 12:04

Sommerloch, papperlapapp! Ich selbst höre eher Musik beim Arbeiten, aber finde es trotzdem interessant zu wissen, dass es sowas wie Blanket überhaupt gibt und was andere so zur Konzentration verwenden.

Weitere "Tricks" die ich von anderen gehört habe um bei der Arbeit einen "Flow-State" zu erreichen, waren z.B. immer wieder den gleichen Song auf Repeat hören (auch das funktioniert besser ohne Werbung...).

Oder eine Nische unter den Cozy Games, wie z.B. https://store.steampowered.com/app/1369320/Virtual_Cottage/, die diese Ambient-Noise-Elemente ebenfalls aufgreifen und sich z.B. mit sowas wie Pomodoro verbinden lassen, wenn einem das liegt.

Robert
Geschrieben von Robert am 29. August 2023 um 17:28

Ob diese Rauschen-Podcasts Spotify gefallen oder nicht, ist mir egal, aber meiner Meinung nach sollte man nicht den negativen Einfluss der durch Streaming verursachten Treibhausgasemissionen vergessen.

Zur Farbe des Rauschens: Aktuelles ffmpeg kann 6 „Farben“, z.B. zu testen mit

for color in white pink brown blue violet velvet
do
    echo == $color ==
    mpv av://lavfi:anoisesrc=color=$color --end=2
done

Siehe https://ffmpeg.org/ffmpeg-filters.html#anoisesrc und https://ffmpeg.org/doxygen/4.1/asrc__anoisesrc_8c_source.html

Besser als das Rauschen live zu erstellen, ist vermutlich noch eine gespeicherte Version.

kamome
Geschrieben von kamome am 29. August 2023 um 20:20

Danke, finde ich auch interessant (selbst ohne direkten Bedarf)!