Testbericht des gewonnenen Laptops

Nach reiflicher Überlegung und Absprache im CORE-Team, ist es kein Framework Notebook geworden, weil dieser eine freche Euro-Dollar Umrechnung (statt 1400$ ganze 1579€) hat und auch die danach noch anfallenden Kosten (mindesten Netzteil, RAM und SSD), nicht gerade billig sind. Stattdessen habe ich ein TUXEDO Polaris 15 bekommen, welches Hardware-technisch deutlich besser aufgestellt ist, etwa das gleiche kostet, deutlich schneller geliefert wird (bis zu zwei Wochen, statt einem halben Jahr), dafür aber leider nicht modular ist.

Des weiteren sind bei Framework Kundendaten abgesickert, auch wenn sie dafür natürlich nichts konnten.

Konfiguration

Ich habe vom Laptop die Standardkonfiguration (AMD Ryzen 7 7840HS und NVIDIA GeForce 4050 Mobile) gewählt und einzig die Menge des RAMs auf 32 GB erhöht, damit ich den RAM nicht in ein paar Jahren bereits wieder aufrüsten muss. Windows habe ich ebenfalls nicht dazu gewählt, da ich das praktisch nie brauche und deshalb erst mal auch nicht dazu kaufen brauche.

Verpackung und Zubehör

Die Verpackung scheint für mich ohne Verarbeitungsfehler und gut durchdacht zu sein. Wenn man den Karton öffnet (der leider komplett Schwarz und symmetrisch ist, so dass nicht sichtbar ist, welche Seite oben ist), findet man oben den nochmals in Folie eingepackten Laptop. Wenn man diesen heraus nimmt, gibt es zwei Fächer, in denen das ganze Zubehör steckt:

Als kostenlose Extras werden ein Tuxedo Mauspad, ein Bootbarer TuxedoOS USB-Stick und ein Tuxedo Schlüsselanhänger mitgeliefert:

Mit diesem Stick lässt sich TuxedoOS genau so installieren, wie es auch die Tuxedo Leute machen, wobei ich eher annehme, das dort eine Netzwerklösung zum Einsatz kommt.

Software

Beim ersten Start wird man von TuxedoOS begrüsst, welches auf Ubuntu basiert und den KDE Desktop benutzt. Es öffnet sich ein Fenster, welches vor den Risiken einer Installation warnt. Während, mittels Calamares Installer, installiert wird, wird man mit einem Tux abgelenkt, der einen in verschiedenen Sprachen freundlich grüsst (Guten Tag, hello, etc.). Nicht wichtig, aber nett gemacht.

Leider hat die Installation bei mir in einem Fehler geendet, da ich aber keine anderen Optionen hatte, habe ich den Laptop neugestartet und siehe da: Das System fährt ganz normal hoch und tut seinen Job!

Ich bin jedoch kein besonders grosser Freund des KDE Plasma Desktops, der bei TuxedoOS zum Einsatz kommt. Zwar finde ich die Menge an verfügbaren Funktionen wirklich toll und den Desktop auf Screenshots jedes mal echt hübsch, aber wenn ich ihn dann in echt vor mir habe, passt es irgendwie nicht. Auch bin ich seit einer Weile weg von den Debian Distributionen hin zu Archlinux.

Also habe ich einmal den Blender Benchmark durchlaufen lassen, mich über das Ergebnis gefreut (fast doppelt so viele Punkte wie ich am Desktop erreiche) und einen Archlinux Stick fertig gemacht, welches ich auch am Desktop benutzte.

Die Installation folgt dabei der Anleitung für Einsteiger aus dem Archlinux Wiki. Da ich bereits öfters Arch installiert habe, nutze ich für die Installation normalerweise zwei kleine selbst geschriebene Skripte die den Grossteil der Arbeit abnehmen, leider habe keinen weiteren USB-Stick gefunden, weshalb ich die Installation manuell vorgenommen habe. Das habe ich natürlich auf halber Strecke bereut, aber das ist ja ein anderes Thema.

