Zum Wochenende: Trolls gonna troll

  Fabian Schaar   Lesezeit: 11 Minuten  🗪 7 Kommentare

Eine Community ist spannend, manchmal aber auch ein bisschen anstrengend: Trolle werden trollen.

zum wochenende: trolls gonna troll

Hinweis: Das ist ein Meinungsartikel.

Auf GNU/Linux.ch reden, schreiben und chatten wir oft darüber, eine Community zu sein: Hier kann sich jede und jeder Interessierte einbringen. Jeder kann einen Artikel auf Matrix diskutieren, oder sogar eigene Texte einreichen. Jeder kann sich hier engagieren – GNU/Linux.ch soll keine Einbahnstraße sein. Doch das Wort „Community“ bleibt bei all dem schwammig. Was ist das überhaupt, eine digitale Gemeinschaft? Eine Frage, die sich nicht einfach beantworten lässt, schon eine Definition fällt schwer. Das einzige, was mir dabei nicht streitbar erscheint ist, dass die Frage an sich ständig zur Diskussion stehen kann. Es ist nicht immer leicht, es allen recht zu machen. Wie eine digitale Gemeinschaft aussehen soll, darüber lässt sich gut streiten. Jeder stellt sich das ein bisschen anders vor, vermutlich weil jeder andere Erfahrungen gemacht hat.

Jeden Tag engagieren sich Menschen in ihrer Freizeit für freie Software. Im FLOSS-Umfeld werden viele Entwickler, Dokumentationsschreiber oder Übersetzer nicht für ihre tägliche Arbeit bezahlt. Freie Software und die Gemeinschaft um sie herum kann schnell zu einem Ehrenamt werden. Und bei GNU/Linux.ch ist das nicht anders: Selbst von den Spendengeldern, die für dieses Projekt eingehen, landet nichts bei den Autoren, Moderatoren oder Administratoren, die diese Seite am Laufen halten. GNU/Linux.ch besteht aus Freiwilligen, die willig sind, ihre Freizeit für freie Software zu verwenden.

Viele sehen die FLOSS-Gemeinschaft dabei als ein Geben und Nehmen: Jeder kann von der Software, die in diesem Rahmen entwickelt wird, profitieren. Doch am Ende des Tages kann freie Software nur funktionieren, wenn hier und da nicht jeder nur nimmt. Für eine Gemeinschaft ist gegenseitige Hilfe manchmal ziemlich wichtig. Als ich meine ersten Erfahrungen mit dem freien Betriebssystem gemacht habe, lag das vor allem am Engagement von anderen Community-Mitgliedern. Wenn ich nicht durch andere Interessierte davon mitbekommen hätte, würde ich heute vielleicht nicht GNU/Linux nutzen. Freie Software lebt für mich also umso mehr von der Gemeinschaft, die dahintersteht. Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie es um freie Software stehen würde, wenn es diese engagierte Gemeinschaft nicht geben würde. GNU/Linux.ch sehe ich als einen Teil dieser Gemeinschaft, und mit der Zeit habe ich bemerkt, dass dieses Projekt für mich eine der besten Möglichkeiten ist, etwas an die Gemeinschaft zurückzugeben. Wer einen Artikel auf diesem Portal ließt, fühlt sich im besten Fall informiert, zum Nachdenken angeregt oder unterhalten. Die Möglichkeit, dabei selbst teilzuhaben, ist für mich ziemlich einzigartig.

Wenn ich einen Text für GNU/Linux.ch schreibe, mache ich das nicht aus Eigennutz, sondern vor allem, weil ich denke, dass er anderen helfen könnte. Vermutlich bin ich damit nicht der einzige. Ich bin froh, eine Möglichkeit gefunden zu haben, nicht mehr nur zu nehmen, was andere bereits geschaffen haben. Vielleicht liegt es für manche mehr, und für andere weniger auf der Hand: Sich selbst in einem Projekt einzubringen, kann sehr erfüllend sein. Das hat vielleicht etwas mit einer Leidenschaft zu tun, mit einem Hobby und vielleicht auch mit der Anerkennung, die man so erfahren kann. Es gibt viele Gründe und Motivationen, warum sich Menschen in Projekten rund um freie Software einbringen. Für das Weiterbestehen dieser Projekte ist das in der Regel auch unerlässlich und sehr wichtig. Doch manchmal stelle ich mir die Frage, ob die Gemeinschaft als solches auch in irgendeiner Form in den Gedanken derer herumschwirrt, die sich wie ich für freie Software interessieren. Manchmal habe ich das Gefühl, dass nicht nur das ehrenamtliche Engagement als solches wichtig ist. Nein, ich finde es an sich schon beeindruckend, dass es mittlerweile eine so große Gemeinschaft gibt. Diese ist sicherlich nicht um der Gemeinschaft Willen entstanden. Aber momentan finde ich es sehr beeindruckend, was ein paar Enthusiasten bereits schaffen konnten. Für mich hat die Gemeinschaft rund um freie Software etwas sehr spannendes. Je mehr ich mir bewusst werde, welche Ausmaße die FLOSS-Gemeinschaft angenommen hat – desto mehr bin ich von eben dieser beeindruckt.

