Zum Wochenende: Wie frei bist du?
Fr, 3. März 2023, Tim Moritz
Freie Software findet überall Verwendung. Ob nun direkt und bewusst oder unbewusst im Hintergrund, nahezu jeder Erdenbürger nutzt sie. Beachtung hingegen, findet sie nur in gewissen Kreisen und auch dort sind die Ausprägungen sehr unterschiedlich.
Wenn wir das ganze mal in Kategorien aufteilen, wo findest du dich aktuell wieder und wo würdest du dich gerne hinentwickeln? Lass uns gerne Feedback da!
Kategorie "Software muss laufen"
In dieser Kategorie finden sich vermutlich die meisten Menschen insgesamt, aber wohl niemand, der Artikel auf gnulinux.ch liest. Wir reden von BenutzerInnen, die sich keine Gedanken darüber machen, woher die Software kommt oder auch wo diese läuft. Die Software muss funktionieren und ihren Zweck erfüllen.
Kategorie "das machen doch alle so"
Hier finden wir AnwenderInnen, die sich zwar bewusst sind, dass es freie Alternativen gibt, aber der Meinung sind "das, was sich etabliert hat, muss die beste Lösung sein". Oft sind dies auch Menschen in Führungspositionen, die anderen vorschreiben, was zu nutzen ist und weder Zeit noch Lust haben, sich mit Alternativen zu beschäftigen.
Kategorie "was nichts kostet, kann auch nichts taugen"
Sehr ähnlich zu den beiden letzten Kategorien, jedoch etwas hartnäckiger. Sie sind der Meinung, Freie Software kostet nichts (was nicht stimmt!) und kann daher auch nur minderwertig sein. *Ironie* Gute Software entsteht natürlich nur durch viel Geld, je mehr, desto besser! *Ironie Ende*
Kategorie "Geiz ist geil"
Auch diese Kategorie Menschen glaubt, Freie Software wäre kostenlos. Sie setzen diese bewusst ein, wo es möglich ist, geben aber nichts zurück. Weder sind Sie bereit, Geld auszugeben, noch Zeit in die Projekte zu investieren. Einige dieser Menschen gehen sogar so weit, dass Sie trotzdem noch Ansprüche an die Weiterentwicklung, Stabilität und Support haben. Wenn in dieser Kategorie nicht nur Software eingesetzt wird, sondern damit auch noch Geld verdient wird, dann setzt das dem ganzen die Krone auf.
Kategorie "Meine kleine Welt"
Immer häufiger trifft man Leute, die zwar eigene Freie Projekte haben oder dazu beitragen, aber bei denen der sprichwörtliche Tellerrand dort aufhört. Sie finden die Idee von Freier Software grundsätzlich gut, finden sich aber bei der Nutzung anderer Software häufig in einer der anderen Kategorien wieder. An einigen Stellen kommt andere Freie Software zum Einsatz, aber nur wenn sie irgendwie ins Auge springt.
Kategorie "Frei ist besser"
Ich unterstelle der gnulinux.ch Community, dass sich hier die meisten wiederfinden. Freie Software wird, wo es geht, bevorzugt. Proprietäre Software wird nur dann eingesetzt, wenn es nötig oder sinnvoll ist. Freie Projekte werden nach eigenen Möglichkeiten unterstützt und in die Welt hinaus getragen.
Kategorie "Proprietär geht gar nicht"
Ein (so schätze ich) recht kleiner Personenkreis, weigert sich überhaupt proprietäre Software einzusetzen. Auch Binary Blobs in Firmware sind schon ein no-go für diese Gruppe. Selbst Arbeitgeber werden sorgfältig anhand der Einstellung und der eingesetzten Tools und Programme ausgesucht. Einige Menschen gehen sogar so weit, dass sie andere dafür anprangern, keine Freie Alternative zu nutzen.
Sicher gibt es einige Überschneidungen zwischen den Kategorien. Wo findest du dich und dein Umfeld wieder? Wurde eine Kategorie vergessen? Lass es uns wissen, schreib einen Kommentar oder diskutiere darüber mit uns im Chat.