Nachdem die Installation durchgelaufen war, ist alles gut gestartet, ich habe Blender installiert und auch gleich den Benchmark des Programms laufen lassen. Das hat mich total erfreut, denn es war nochmal ein gutes Stück schneller als unter TuxedoOS.

NVIDIA

Vermutlich kennen die meisten Leser hier den Spruch von Linus Torvalds, Initiator des Linux Kernels, den er 2012 über Nvidia gesprochen hat.

Obwohl ich mit der Grafikkarte starten konnte, war leider nicht alles gut, da ich keine Wayland Session öffnen konnte. Das ist bei diesem Display aber praktisch verpflichtend (WQHD auf 15 Zoll), da eine Skalierung auf 100% deutlich zu klein und 200% deutlich zu gross ist. Unter Wayland lässt sich dafür Fractional Scaling aktivieren, mit dem auch "krumm" skaliert werden kann. Ich empfinde 125% als passend.

Nach langem Basteln (wenn gewünscht, kann ich dazu mal einen Artikel veröffentlichen - Kernel Parameter und co. gehen hier ein bisschen zu weit), habe ich das Problem dann gelöst bekommen. Das einzige, was aktuell noch nicht geht, ist das Tuxedo Control Center und Wayland laufen/installiert zu haben, ich denke aber, dass ich auch das im Laufe der Zeit noch gelöst bekommen werde. Letztlich ist das Control Center jedoch zwar nett, aber wirklich benötigt wird es im Alltag von mir nicht.

Ausserdem lässt sich alle paar Neustarts wieder kein Wayland starten, nach ein wenig Basteln geht es aber immer wieder. Aktuell nutze ich deswegen den LTS Kernel und das entsprechende NVIDIA Paket dazu. Mal schauen wie das auf Dauer funktioniert.

Verarbeitung

Über die Verarbeitung des Laptops kann ich mich auch nicht beschweren. Zwar sind die Kanten am Laptop für meinen Geschmack alle ein bisschen zu kantig, aber das ist noch im akzeptablen Bereich.

Das einzige, was mich wirklich merklich stört, ist das Touchpad. Zwar funktioniert es so wie es soll, aber leider ist es merklich klappriger, als die Touchpads von allen anderen Laptops, deren Touchpad aus einem einzigen Teil besteht (also keine einzelnen Tasten hat). Ich denke zwar, dass das sogar ein Garantiefall sein könnte, aber da ich das Touchpad fast nie benutze, ist es mir den Aufwand und die Zeit ohne den Laptop, nicht wert (sollte es nicht in kurzer Zeit deutlich schlimmer werden, was ich aber nicht glaube).

Fazit

Ich bin sehr zufrieden mit dem Laptop!

Zwar funktioniert Wayland, wegen der Nvidia GPU, die keinen vernünftigen Treiber im Mainline Kernel hat, hin und wieder mal nicht, aber bisher habe ich es immer zum laufen bekommen. Ausserdem hoffe ich mal ganz optimistisch, dass sich die Lage um die Nvidia Karten in den nächsten 1-2 Jahren drastisch verbessert. Es ist ja bereits jetzt schon merklich besser als vor ein paar Jahren.

Ansonsten kann ich, bis auf die Kleinigkeit mit dem Touchpad, nicht meckern. Alle Treiber, bis auf den von der Grafikkarte, scheinen im Kernel zu sein, auch das WLAN funktioniert problemlos, sowohl im 2,4 als auch im 5 GHz Netz. Die Webcam ist auch okay und die Leistung ist natürlich gigantisch!

Vielen Dank an die Mitglieder des GNU/Linux.ch Teams (und natürlich euch Lesern), die den Weihnachtswettbewerb überhaupt erst ermöglicht haben!

Bildquelle: https://www.tuxedocomputers.com/de/TUXEDO-Polaris-15-Gen5.tuxedo