Vermutlich hat jeder ein paar Projekte, die einem besonders am Herzen liegen. Vermutlich hat jeder seine Vorlieben, und genau diese sorgen sicherlich auch dafür, wo man sich am ehesten Einbringen könnte. Es ist menschlich, sich mit eigenen Interessen und Vorlieben mehr auseinanderzusetzen als mit Themen, die einem nicht ferner liegen könnten. Ich möchte mich da gar nicht ausnehmen: Auch ich interessiere mich für manche Distributionen und manche Software-Projekte mehr, als für andere. Auch ich habe meine Vorlieben, anhand dessen, was ich kenne, schon genutzt und zu nutzen genossen habe. Ich habe wie so viele andere meine Lieblingsdistribution (Debian), meine Lieblingsprogramme – und da bin ich wirklich keine Ausnahme. Doch ich interessiere mich nicht nur für das, was ich schon kenne. Das Konzept freier Software und die Aspekte einer freien Gesellschaft, die so oft dahinter stecken, interessieren mich ebenso. Ich bin froh, so herzlich in der Gemeinschaft rund um freie Software aufgenommen worden zu sein, und genau das rechne ich dieser Gemeinschaft auch bis heute an. Jeder war einmal neu in einer digitalen oder analogen Community, irgendwann war jeder einmal unerfahren. Kurz: Irgendwann hat jeder einmal angefangen.

Vielleicht ist es Zeit für ein kleines Gedankenexperiment: Stellt euch doch einmal vor, ihr habt von dieser spannenden Software gehört, die ihr vorher noch nicht kanntet. In einem Vortrag habt ihr von diesem „Linux“ mitbekommen, und irgendwie hat es euch gefallen. Jetzt, da ihr schon ziemlich interessiert daran seid, wollt ihr euch weiter darüber informieren. Nach einer kurzen Websuche stoßt ihr auf diese verworrene Community-Seite, „GNU/Linux.ch“, oder wie die heißt. Ihr habt noch nie von dieser Seite gehört, doch hier scheinen täglich ein paar Nerds Artikel über dieses „Linux“ zu schreiben. Ihr lest einen Artikel, weil der Titel so interessant klang. Am Ende wird sogar dazu aufgerufen, selbst mitzuschreiben, oder über den Artikel zu diskutieren. Das klingt toll, denkt ihr. Weil ihr als Neuling ziemlich neugierig seid, lest ihr, was andere in der Kommentarsektion davon halten. Auf einmal bezeichnet jemand den Autoren des Textes als dumm, bescheuert, uninformiert. Und dort regt sich jemand darüber auf, dass dieses „Ubuntu“ von dieser Canonical-„Bude“ unfassbar scheußlich sei, weil das total mit irgend so einem „Snap-Schrott“ verseucht worden sei. Ihr habt noch nie davon gehört, und lest weiter. Unter einen Kommentar, wo jemand ganz nebenbei behauptet, „Arch Linux“ zu nutzen, schreibt ihr eine Antwort: „Kannst du mir bitte erklären, was das ist? Ich habe von diesem ‚Linux’-Betriebssystem gehört, brauche aber ein bisschen Hilfe bei der Installation.“ Nach zwei Stunden antwortet euch die Person und schreibt in GROßBUCHSTABEN, dass ihr das verdammte Benutzerhandbuch lesen solltet. Stellt euch vor, ihr wärt dieser Neuling. Würdet ihr euch so willkommen geheißen fühlen? Ist das der Eindruck, den man einem „Newbie“, der noch nie von freier Software gehört hat, geben möchte? Ich glaube nicht.

