Bei dieser Anwendung sollte man nicht von einem Outliner, sondern eher von einer Notizverwaltung sprechen. Der Begriff Markdown-Editor ist auch angebracht. QOwnNotes wird weiterentwickelt; gerade erst ist die Version 22.10.0 erschienen. Das Projekt beschreibt die Anwendung als "Freie Textdatei/Markdown Notizverwaltung mit Nextcloud/Owncloud Integration".
Bereits am Namen QOwnNotes lässt sich eine Nähe zu Owncloud feststellen. Bei genauer Betrachtung halte ich das Funktionsmerkmal "Nextcloud/Owncloud-Integration" jedoch für leicht irreführend; doch dazu später mehr. Da halte ich die Bezeichnung "Markdown-Editor" für passender, wie man bereits im Screenshot sehen kann. Das Werkzeug ist in C++ geschrieben, verwendet die Qt-Bibliothek für die grafische Darstellung, steht unter der Lizenz GPL 2.0, wurde 1845 Mal released und wird seit 2015 von Patrizio Bekerle und dem Projektteam entwickelt.
Struktur: Hierarchie, Tags, Weiteres
Als Ordnungskriterium dienen in QOwnNotes die Notizen, welche nicht hierarchisch strukturiert werden können, sondern eine flache Liste bilden. Diese können nach Datum oder alphabetisch sortiert werden. Die Anwendung unterstützt mehrere Notizordner, womit sich die Notizen zumindest grob kategorisieren lassen, z. B. Ordner für Schule, Privat oder Beruf. Das einzige wirkliche Ordnungskriterium sind Schlagwörter, für die es ein eigens Panel gibt (siehe links oben im Screenshot). Diese können auch hierarchisch aufgebaut werden:
Editor
Bei der Eingabe von Notizen steht einem ein waschechter Markdown-Editor zur Verfügung. Dieser bietet ein Markdown-Fenster und optional ein Vorschau-Fenster für den gerenderten Inhalt. In der Vorschau kann nicht editiert werden. Wer die Markdown-Syntax nicht auswendig kann, wird sich über eine Buttonbar mit Schaltflächen für die Formatierung freuen.
Darüber hinaus bietet der Editor eine Vielzahl von weiteren Möglichkeiten, wie:
- Link einfügen
- Einfügen von Blockzitaten, Datum/Uhrzeit, Links, Bildern und Tabellen
- Markierten Text drucken (auch als Vorschau)
- Markierten Text im Internet suchen
- Als PDF exportieren (mit Vorschau)
- HTML oder Medien einfügen
- Rechtschreibprüfung
- Versionierung und Verschlüsselung
- und mehr
Suchfunktion
Auch die Suche wird sehr gut unterstützt. Man kann in der aktuellen Notiz oder über alles suchen, wofür es auch Tastaturkürzel gibt. Im linken Panel kann nach Schlagwörtern, Notizen und Navigationselementen (z. B. Überschriften) gesucht werden.
Referenzierung (Verlinkung)
Markiert man einen Text in einer Notiz, kann dieser mit einer anderen Notiz (über das Kontextmenü) verlinkt werden. Ich habe keine Möglichkeit gefunden, Back-Links anzuzeigen (welche Notizen werden von anderen Notizen referenziert). Links auf Internet-Adressen können auch eingefügt werden.
Import/Export
QOwnNotes kann einzelne Notizen als PDF, HTML oder Markdown-Datei exportieren. Eine Exportmöglichkeit für ganze Ordner habe ich nicht gefunden. Beim Importieren unterstützt die Anwendung Daten von Evernote, Joplin und normale Textdateien.
Usability und Funktionalität
Der Funktionsumfang von QOwnNotes ist gewaltig und geht das bisher Beschriebene weit hinaus. Hier nur ein paar Auszüge:
- Verwalten von ToDo-Listen auf CalDAV-Servern, z. B. Nextcloud
- Gelöschte Notizen können von einem Nextcloud-Server wiederhergestellt werden
- Optionale Verschlüsselung von Notizen
- Der Notizordner kann frei gewählt werden (mehrere Notizordner können verwendet werden)
- Unterstützung der Rechtschreibprüfung
- Portabler Modus für die Mitnahme von QOwnNotes auf USB-Sticks
- Skripting-Unterstützung
- Vim-Modus
- Webanwendung zum Einfügen von Fotos von einem Mobiltelefon in die aktuelle Notiz
- Verfügbar in 60 Sprachen
Multi-Plattform
Die Anwendung gibt es für Windows, MacOS und GNU/Linux, wobei es für die Haupt-Distributionen native Pakete gibt. Ausserdem gibt es QOwnNotes als Snap, AppImage und Flatpak. Eine App für Mobiltelefone steht nicht zur Verfügung. Zwar gibt es die Webanwendung, um Bilder vom Handy in Notizen einzufügen, diese ist jedoch weder eine native Mobile-Anwendung, noch ist sie zum Bearbeiten von Notizen gedacht. Über den Umweg der Nextcloud Notes App, erhält man dennoch einen Client für das Smartphone.
