Vermutlich hat es jeder von uns bereits einmal gehört:
Aus betrieblicher Sicht ist es sinnvoll, nur noch ...
Es folgt dann meist etwas wie: Windows einzusetzen, über Teams zu telefonieren oder ähnliches. Grundsätzlich handelt es sich dabei in den meisten Fällen, um einen Weg patriarchische Strukturen zu erhalten und den Willen einzelner, ohne den Einbezug aller Beteiligten durchzusetzen. Leider entspricht diese Annahme in den seltensten Fällen der Realität, denn unsere Welt ist vielfältig und die Bedürfnisse sind unterschiedlich.
Freie Software hingegen wird in der Regel im Konsens entwickelt. Das heisst zunächst werden alle Bedürfnisse abgeholt und dann gemeinsam eine demokratische Entscheidung gefällt, bei der jeder Teilnehmer ein gleichwertiges Stimmrecht hat. So zumindest in einer idealen Welt. Tatsächlich herrscht in vielen Projekten eine Meritokratie, bei der Menschen, die mehr leisten, ein höheres Votum erhalten. Auch hier besteht die Gefahr, dass Minderheiten übergangen werden und sich eine sogenannte Oligarchie bildet.
Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit wäre die Entscheidung von Canonical, in Zukunft die als Flavors bezeichneten Derivate der Distribution, standardmässig ohne Flatpak auszuliefern. Der Prozess, welcher dazu geführt hat, ist nicht transparent einsehbar und die Entscheidung wurde hinter verschlossenen Türen ohne Einbezug der Community getroffen. Ein Vorgehen, das Canonical selbst bei anderen immer wieder kritisiert hat und welches beispielsweise Mark Shuttleworth im Zusammenhang mit der Mir Entwicklung verleitet hat, von einer Open Source Tea Party zu sprechen. (Einen Ausrutscher, für den er sich später entschuldigt hat)
Die Entscheidung, Flatpak standardmässig nicht mehr auszuliefern, führt zwangsläufig dazu, dass Betroffene selbst Lösungen entwickeln. In diesem konkreten Beispiel würde ein Anwender bei Bedarf Flatpak manuell über den Paketmanager installieren und das Flathub Repository selbstständig aktivieren. Nun kann man sagen, dass dies ja unproblematisch sei. Ein nachhaltigerer Ansatz wäre jedoch, Flatpak standardmässig zu installieren, das Flathub Repository vorzukonfigurieren, aber zu deaktivieren. Nutzer hätten dann die Möglichkeit, über einen einfachen Schalter in der Softwareverwaltung das Repository bei Bedarf zu aktivieren (Opt-in). Technisch wäre dies bereits heute mit der aktuellen GNOME Softwareverwaltung möglich.
Vorbildlich hingegen lösen Projekte wie Debian GNU/Linux solche Entscheidungsfindungsprozesse. Sofern nicht ohne weiteres ein Konsens gefunden werden kann, besteht die Möglichkeit einen als General Resolution bezeichneten Prozess zu starten. Dabei können zunächst von der Community verschiedene Vorschläge zur Lösung eingebracht werden, über die daraufhin abgestimmt werden kann. Deutlich wurde dies beispielsweise bei der Frage, ob unfreie Firmware mit der Distribution ausgeliefert werden soll.
Argumente, dass sich dieses Vorgehen nicht auf das Geschäftsumfeld adaptieren liesse, sind letztlich Ausreden und führen dazu, dass einige wenige, meist ältere weisse Männer, Entscheidungen treffen, die für eine bunte Kundschaft oder Belegschaft gültig sein sollen. Auch Behauptungen, dass demokratische Prozesse die Innovation unterbinden würden, verkehren sich unter genauerer Betrachtung schnell ins Gegenteil. Ein Beispiel für einen positiven Einbezug der Community im Geschäftsumfeld wäre Nextcloud, eine Software, die so vielfältig ist wie ihre Anwender.
Bildquelle: https://www.flickr.com/photos/foobarbaz/141522112/ - Mark Shuttleworth am Linuxtag 2006 in Wiesbaden.
Ist nextcloud wirklich so ein Positivbeispiel? In der Berichterstattung hört man da recht viel über Performanceprobleme und andere Aussetzen.