Manchmal sind kleine Gruppen von Trollen sehr laut. Humor ist streitbar, das ist klar. Aber wenn Diskussionen immer weiter emotionalisiert werden, und Beleidigungen immer häufiger werden – dann läuft irgendetwas schief. Nicht jeder muss dem anderen immer zustimmen, auch dieser Dissenz ist Teil einer Gemeinschaft. Und dabei ist es doch eigentlich egal, ob sich diese um eine Webseite dreht, oder sich im realen Leben abspielt. Eine Community kann etwas sehr spannendes sein. Wo Menschen mit verschiedenen Erfahrungen und unterschiedlichen Herangehensweisen zusammentreffen, können wir alle wachsen. Doch die Frage bleibt immer, in welchem Rahmen sich das bewegt. Für freiwillige, die sich in einer digitalen Gemeinschaft engagieren, ist das oft eine Leidenschaft. Wo viele ihre Freizeit lassen, ist es umso schmerzhafter, wenn eine laute Minderheit herumpöbelt und das digitale Zusammenleben für die große, aber leisere Mehrheit immer schwerer erträglich macht. Genug Theorie, hier ist der Hintergrund dieses Textes: Seit ein paar Tagen wurde die Moderation unserer Kommentarsektion immer schwieriger. Lioh und Ralf haben das in der letzten Ausgabe des „Captain it’s Wednesday“-Podcasts bereits angesprochen, und auch in unseren Matrix-Räumen ist das Thema schon aufgekommen. Temporär musste die Kommentarsektion sogar ausgeschaltet werden – weil es für Lioh, die währenddessen die Kommentare moderiert hat, immer schwieriger wurde, damit umzugehen. Wenn manche ihre Freizeit für eine Form des Ehrenamts im Internet lassen, kann schon ein einzelner Hass-Kommentar ziemlich mitnehmen. Mit einer Community umzugehen, ist für alle Beteiligten nicht immer einfach. Denn selbst wenn 90 Prozent der Gemeinschaft nur konstruktiv und wahnsinnig hilfsbereit über ein Thema streiten, gibt es eben auch die zehn Prozent, die das in den Schatten stellen können. Mit einer bösen Bemerkung, mit einem aggressiven Kommentar. Natürlich war das Beispiel, dass ich oben beschrieben habe, vollkommen aus der Luft gegriffen – doch ein bisschen Wahrheit steckt schon darin. Dort wo die meisten freundlich und nett sind, gibt es eben auch solche, denen das egal ist. Und dann fragt man sich natürlich immer, woran hat’s gelegen? Für mich ist GNU/Linux.ch schon zu einem Stück Alltag geworden. Für mich stellt sich hin und wieder die Frage, was ich in meinem Alltag mitmachen möchte. Andere fragen sich, was sie in ihrem Alltag mitmachen können. Es ist leider nicht immer leicht, mit der Unberechenbarkeit von Kommentaren im Internet umzugehen. Selbst wenn man annehmen kann, dass doch zumindest ein Funken Aufrichtigkeit in den meisten stecken sollte – manche wollen das scheinbar bewusst ausblenden.

Vorsicht, jetzt wird es pathetisch: GNU/Linux.ch lebt vor allem von seiner Community. Ich habe sogar das Gefühl, dass die Gemeinschaft hinter diesem Portal seine größte Stärke ist. Wäre es nicht schade, wenn diese Stärke immer wieder von einer lauten Minderheit übertönt wird, die es anderen scheinbar nicht gönnen kann, sich konstruktiv auszutauschen? Wenn die Kommentarsektion ausgeschaltet werden muss, ist das meiner Meinung nach für alle ein Nachteil. Kurz bevor eine neue Welle an schrägen Kommentaren angerollt ist, habe ich sogar in den Matrix-Talk geschrieben, dass jeder Kommentar unter einem Artikel die Diskussion bereichern könnte. Habe ich mich da zu absolut ausgedrückt? Habe ich vergessen, dass bei nunmehr über 4500 freigegebenen Kommentaren schon viele nicht auf der Seite gelandet sind? Nachdem die Kommentarsektion kurzzeitig abgeschaltet werden musste, war ich mir selbst nicht mehr sicher, ob ich zu dieser Aussage stehen kann. Ich hatte jetzt genug Zeit, darüber nachzudenken – und in diesem Artikel habe ich schon genug Worte benutzt, um mich verwirrend auszudrücken: Ich denke noch immer, dass jeder Kommentar die Diskussion bereichern kann. Denn das, was bei der Moderation der Kommentare herausgefiltert wird, dass sind keine Kommentare. Das, was nicht freigegeben wird, und so auch nicht unter einem Artikel landet, dass sind in der Regel Beleidigungen, Hass, Trollaktionen oder sonstiger Unsinn. Jeder Kommentar kann die Diskussion bereichern. Irgendwie scheint es also auch wichtig zu sein, dafür zu sorgen, dass das, was in der Kommentarsektion abläuft auch tatsächlich eine Diskussion bleibt.

