Neulich trötete ein Mensch auf Mastodon:
Ich habe zum Testen #Ubuntu installiert. Auf dem #Desktop wollte ich #Verknüpfungen anlegen; wozu soll er denn sonst gut sein 😉 Das geht aber so einfach nicht. Im Internet gesucht und über Anleitungen gestoßen, die behaupten, dass das doch ganz einfach ist: “Schritt 1, 2, 3 … 10, und schon geht es” 🙄 Und da wundern sich viele, warum Ubuntu #Linux nicht mehr genutzt wird 🤔
Das war für mich Anlass genug, um über die Bedeutung des Desktops in der heutigen Zeit, bzw. bei modernen Desktop-Umgebungen zu schreiben. Der Desktop ist eine Metapher für den Schreibtisch, oder besser, die Schreibtischoberfläche, die beim Aufkommen der grafischen Benutzeroberflächen aufgekommen ist.
Die Schreibtischmetapher wurde in den 1970er-Jahren am Palo Alto Research Center von Xerox vornehmlich durch Alan Kay entwickelt. Sie wurde erstmals mit dem Macintosh einem breiten Publikum bekannt und ist heute fester Bestandteil vieler grafischer Benutzeroberflächen.
Da frage ich mich, welche Bedeutung diese 50 Jahre alte Metapher heute noch hat.
Der Desktop hat die meisten von uns ein Leben lang begleitet. Sei es bei den ersten grafischen Benutzeroberflächen von Apple, Windows, KDE, Xfce, Gnome oder auf den Smartphones und Tablets. Irgendetwas wollte man mit dem leeren grafischen Hintergrund anfangen. Die Metaper einer Schreibtischoberfläche war vermutlich eine gute Idee, um die MS-DOS Anwender der späten 80er-Jahre mit den grafischen Oberfläche ab den 90er-Jahren vertraut zu machen.
Stellt man sich einen klassischen Desktop vor, so können darauf folgende Dinge abgelegt werden:
- Hintergrundbild
- Anwendungsstarter
- Dateien
- Panels
- Schalter
- Widgets (Wetter, System-Infos, usw.)
Der Schreiber auf Mastodon (siehe oben) spricht von Verknüpfungen und meint damit wahrscheinlich Anwendungsstarter und Dateien. Soweit ich weiss, ist das bei den meisten Desktop-Umgebungen immer noch möglich. Ob es eine gute Idee ist, sich den Desktop mit Icons zuzupflastern, sei dahingestellt und ist Geschmackssache. Ihr kennt diese Bilder:
Man muss es natürlich nicht übertreiben, sondern könnte einige wenige Starter und Dateien, die man häufig benötigt, auch sinnvoll auf der Arbeitsfläche anordnen.
In früheren Zeiten war es auch bei der GNOME-Desktop-Umgebung möglich, Verknüpfungen auf dem Desktop abzulegen. Vermutlich entsprach das nicht den Design-Grundsätzen des GNOME-Projektes, weshalb diese seit geraumer Zeit abgeschafft wurden. Da Ubuntu eine modifizierte Version des GNOME-Desktops verwendet, gibt es die Desktop-Verknüpfungen dort auch nicht.
Das heisst jedoch nicht, dass das technisch nicht möglich wäre. Viele Anwender:innen kommen mit dem GNOME-Minimalismus gut zurecht, bzw. verwenden diese Umgebung gerade aus diesem Grund. Für diejenigen, denen das nicht ausreicht, gibt es die GNOME-Shell-Extensions. Selbstverständlich existieren auch Erweiterungen, die Desktop-Verknüpfungen wieder ermöglichen. Da wäre etwa die Erweiterung Desktop Icons Gtk4-DING, die auch mit der neuen 45er-Version von GNOME läuft.
Distributionen, die den GNOME-Desktop anbieten, handhaben die Erweiterungen unterschiedlich. Manche liefern GNOME in der Vanilla-Version aus, andere versuchen eine sinnvolle Vorauswahl an vorinstallierten Erweiterungen zu treffen. Wie dem auch sei, es ist auch Anfänger:innen zuzumuten, eine passende Erweiterung zu finden und mit einem Klick zu installieren.
