Serie - Suchmaschinen: DuckDuckGo

  Ralf Hersel   Lesezeit: 9 Minuten  🗪 1 Kommentar

In dieser Serie geht es um Internet-Suchmaschinen, die eure Privatsphäre respektieren.

serie - suchmaschinen: duckduckgo

Was liegt näher, als die Serie mit DuckDuckGo (DDG, Ente) fortzuführen? Auch dabei wende ich wieder die definierten Kriterien an. Ihr fragt euch, was es mit dem seltsamen Namen der Suchmaschine auf sich hat? Ich sage nur so viel:

Dreht euch nicht um, der Plumpsack geht um. Wer sich umdreht oder lacht, der kriegt was auf den Puckel gekracht! Dreht euch nicht um ...

Im Englischen heisst das Kinderspiel "Duck, Duck, Goose". Daher kommt der Name.

DuckDuckGo wurde am 29. Feburar 2008 vom MIT-Studenten Gabriel Weinberg gegründet. Die Firma DuckDuckGo Inc. residiert am 20 Paoli Pike, Paoli, Pennsylvania, USA. Ihr CEO ist weiterhin Gabriel Weinberg. Bei der Rechtsform der US-amerikanischen US Corporation (Inc) handelt es sich um eine juristische Person mit eigener Rechtspersönlichkeit in Form einer Kapitalgesellschaft. Das Kapital der Gesellschaft wird durch Aktionäre aufgebracht.

Gute Hintergrundinformationen zur Firma und der Intention findet ihr in diesem Interview, dass David Pierce (Wall Street Journal, Wired, The Verge) mit Gabriel Weinberg im August 2021, mit Gabriel Weinberg geführt hat.

Qualität und Herkunft der Suchergebnisse

Die Ergebnisse von DuckDuckGo sind nach eigenen Angaben eine Zusammenstellung von über 400 Quellen, darunter Bing, Yahoo! Search BOSS, Wolfram Alpha, Yandex und der eigene Web-Crawler, aber keine von Google. Es werden auch Daten von crowdsourced Sites wie Wikipedia verwendet, um die Wissensfelder rechts neben den Suchergebnissen zu füllen.

"I think that's what people want: They don't want tons of different choices and controls, they just want not to be tracked and targeted online", sagt Gabriel Weinberg.

Weinberg hat die Qualität seiner Suchmaschinenergebnisse verfeinert, indem er Suchergebnisse von Unternehmen löschte, die er für Content Mills hält, wie z. B. eHow, das täglich 4.000 Artikel veröffentlicht, die von bezahlten freiberuflichen Autoren verfasst werden, bei denen es sich laut Weinberg um "minderwertige Inhalte handelt, die speziell dafür entwickelt wurden, um im Suchindex von Google hochzuranken". DuckDuckGo filtert auch Seiten mit umfangreicher Werbung aus.

Punkte: 4 von 4

Eigentümer, Firmensitz, Jurisdiktion

Dieses Kriterium habe ich bereits weiter oben beschrieben. Es gibt eine Firma, einen Chef und eine glaubwürdige Firmenphilosophie. Das erscheint mir klarer als bei den Verstrickungen von Startpage. Ausserdem empfinde ich die Äusserungen von Weinberg vertrauenswürdiger, als die von Robert Beens (CEO von Startpage).

Über DuckDuckGo (DDG) wurde in den vergangenen Wochen mehrmals irreführend berichtet, insbesondere vom Blogger Mike Kuketz: "DuckDuckGo ist nun mehrfach negativ aufgefallen. Mein Vertrauen in das Unternehmen ist schon längst dahin". Das ist natürlich Clickbait-Unsinn, dem ich bereits in diesem Artikel entgegengetreten bin. Es stimmt, dass der DDG-Browser und die Add-ons, aufgrund vertraglicher Verpflichtungen, bei Microsoft-Seiten den Trackingschutz abschaltet. Dies gilt jedoch nicht für die Suchmaschine, um die es hier geht. Einen schalen Beigeschmack hinterlässt die Sache dennoch, weil dies nicht vorher von Mozilla kommuniziert wurde. Falls ihr die Ente für die Suche verwenden möchtet, dann installiert besser nicht das Add-on: "Füge DuckDuckGo zu Firefox hinzu".

Trotz alledem dürfen wir nicht vergessen, dass DuckDuckGo ein US-amerikanisches Unternehmen ist, und somit unter dem Stigma des Patriot Acts leidet. US-Firmen müssen lügen, per Gesetz. Obwohl mir die Ente etwas besser erscheint als Startpage, gibt es aufgrund dessen auch nur:

Punkte: 1 von 4

Privacy-Versprechen

DuckDuckGo gibt an, sich von anderen Suchmaschinen zu unterscheiden, weil es Nutzer nicht profiliere und für alle Nutzer gleiche Ergebnisse anzeige. Die Suchmaschine betont, dass statt der meistgesuchten die besten Suchergebnisse angezeigt würden.

