Zum Wochenende: Spenden an Autoren

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Wir haben eine Idee, wie die Arbeit von Autoren, die für GNU/Linux.ch schreiben, belohnt werden kann. Wir sind gespannt, was ihr davon haltet.

zum wochenende: spenden an autoren

GNU/Linux.ch ist ein kollaboratives Schreibprojekt. Premium oder + Angebote gibt es bei uns nicht. Wir sind nicht kommerziell, demokratisch, werbe- und trackerfrei. Die Idee hinter dem Projekt ist es, gemeinschaftlich interessante und relevante Beiträge rund um Freie Software und Freie Gesellschaft zu veröffentlichen. Dies geschieht durch Beiträge auf dieser Webseite und in unserem Podcast. Wir finanzieren uns über Spenden und Sponsoren.

Seit mehr als einem Jahr überlegen wir, ob und wie man die Spendengelder an die Autoren und Autorinnen zurückfliessen lassen kann. Dabei haben wir viele Modelle erwogen und wieder verworfen. Es spielten Überlegungen aus dem Vereins- und Steuerrecht eine Rolle. Nun haben wir uns eine mögliche Lösung überlegt, die wir euch in diesem Beitrag vorstellen möchten.

Wir möchten betonen, dass noch nichts in Stein gemeisselt und die tatsächliche Umsetzung bislang nicht beschlossen ist. Hier geht es darum, eure Meinung zu diesem Vorschlag abzuholen.

Die Idee

Die bisherige Möglichkeit, GNU/Linux.ch durch Spenden und Sponsoring zu unterstützen, bleibt unberührt und hat keinen direkten Einfluss auf den Vorschlag.

Die Idee sieht vor, Autorenseiten zu erstellen. Diese Autorenseiten wären für Mitglieder des Redaktionsteams möglich, wobei sich die jeweiligen Redakteur:innen entscheiden können, ob sie eine solche Seite haben möchten oder nicht (opt-in). Auf einer solchen Autorenseite könnte sich die Redakteur:in mit Bild und Text präsentieren. Das würden wir den Autoren überlassen; sie könnten das in unserem CMS Bludit im Rahmen einer Vorgabe selbst gestalten.

Eine solche Autorenseite würde einen Spenden-Link enthalten, z. B. einen LiberaPay-Link oder etwas Ähnliches.

Dann gibt es mehrere Optionen:

  1. Ein Autor verweist unter seinem Artikel auf seine Autorenseite: "Wenn dir mein Artikel gefallen hat, spende mir einen Kaffee." oder so ähnlich.
  2. Leser:innen könnten von sich aus auf eine Autorenseite klicken: "Die Beiträge des Autors XY gefallen mir gut; dieser Person möchte ich etwas spenden."
  3. GNU/Linux.ch würde die allgemein eingegangenen Spenden teilweise monatlich oder per Quartal nach einem Schlüssel an die Autoren zurück spenden. Der Schlüssel wäre vermutlich: ein Teil der Monatsspenden geteilt durch Artikel von Autoren mit Autorenseite.

Hier ist ein (realistisches) Rechenbeispiel für den dritten Punkt:

  • Allgemeiner Spendeneingang an GNU/Linux.ch in einem Monat von 100 EUR (ja, das ist die Realität).
  • 20 Autoren haben sich entschieden, eine Autorenseite mit einem LiberaPay-Account zu erstellen.
  • Von diesen 20 Autoren haben in diesem Monat nur fünf Autoren Artikel geschrieben. Sagen wir einmal, jeder hätte 2 Artikel geschrieben, dann wären es 10 Artikel insgesamt.
  • Die Spenden von 100 EUR werden durch 10 Artikel geteilt. Dann würde in diesem Monat jeder der fünf Autoren 20 EUR für seine Schreibleistung erhalten, indem GNU/Linux.ch den Spenden-Link der Autoren bedient.

Fragen

Wie zuvor erwähnt, haben wir uns in den letzten zwölf Monaten viele Gedanken zu diesem Thema gemacht. Wir hatten viel ausgefeiltere Modelle in der Planung, die wir alle verworfen haben. Die hier vorgestellte Idee halten wir für einfach, fair und umsetzbar. Dennoch gibt es einige Fragen, bei denen wir auf eure Antworten gespannt sind:

  • Sollen wir die Autorenspenden überhaupt einführen?
  • Es können nur Redakteur:innen teilnehmen. Andere Autoren bleiben aussen vor. Ja, das ist so.
  • Sollen wir die Spenden monatlich oder per Quartal zurück spenden?
  • Ralf schreibt 50 % aller Artikel. Der gräbt dann den Löwenanteil der Spenden ab. Nein, Ralf wird nicht teilnehmen.
  • Als Autor erhalte ich dann Spenden von GNU/Linux.ch. Muss ich die versteuern? Äh, das ist dein Problem.
  • Und was bekommen die GNU/Linux.ch-Leute, die im Maschinenraum arbeiten und keine Artikel schreiben? Pech gehabt!
  • Widerspricht eure Idee nicht dem Grundgedanken von Freier Software? Im Gegenteil; Leistung für die Community muss/darf nicht kostenlos sein.

Mit diesem Beitrag möchten wir eure Meinung abholen. Ob wir die Autorenspenden umsetzen, ist noch nicht klar. Hier geht es um das Grundsätzliche und nicht um die Details. Jetzt sind wir gespannt, was ihr von der Idee haltet. Ist es eine gute Idee oder totaler Blödsinn? Was könnte man verbessern? Welche Vor- oder Nachteile seht ihr? Schreibt eure Meinung bitte in die Kommentare.