Doch zurück zum Titel dieses Artikels und der Frage, ob die Desktop-Metapher bei modernen Benutzerumgebungen noch zeitgemäss ist. Werden damit alte Zöpfe zementiert? Wird damit sogar verhindert, die Benutzeroberfläche neu zu denken? Eure Kommentare dazu würden mich interessieren.
Ich habe seit vielen Jahren nichts mehr aufdem Desktop liegen. Ist ja auch die meiste Zeit eh von Anwendungen verdeckt. Habe vor ca. 10 Jahren Gnome3 benutzt und bin dann über i3 zu sway gekommen.
So auch bei mir. Nur den Schritt zu sway habe ich mir noch nicht xugetraut. i3 funktioniert einfach nach meinem Geschmack.
Bei mir das selbe , auch der Button "Desktop zeigen" ist in meinem Panel auch seid Jahren nicht mehr vorhanden. Ich wechsel auch durch die Anwendungen und der Desktop ist quasi nur ein Schönes Bild beim Hochfahren. Und eine 10 Schritte Anleitung bei Gnome ist auch überflüssig, da man nur 1 Extension dafür braucht , wenn man es braucht . Man muss sich halt mal endlich als Umsteiger vom altbacken Workflow "aka Windows" nach so vielen Jahren endlich lösen , finde ich ! Aber alles ist bekanntlich Geschmackssache .
Ein Computer ohne Desktop geht garnicht!
Doch - mit Kommandozeile. :-)
https://packages.debian.org/bookworm/idesk ... könnte für Icon-Liebhaber funktionieren? Ich verwende Dank gnulinux.ch seit langer Zeit xmonad und brauche kein aufgeblähtes gnome-Zeugs
Ich habe auf meinem Bildschirm 1 insgesamt 8 Icons. (Rechner, Caja und andere Dinge, die ich öfter benutze ...) Auf Bildschirm 2 habe ich locker 20 Icons, 5 davon sind Verknüpfungen zu einigen Partitionen - aber wenn ich ehrlich bin, benutze ich davon nur eine abgelegte Textdatei mit Befeheln für Linux.
Bezüglich des obigen Schreenshots oben: So sieht es bei einem meiner Kollegen aus. 😆
Ich sehe das oft bei Kollegen, vor allem bei denen, für die der Rechner nur notwendiges ungeliebtes lästiges, z.T verhasstes Arbeitsmittel ist, die nie über solche Themen hier nachdenken würden und meist auch erklärungsresistent sind. Da wird der Desktop zum Download-Ersatz-Ordner. Vollgemüllt mit Office- und PDF-Dokumenten oder gar der Bildersammlung vom letzten Urlaub (mensch wenn schon Desktop, dann sowas doch wenigstens in (verknüpften) Ordnern), sieht man dann auf einem Desktop mit mehreren Bildschirmen irgendwann gar nichts mehr.
Die Vorzüge einer durchdachten Ordnerstruktur werden konsequent ignoriert und nur durch gemeinsame Netzlaufwerke und den Druck von Kollegen und das Unternehmen selbst noch halbwegs erzwungen. Zumal wie Martin schon sagt, ist der Desktop eh die meiste Zeit durch Anwendungen verdeckt. Zum Glück gibts shortcuts um kurzfristig den Desktop anzuzeigen ohne alle Programm mühselig zu minimieren und anschließend wieder zu öffnen und zum Glück gibts virtuelle Desktops. Und zum Glück hat Windows hier aufgeholt, gerade die virtuellen Desktops sind inzwischen kein Alleinstellungsmerkmal von Linuxdesktops (ich vermute mal MacOS kann das auch oder? Keine Ahnung, hab ich nicht)
Begünstigt wird dies dann oft noch durch die Installationsroutinen (eben auch vor allem in der Windows Welt), die dann einen Anwendungsstarter bis zu 4x ablegen: Desktop, Favoriten, Schnellstartleiste und Startmenü, wobei letzteres völlig legitim ist und die anderen, wenn schon, dann als opt-in angeboten werden sollten.
Ich erlaube mir sehr selten auch mal solche Ausbrüche, für wenige Dokumente, manchmal auch nur als Link und für eine Hand voll App-Verknüpfungen. Solche die man vielleicht nur nach dem Login mal braucht, aber selbst dann hab ich ja per Autostart schon mehrere Tools auf. Und ich habe einige Miniprogramme/Widgets auf dem Desktop, aber wenn ich ehrlich bin, schaue ich da aus oben genannten Gründen auch so gut wie nie drauf.