Jetzt, da ich so lange um den heißen Brei herum geschrieben habe, möchte ich endlich zum Punkt kommen. Trolle werden trollen, das ist vermutlich „einfach so“. Doch geteiltes Leid ist halbes Leid: Wenn ihr euch dazu berufen fühlt, bei der Moderation der Kommentare mitzuhelfen, seid ihr herzlich willkommen. Für einzelne kann es schlicht nicht einfach sein, allein mit der Moderation von dutzenden Kommentaren pro Tag umzugehen, da ist Unterstützung gern gesehen. Übrigens kann dabei wirklich jeder mithelfen: Schreibe stets so, dass dein Kommentar der Kommentar eines jeden anderen werden könnte.

Bildnachweis: "LE TROLL GOURMAND" by marsupilami92 is licensed under CC BY 2.0. (Übersetzt: "LE TROLL GOURMAND" von marsupilami92 ist lizenziert unter einer CC BY 2.0-Lizenz.)

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Kommentare, Community, Gemeinschaft, FLOSS, FOSS

Kevin
Geschrieben von Kevin am 2. Juni 2023 um 19:35

"Schreibe stets so, dass dein Kommentar der Kommentar eines jeden anderen werden könnte."

Also soll jeder das gleiche schreiben, was alle anderen auch schreiben könnten/würden? Klingt ja sehr bereichernd für eine Diskussion. /s

this.ven
Geschrieben von this.ven am 3. Juni 2023 um 06:27

Ich glaube das bezieht sich eher auf die Wortwahl und die Attitüde als auf den Inhalt. Sinngemäß "Schreibe einem Kommentar stets so wie Du ihn selbst als Leser*in vorfinden möchtest". D.h. freundlich, konstruktiv und wohlüberlegt.

Es ist traurig und beschämend, dass ein solcher Ton keine Selbstverständlichkeit (mehr) ist. Es gibt sicherlich auch einfach nur Missverständnisse, da Humor eben streitbar ist. Denn auf der reinen Textebene ist Kommunikation schwieriger. Doch daher ist es umso wichtiger sich möglichst klar und v.a. respektvoll auszudrücken.

Ich bin dankbar, dass der Autor dieses Thema zur Sprache bringt und beispielhaft erläutert wie es sich für Beteiligte anfühlt bzw. was es mit Dir macht, wenn Du anderen Menschen eine Plattform zum Austausch bietest und einige diese eher nur dazu nutzen, um ihren unreflektierten Sch*** los zu werden.

Eine Gemeinschaft kann das aushalten, wenn sie die lauten Pöbler*innen unter Kontrolle bringt und das ist dann meines Erachtens nach auch eine gerechtfertigte Zensur. Dennoch bleibt die Erfahrung der "psychischen Folter" für Betroffene: https://netzpolitik.org/2023/1-mai-plattform-und-clickarbeiterinnen-aller-laender

Kevin
Geschrieben von Kevin am 3. Juni 2023 um 11:55

"Schreibe einem Kommentar stets so wie Du ihn selbst als Leser vorfinden möchtest." Die beabsichtigte Aussage hinter dem Satz war mir durchaus bewusst. Sie ist m.E. auch definitiv zustimmenswert: Leben und Leben lassen ist selbstverständlich auch in Kommentarspalten ein gutes Rezept für ein erträgliches Miteinander. Ich hielt ihn nur für sehr unglücklich bzw. missverständlich formuliert - daher meine in mit '/s' gekennzeichneten Sarkasmus gehüllte Kritik an der Formulierung. Dass dieser Sarkasmus hier anscheinend überlesen wurde, bekräftigt deinen zweiten Absatz über die Missverständlichkeit verschriftlichten Humors.