Aber ansonsten Zustimmung: Diese Flathubentscheidung stinkt nach einem verkehrten Prozess. Wahrscheinlich soll damit snap gefördert werden, aber snap ist nunmal die unsympathischste und nutzerfeindlichste der Containerlösungen. Wenn Ubuntu AppImage statt Flatpaks fördern würde, dann würde ich sagen: Gut, eine Lösung reicht doch. Aber so reiht sich das ein in die Liste der einsamen Fehlentscheidungen Canoncials, die mit Unitys unkonfigurierbaren linken Fensterkontrollbuttons begonnen hat.
AppImage kann vom Sicherheitskontext mit mit Flatpak und snap nicht mithalten -> ist keine wirkliche Alternative zu beiden.
Wer weiß, vielleicht verknüpft Ubuntu in Zukunft das Ubuntu Pro Konto mit Snap und Updates erhält man nur, wenn man bei Ubuntu Pro registriert ist. ;-)
Ich glaube, dann wird die Distro schneller gewechselt als der Mark da irgendwas noch zu sagen könnte. Dann wäre das der tatsächliche Tot von Ubuntu. Dann wird auch von mir der Support für Ubuntu eingestellt. Und die Benutzer müssen wechseln oder dürfen gucken wo sie bleiben. So was kann sich halt ganz schnell drehen. Windows 11 kriegt von mir auch kein Support. Was glaubt ihr wie schnell alle bereit waren alternativen sich an zu sehen. Da war dann Linux Mint wie ein gefundenes Fressen für verhungernde. Und die sind heute alle zufrieden damit...
Dann könnte Linux Mint endlich auf Linux Mint Debian Edition voll umschwenken, wenn Ubuntu endlich den Löffel ab gibt.
Sie haben zwar gute Dienste geleistet für den Desktop für Linux danach kam aber nur noch Murks raus von Ubuntu.
Diese Snap Entscheidung ist nur die Sahne auf der Torte dessen Vogels...
Ich kann dieses rumgeheule wegen Flatpak und Ubuntu nicht nachvollziehen. Gibt's da auch andersherum bei Fedora (und anderen Distros, die OOTB auf Flatpak setzen), dass die snap nicht vorinstallieren, auch nicht deaktiviert?
Abgesehen davon stehen hinter Ubuntu kommerzielle Interessen, d.h. der, der das Geld rein steckt, hat das sagen. Ist nun mal so in der Wirtschaft. Und das ist bei Fedora ja auch nicht viel anders. Und bei Suse auch nicht.
Wer damit nicht klar kommt kann ja immer noch z.B. Debian nehmen.
Tja aus der Praxis kann ich dir sagen es ist eine unkontrollierbare Kiste. Macht Updates wann es will, dann stürzen dir die Anwendungen einfach ab. Bei Flatpak hab ich das noch nicht gesehen. Also weg damit. Der Store ist Propäritär. Ein weiterer Grund es zu entsorgen. Pech... wenn dann keiner mitmachen will. Der Open Source Store wurde ja aufgekauft. Also ist die grosse Freiheit von Open Source doch nicht gewünscht. Also ist Herr S. hier Falsch!
Ältere weiße Männer sind ja sowieso an allem Elend auf der Welt schuld.
bis dahin fand ich den Artikel sauber aufgearbeitet - aber ich reagiere in letzter Zeit immer gereizter darauf, wenn "ad hominem" https://de.wikipedia.org/wiki/Argumentum_ad_hominem argumentiert wird (ob's am allgemeinen Diskussionsklima in der Gesellschaft liegt?)
Bei den 'Zum Wochenende' Artikeln handelt es sich um Meinungsartikel. Und solange wir beispielsweise immer noch von einem Frauenanteil von nur 10% in deutschen Unternehmensführungen reden, werde ich zumindest es weiter tun. Dabei geht es nichtmals darum Verantwortliche zu suchen, sondern schlichtweg darum, Realitäten aufzuzeigen.
Bei mir kommt sowas als Diskriminierung an ... kann nix dafür, daß ich >60 und als Sohn eingeborener Eltern hier aufgewachsen bin ... und kann daran auch nix ändern. In der Firma werde ich mit Ethik-Richtlinien beaufschlagt, die genau das verpönen: Be/Ver/urteilung aufgrund von Hautfarbe, Alter, Geschlecht ...
Das ist ein guter Hinweis, ich werde versuchen es in Zukunft anders zu formulieren, danke.
Open Source wird meist als Eigenbedarf entwickelt. Da hat außer dem Author niemand wirklich was zu sagen. Wenn er gutmütig ist, gibt er anschließend den Code unter einer Open Source Lizenz frei. Lerne davon und/oder erweitere es. Mehr ist da tatsächlich nicht drin.
Der Rest ist meistens reines Wunschdenken.