Man mag den Versprechungen vertrauen oder nicht; wer einmal lügen (muss), dem glaubt man nicht. Ich habe nie geprüft, welche Auswirkungen der Patriot Act auf das US-Handelsvolumen hat. DDG ist eine US-Firma und wurde von der Regierung damit diskreditiert. Die Begründung könnt ihr im vorherigen Artikel der Serie nachlesen.

Punkte: 1 von 4

Werbung auf der Ergebnisseite

Auch wenn ich die dümmsten Suchbegriffe verwende ("hottest hardware", "best sneakers 2022"), zeigt mir DDG keine Werbeseiten an. Andere User sehen anscheinend Werbung; ich kann das nicht nachvollziehen.

Wer nicht die Seelen der Nutzer:innen an den Teufel verkauft, muss sein Geld aus anderen Quellen holen. An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass mein Firefox-Browser im Pitbull-Modus läuft: Alle erdenklichen Privacy-Einstellungen und Add-ons sind installiert, um gegen das Böse zu kämpfen.

DuckDuckGo finanziert sich durch Werbeeinblendungen, die nicht auf den Anwender, sondern auf den Suchbegriff abgestimmt sind. Ausserdem generiert der Browser Gelder durch Affiliate-Links. Werbung erscheint als normales Suchergebnis und wird lediglich durch ein kleines [Ad] Symbol rechts neben dem Link. Wie gesagt, ich kann darüber nur anekdotisch berichten, weil ich noch nie Werbung in der Ente gesehen habe.

Punkte: 3 von 4

Verfügbarkeit, Geschwindigkeit

Super schnell, immer da, volle Punktzahl.

Punkte: 4 von 4

Funktionen

DuckDuckGo bietet:

  • Web, Bilder, Videos, News und Karten
  • Filter für: Regionen, Sicherheit der Suche, zeitliche Einschränkung (inkl. benutzerdefinierter Zeitraum)
  • Wikipedia im rechten Panel
  • Die Bilder-Suche lässt sich nach Region, Sicherheit, Zeitraum, Grösse, Farben, Arten, Formate und Lizenz filtern
  • Videos verlinken fast alle auf YouTube (zumindest wird die Quelle angegeben)
  • Bei den News wird die Quelle angegeben und es gibt ein Vorschaubild

Bei den Karten setzt DDG auf Apple-Maps, welches so ziemlich die schlechtesten Karten sind, die ich kenne. Schaut euch bitte einmal eine solche Karte an und sagt mir, ob ihr im gesamten Internet eine schlechtere findet.

Punkte 3 von 4

Einstellungen

Die Einstellungen erreicht man über ein Hamburger-Menü auf der Suchseite. Sie sind in vier Kategorien unterteilt: Allgemein, Design, Auftritt und Privatsphäre. Sie sind zu umfangreich, als dass ich hier alle 40 Optionen nennen könnte. Man kann sie über Cookies, eine parametrisierte URL oder in der DDG-Cloud speichern.

Punkte: 4 von 4

Fazit

Wie Startpage, gehört auch DuckDuckGo zu den beliebtesten alternativen Suchmaschinen. Das liegt am Privatsphäre-Versprechen der Firma und der Breite der verwendeten Suchindexe. Auch die Ente krankt an der Werbefinanzierung und am Patriot Act. Bezüglich der Einstellungen und Funktionen gehört DDG zu den besten im Markt.

Bewertung

Kriterium Bewertung (1 bis 4)
Qualität 🐧🐧🐧🐧
Jurisdiktion 🐧
Privacy 🐧
Werbung 🐧🐧🐧
Geschwindigkeit 🐧🐧🐧🐧
Funktionen 🐧🐧🐧
Einstellungen 🐧🐧🐧🐧
Summe 20 Tuxe

Hinweis: die Bewertung kann in der Endauswertung geändert werden, weil zum Zeitpunkt des Schreibens, noch nicht alle Ergebnisse vorliegen.

Tags

Artikelserie, DuckDuckGo, Serie, Suchmaschine

Patrick
Geschrieben von Patrick am 3. August 2022 um 11:08

Auch erwähnenswert finde ich die Vim-Keybindings die ich sonst noch nirgends gesehen habe. Also vor allem scrollen mit jk finde dürften gerne weitere Webseiten anbiete.