Der Signal-Entwickler Moxie Marlinspike ist bekannt dafür des Öfteren über dezentrale Systeme herzuziehen. So auch in einem Vortrag vom 36C3. Nun hat sich David Rosenthal die Mühe gemacht die einzelnen erwähnten Argumente herauszustellen und entsprechende Gegenpositionen dazu entwickelt. Insbesondere hat Moxie erwähnt, dass dezentrale Systeme bezüglich Usability und Attraktivität für Entwickler nicht mit zentralisierten Lösungen konkurrenzieren könnten. Als Beispiele führt er irc und xmpp an. Matrix und Element als die Referenzimplementierung zeigen allerdings eindrücklich, dass es auch anders geht. Wobei auch xmpp Implementierungen wie Jitsi oder der Messenger Dino verdeutlichen, dass Usability durchaus ernst genommen wird. Als Entwickler von Signal, der gerne schnell und effektiv technische Neuerungen implementieren und veröffentlichen möchte, sieht Moxie die aus seiner Sicht langsame Entwicklung in diesem Bereich als grosses Hindernis. Nicht berücksichtigt wird bei dieser Betrachtungsweise allerdings, dass eine dezentrale Plattform langfristig nachhaltiger ist. Gute Beispiele sind das Fediverse mit einer Vielzahl von Frontends oder auch Email, eines der ältesten noch existierenden dezentralen Systeme.
Als Community kann und sollte es uns gelingen mit den sich ständig ändernden Anforderungen des Marktes Schritt zu halten und dennoch ein resistentes und nachhaltiges Ökosystem aufzubauen. Aus Usability Sicht hat Freie Software die grosse Chance sogar besser zu sein als vergleichbare proprietäre Lösungen, da ein offenes und transparentes Testing und Feedbacksystem existiert. Wichtig ist dabei sich nicht an vergleichbaren Konkurrenzprodukten zu orientieren, sondern wirkliche Innovation zu bieten.
Quelle: https://blog.dshr.org/2020/09/moxie-marlinspike-on-decentralization.html