"Eine Gemeinschaft kann das aushalten, wenn sie die lauten Pöbler unter Kontrolle bringt und das ist dann meines Erachtens nach auch eine gerechtfertigte Zensur." Das ist m.M.n. ein Widerspruch in sich. Wenn eine Gemeinschaft das aushalten kann (wovon ich überzeugt bin), muss sie die Trolle nicht zensieren. Zudem stoße ich mich am Begriff "gerechtfertigte Zensur", da meiner Beobachtung nach im sich aktuell zusehends verengenden öffentlichen Debattenraum Hassrede, Getrolle und co. häufig als Vorwand genutzt wird, den Zensoren unliebsame Ansichten oder gar Tatsachenaussagen zu zensieren. Wie es ein US-Comedian mal ausgedrückt hat: "The answer to bad speech is not censorship. The answer to bad speech is more speech." EDIT: Das Zitat ist anscheinend original von https://en.wikipedia.org/wiki/Louis_Brandeis.

Micha
Geschrieben von Micha am 2. Juni 2023 um 22:06

Hey, ich lese eure Beiträge immer super gerne. Ich hoffe, dass es bei mir nächstes Jahr eine berufliche Veränderung gibt und ich es dann auch schaffe, mich hier einzubringen.

tuxnix
Geschrieben von tuxnix am 3. Juni 2023 um 19:26

Laut Karl Marx folgt aus dem kategorischen Imperativ, die Forderung, für Verhältnisse einzutreten, „worin die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist“. (Zitiert aus der Wikipedia)

Gestattet sei mir die Bemerkung, dass ein all zu scharfes Zensieren von Einzelnen für eine freie Entwicklung der Gemeinschaft nicht förderlich ist. Wo sind denn all die kritische Kommentare hin?

Robert
Geschrieben von Robert am 4. Juni 2023 um 12:21

Ich möchte allem, was Kevin bereits geschrieben hat, ausdrücklich zustimmen. Wenn Leute wegen - Codes of Conducts, Political Correctness, Wokeness, etc. etc. - obwohl sie einfach nur eine andere Meinung haben bzw. vertreten - ihre Standpunkte nicht mehr frei äussern können, dann läuft etwas fundamental falsch in einer Gemeinschaft.

Meine Beobachtung ist, dass viele Leute, selbst wenn sie eigentlich sogar die Mehrheit repräsentieren, schon gar nicht mehr ihre eigene Meinung frei äussern, weil sie überhaupt keine Lust auf -und teilweise sogar berechtigte Angst vor- den Shitstorms einer Minderheit haben, die aber viel lauter schreien tun als alle anderen. Alle Minderheiten, Randgruppen, Schneeflocken fordern ständig Rücksichtnahme, Umdenken, neue Verhaltensweisen, etc. etc. doch warum muss sich dazu stets auschliesslich DIE MEHRHEIT in Richtung der anderen Gruppe bewegen, warum nicht auch mal umgekehrt? Was bleibt denn dann am Ende noch übrig? Wenn man irgendwann alles und jeden "Pippifax" berücksichtigen soll / muss, dann ist doch IMHO der kleinste gemeinsame Nenner einer Mehrheits-Gemeinschaft/Gesellschaft erfolgreich zerstört worden und wir haben alle nichts gewonnen sondern nur verloren!

MonteDrago
Geschrieben von MonteDrago am 5. Juni 2023 um 12:19

Nun ja Trolle und Mimimi Miesepeter, ja das würde mit den Jahren im Internet immer schlimmer. Netikette ist für die meisten in der Zwischenzeit ein Fremdwort.

Das liegt IMO an dem schon seit Mitte der 90'er immer schlimmer werdenden Egoismus. Kinder werden von klein auf schon auf "Hauptsache du, alle anderen sind unwichtig" getrimmt, meist auch noch als Einzelkind.

Das führt dann dazu das keine andere Meinung mehr akzeptiert wird, und alle bitte genau das zu denken haben wie man selbst. Und das führt nicht nur im Internet zu Problemen.

Bin irgendwie froh das ich mit 4 Geschwistern aufgewachsen bin.