Serie: GNOME Erweiterungen - Docks

  Ralf Hersel   Lesezeit: 5 Minuten  🗪 1 Kommentar

In der Welt der GNOME-Extensions kann man sich leicht verlieren, weshalb wir hier einige vorstellen.

serie: gnome erweiterungen - docks

Die Art und Weise, wie man Anwendungen startet und laufende Programme sieht und auswählt, gehört mit zu den wesentlichen Aspekten der Benutzererfahrung auf Desktop-Umgebungen. Früher wurde das Starten von Apps und das Umschalten zu laufenden Apps meistens getrennt. Der Start erfolgte entweder über ein Anwendungsmenü oder mittels Icons auf dem Desktop. Die laufenden Anwendungen und deren einzelne Fenster wurden in einem Panel angezeigt. Seit einigen Jahren hat sich das Konzept des Docks durchgesetzt. Dabei werden die Funktionen 'Starten', 'Information über die Laufenden' und 'Auswahl der Laufenden' kombiniert. Ein Icon im Dock ist sowohl Starter, Aktiv-Anzeige und Fensterinstanz-Anzeige.

Beim GNOME-Desktop wird standardmässig ein Dock am unteren Bildschirmrand zentriert angezeigt, falls es keinem Fenster im Wege steht (auto hide) und auch dies nur im Übersichts-Modus. Viele Einstellmöglichkeiten gibt es dafür nicht, was typisch für den GNOME-Desktop ist. Daher haben sich alternative Docks früh und funktionsreich entwickelt. Du den bekanntesten Vertretern gehören die Erweiterungen 'Dash to Dock' und 'Dash to Panel'.

Dash to Dock

Die Erweiterung ist ein verbessertes Dash für die GNOME Shell. Es verschiebt das Standard-Dash aus der Übersicht und verwandelt es in ein Dock, um Anwendungen einfacher zu starten und schneller zwischen Fenstern und Arbeitsbereichen zu wechseln, ohne die Desktop-Ansicht zu verlassen. Dies verbessert den Arbeitsablauf. Es unterstützt die Modi Autohide und Intellihide sowie einen festen Modus. Optionale Funktionen sind in den Einstellungen der Erweiterung verfügbar. Ausserdem kann die Erweiterung mit Themen an den eigenen Geschmack angepasst werden.

Das Dock lässt sich an den vier Bildschirmkanten positionieren und kann bezüglich seiner Ausdehnung und Icon-Grösse konfiguriert werden. Die Starter-Icons bieten eine Vorschau über geöffnete Fenster und können um den Papierkorb und eingehängte Laufwerke ergänzt werden. Für das Verhalten beim Mausklick auf das Icon einer geöffneten Anwendung gibt es neun unterschiedliche Reaktionen, die jeden Wunsch abdecken sollten. Auch das Erscheinungsbild des Docks kann bezüglich der Raumausnutzung, Farbgebung und Transparenz eingestellt werden.

Viele ehemalige Ubuntu-Nutzer werden an dieser Erweiterung Gefallen finden, weil sie in abgewandelter Form auch beim Ubuntu-Desktop zum Einsatz kommt.

Dash to Panel

Diese Erweiterung ist etwas für Screen-Estate-Füchse. Sie verschiebt das Dash in das Gnome-Panel, sodass die Anwendungsstarter und die Systemablage in einer einzigen Leiste zusammengefasst werden, ähnlich wie in KDE Plasma und Windows 7+. Ein separates Dock wird für den einfachen Zugriff auf laufende und favorisierte Anwendungen nicht mehr benötigt. Da das GNOME-Panel sowieso immer sichtbar ist und nicht abgeschaltet werden kann, vergibt man mit Dash to Panel keinen Platz auf der Arbeitsoberfläche, bzw. gewinnt den Platz, den ein normales Dock einnehmen würde.

Die Konfigurationsmöglichkeiten dieser Erweiterung sind gigantisch und gehen weit über diejenigen von Dash-to-Dock hinaus. Es sind so viele, dass ich sie hier nicht nur im Ansatz beschreiben könnte. Soviel sei gesagt, es gibt nichts, was man nicht einstellen kann. Die Erweiterung bietet nicht nur Optionen für sich selbst, sondern beeinflusst das gesamte GNOME-Panel und Aspekte der GNOME-Shell. So lässt sich zum Beispiel die Anordnung der Elemente im Panel einstellen: wo soll das Datum stehen, wo soll sich der System-Tray befinden?

Die GNOME-Shell startet standardmässig im Übersichts-Modus. Wem das nicht gefällt, kann es in der Konfiguration von Dash-to-Panel ändern. Auch das Verhalten beim Scrollen über der Erweiterung kann so eingestellt werden, dass zwischen den Arbeitsflächen gewechselt wird. Diese zwei Beispiele geben nur einen ersten Eindruck der Mächtigkeit von Dash-to-Panel.

ArcMenu

Falls ihr mehr auf das klassische Bedienkonzept steht, ist vielleicht das ArcMenu etwas für euch. Diese Erweiterung pflanzt ein Menü links oben in das GNOME-Panel. ArcMenu ist ein Anwendungsmenü für die GNOME-Shell, das ein vertrauteres Benutzererlebnis und einen angenehmeren Arbeitsablauf ermöglicht. Diese Erweiterung hat viele Funktionen, darunter zahlreiche Menü-Layouts zur Auswahl, GNOME-Suche, schnellen Zugriff auf Systemkurzbefehle und vieles mehr. Und so sieht es aus:

Selbstverständlich lässt sich ein Dock auch mit einem klassischen Menü kombinieren. Wer lediglich einen schnellen Zugriff auf die Ordner im Dateisystem wünscht, kann auch die Erweiterung Places-Status-Indicator aktivieren:

Ihr seht, es gibt viele Möglichkeiten, um Anwendungen zu starten - moderne und klassische. Sucht euch aus, was euch gefällt.

Tags

Erweiterung, Gnome-Panel, GNOME-Shell, Dock, Dash, Desktop, Anwendung, Ubuntu

User123
Geschrieben von User123 am 7. April 2022 um 13:26

Es gibt auch Dock from Dash, was so ähnlich, wie Bash to Dock ist, aber das Dock von Gnome benutzt. Es ist natürlich weniger anpassbar, dafür hat es aber keine (bzw. wenige) Bugs.