Synchronisation
Das grösste Alleinstellungsmerkmal von QOwnNotes ist sicherlich die Integration mit Nextcloud. Bereits beim ersten Start der Anwendung wird man durch mehrere Dialoge geführt, um Einstellungen für die Nextcloud-Ablage vorzunehmen.
Teil dieses "Onboardings" ist auch die Auswahl des Layouts. Dort kann man einstellen, welche Bedienelemente die Anwendung anzeigen soll, beispielsweise ob man die gerenderte Markdown-Vorschau sehen möchte oder nicht. Diese Einstellungen lassen sich natürlich auch nachträglich verändern.
Falls man die Nextcloud-Unterstützung aktiviert, können gelöschte Notizen wiederhergestellt und Versionen von Notizen verwaltet werden. Dabei ist zu beachten, dass die Synchronisation der Notizen nicht von QOwnNotes durchgeführt wird, sondern vom Nextcloud-Sync-Client, der auf dem PC installiert sein muss.
Fazit
Die Stärken von QOwnNotes liegen eindeutig bei der Nextcloud-Integration und dem guten Markdown-Editor. Für Anwender:innen, die einen hierarchischen Notizbaum bevorzugen, ist das Werkzeug nicht geeignet. Wer jedoch auf eine Organisation mit Schlagwörtern (tags) setzt, wird mit QOwnNotes zufrieden sein, insbesondere weil hierarchische Schlagwörter die Abbildung einer Struktur ermöglichen.
Quelle: https://www.qownnotes.org/
Servus Ralf, vielen Dank für die Vorstellung und generell für eure Arbeit. Zu den Backlinks - man kann in QOwnNotes Skripte laden, über die unter anderen Backlinks angezeigt werden. Der Link zum Repo könnte auf der Seite von QOwnNotes präsenter angezeigt werden.
Bei der Unwandlung in PDF kann es sein, dass Tabellen nicht gemäß der Ausgabe skaliert werden und die Tabelle ggb. dem Seitenlayout zu groß ist. Zu Mindest kam das bei mir vor. In diesem Fall reicht es, die Daten in HTML umzuwandeln und dann über die Druckoption als PDF auszugeben.
Toll, dass du QOwnNotes vorgestellt hast. Ich nutze diese Anwendung schon lange.
Vorhandene Skripte: https://github.com/qownnotes/scripts
Viele Grüße und ein schönes Wochenende, Martin
Wir hatten eben schon im chat dazu einige Gedanken ausgetauscht. Ich finde das Aufgabenmodul in qownnotes nicht so passend. Das ist ein MD Editor und ne Notizzettelverwaltung. Aufgabenverwaltung ist ganz was anderes und fühlt sich da für mich etwas wie ein Fremdkörper an, auch wenn es ganz gut funktioniert und vomund zum Nextcloudserver, die Aufgaben synct.
Ich nutze qowwnotes sonst ganz gerne für bestimmte Notizen. Toll wäre noch qownnotes für android, auch wenn sich das halbwegs wie beschrieben auch durch die Nextcloud Notes App lösen lässt.
Sonst nutze ich auch gerne Joplin und dafür gibts dann auch die entsprechende Android App (ja ios wurde da auch nicht vergessen). Vorteil von qownnotes ggü. joplin, was sich eben in erwähntem Ersatz der "Nextcloud Notes App" wiederspiegelt: qownnotes kommt ohne eine datenbank im hintergrund aus. So macht man nix kaputt, wenn man mit der Notizen app in Nextcloud oder der Notesapp am handy die Notizen bearbeitet.
Eine sehr gute Zusammenfassung :) Ich hätte aber eine Anmerkung zum "hierarchischen Notizbaum", man kann sehr wohl pro Notizfolder Unterordner einschalten, dann hat man seinen hierarchischen Notizbaum. ;)
Falls ich das überlesen haben sollte, sorry für die Frage. Mir ist noch nicht klar, ob es auch hier den Workaround gibt die eigentlichen Notizen bspw. per Syncthing auf Geräte zu verteilen. Bei einigen anderen Programmen hat man ja darüber die Möglichkeit eine App seiner Wahl auf dem Smartphone zu nutzen, um die (Text)Dateien zu bearbeiten.
Ich nutze Qownnotes schon seit längerem. Syncen tue ich mit Syncthing und auf dem Android nutze ich die Markor-App. Klappt wunderbar!