Titelbild: https://pixabay.com/photos/puppet-star-figure-puppet-theatre-1004569/

Tags

Spenden, Community, Autoren, Redaktion

Götz
Geschrieben von Götz am 29. November 2024 um 18:48

Kontra

Lieber Ralf, ich bin kein Freund von der Idee. Ich freue mich aber über diese sehr konkreten Vorstellungen.

Steuern

Du schreibst dazu das, das mein Problem ist, damit ist die Antwort für mich klar: Die zu erwartenden Einnahmen rechtfertigen nicht die Mühe sich mit der Thematik zu befassen. Ich bin Angestellter und mache meine Steuerklärung jedes Jahr selbst. Dazu muss man sagen, ich lebe in Deutschland und das ist schon immer eine Qual gewesen. Es ist keine besondere Qualitätszeit für mich. Zudem verstehe ich ca. 2/3 von den Dingen die ich dort mache auch nicht. Ich mache es einfach, weil mich mein Steuerprogramm danach fragt. Wenn ich jetzt Spenden erhalte, dann weiß ich nicht wie und ob ich diese versteuern muss. Eine kurze Suche danach führt für mich wieder zu Kopfschmerzen und der Frage: Was mache ich mit Spenden, die aus dem außereuropäischen Ausland kommen? Ist es mir diese potenziell 100€ im Jahr „Wert“ mich damit zu befassen?

Umsetzung

Die Autoren haben einen Spendenknopf

Das ist noch die fairste Variante, da es jede Autorin selbst in der Hand hat. Sie kann einen entsprechenden Link auf eine Spendenseite hinterlegen und der Leser wird darauf weitergeleitet. Damit ist GNU/Linux.ch und die Autorin die größte Freiheit. Hier gibt es jedoch auch die Gefahr, dass man damit Leute anzieht, die über Themen mit hoher Klickzahl (erhöhter Spendenwahrscheinlichkeit) schreiben.

GNU/Linux.ch verteilt die Spenden

Wer verwaltet das im Team? Gibt es dann eine Abrechnung für die Autorin, die möglichen Regularien der entsprechenden Herkunftsländer entspricht? Gibt es Beispielprojekte, die etwas in die Richtung schon erfolgreich umgesetzt haben? Ich halte das für ein Freiwilligenprojekt nicht stemmbaren bürokratischen Aufwand. Dazu kommen auch die Aufwände seitens des CORE Teams möglichen Missbrauch zu regulieren, indem eine Menge an Artikel geschrieben werden, bei denen möglichst viele Spenden abgegriffen werden. Sei es jetzt, dass mehr Artikel verfasst werden, die eigentlich auf der Arbeit anderer basieren, um möglichst viel Anteil zu erhalten, oder nur über Themen zu schreiben, die sich besonders gut „klicken“, um damit die Wahrscheinlichkeit einer Spende zu erhöhen.

Ambivalenz

Alle hier aufgeführten Argumente sind kein Grund keine Spenden einzuführen. Missbrauch lässt sich durch die soziale Kontrolle und schnelles Anpassen des Verteilungsschlüssels einschränken. Wenn einer (ich) die Mühen des Steuersystems nicht meistern möchte, so steht es ihm frei eben keine Spendenmöglichkeit anzubieten. Ich denke auch nicht, dass wir hier Autorinnen bekommen, die nur „wegen des lieben Geldes“ publizieren. Dafür ist GNU/Linux.ch zu kein.

Fazit

Was ich aber befürchte ist, dass es zum Dauerbrenner der Community wird. Wir werden eine Reihe von Autoren haben, die keine Spenden bekommen und das als „Kritik“ ihrer Arbeit verstehen, sie erhalten keine Wertschätzung. Sie fühlen sich zurückgesetzt und hören auf zu schreiben, obwohl ihre Artikel von hoher Qualität sind. Auch besteht die Gefahr, dass wir monetäre Anerkennung mit Interesse der Community verwechseln. Wir schreiben dann zu einem Thema mehr, in der Annahme das Geld = Interesse ist. Das ist keine Gier oder Niedertracht, das ist einfach ein Missverständnis.

Pol
Geschrieben von Pol am 29. November 2024 um 21:01

Liebes gnulinux.ch Team Ob sich der Aufwand tatsächlich lohnt für die paar Franken / € ? Ob Ihr das Geld unter den Autoren aufteilt, Euch ein gutes Essen damit finanziert oder irgendwelche Aufwände vom Verein bezahlt, spielt für mich als Spender keine Rolle. Was ich am wenigsten gut finde, ist das Geld für Preise von Wettbewerben zu verwenden. Meine Spenden werden sicher weiterhin an gnulinux.ch gehen und nicht an einzelne Autoren. Wenn ich mich entscheiden müsste, für wen ich wie viel Spenden soll, würde ich wohl nie zum Spenden kommen. Dass so wenig gespendet wird, finde ich schon bemerkenswert und traurig eigentlich.

Da ich ca. 200 Steuererklärungen jährlich ausfülle noch ein Kommentar dazu. Eine Spende von jährlich 100.- versteuern zu wollen ist sehr korrekt aber faktisch völlig irrelevant. Das reicht wohl nicht um als Steuerhinterzieher gebüsst zu werden oder in den Knast zu kommen. Zumindest in der Schweiz nicht.

Vielen Dank nochmals für Eure grossartige Arbeit und beste Grüsse Pol