Taskleisten ob permanent sichtbar oder per mouseover eingeblendet sind da alle mal besser, auch wenn die eben auch irgendwann voll, überladen, unübersichtlich werden. Klar bei grossen Desktops oder im Mehrmonitorbetrieb, kann man sich natürlich auch auf dem Desktop immer einen Platz für einige wenige im permanenten Blickfeld behalten, eben wenn die Grösse des Desktops den User leicht auf Fenstermaximierung verzichten lässt. Ich persönlich habe in vielen dieser Aspekte die besten Erfahrungen mit KDE gemacht, ist aber auch der Desktop den ich am besten kenne.
Ein Argument kommt immer mal wieder, dass bei grossen (gerade gemeinsam genutzten)(Netz-)Verzeichnisstrukturen), die das Ablegen von Verknüpfungen zum schnellen auffinden von wiederkehrenden Zielen der Desktop eine enorme Erleichterung darstellt . Gerade bei einem persönlichen Sachgebiets- und Themen-basierten Aufbau ist da sicher was dran. Aber auch hier gäbe es andere Wege. Ein guter Dateimanager kennt so was wie Orte, zuletzt/häufig besuchte Historie oder ganz einfach Lesezeichen.
Interessant finde ich, dass die meisten bei Android genau das machen: sich ihren "Desktop" mit den wichtigsten Anwendungsstartern zuklatschen, man nicht durch alle Anwendungen scrollen muss.
Auf "Desktop"-Betriebssystemen wie Linux/Windows/MacOS ist genau das umgekehrt seit einigen Jahren zunehmend verpönt (und ich mach es auch nicht mehr). Vielleicht liegt es am deutlich größeren Bildschirm bzw. Bildschirmen im Gegensatz zu Smartphones/Tablets in Verbindung mit der hohen Auflösung? Das führt dazu, dass man schnell sehr viele kleine Symbole auf dem Desktop hat, wenn man es mal anfängt und es irgendwann unübersichtlich wird. Umgekehrt führt dieser Trend bei den Desktop-Betriebssystemen dazu, dass der eigentliche "Desktop" abgesehen von einem Panel o. ä. am Rand heute nur noch ein schönes Hintergrundbild beim Start des Systems zur Verfügung stellt und ansonsten keine Funktion mehr hat.
Mein Cinnamon-Desk lehnt sich an WinXP an. Auf schwachen Maschienen (Grafik) ist LXDE mit Win98se feeling ein Muß! Ich hab im Schnitt 12-15 Icons auf dem Schirm! Hübsch ringsherum am Bildschirmrand plaziert. So mag ich es !
Es gibt für Gnome eine sehr praktische Erweiterung, die einem das Leben vereinfachen kann, wenn man (wie früher) Verknüpfungen auf dem Desktop anlegen möchte: https://extensions.gnome.org/extension/3240/add-to-desktop/ Funktioniert auch unter dem Gnome 45 ;-)
Naja, ist halt wie bei einem echten Schreibtisch. Die einen haben durcheinander, die anderen nur ein paar Stifte, Lineal und die wichtigsten Materialien und wieder andrere nichts.
Ich persönlich lege da gern die am häufigsten gebrsuchten Starter ab und Verknüpfungen zu den Ordnern, die ich oft brauche.
Eine typische Frage aus unserer Bubble. Ich weiß ja nicht, ob ihr alle keine normalsterblichen Menschen kennt, aber von denen, die ich kenne (private Computer-Nutzer), können 2/3 mit dem grundlegenden Konzept eines Dateisystems nichts anfangen. Die speichern ihre Dateien "auf dem Desktop", weil der in den meisten Programmen vorausgewählt ist, sowohl zum Speichern als auch zum Öffnen. Und wehe, ein (durch ihren persönlichen IT-"Betreuer") neu installiertes Programm hat kein Icon auf dem Desktop angelegt. Dann geht die große Sucherei los - oder ein Hilfe-Anruf ist nötig. Die Bedienung des Start-Menüs (mit der Maus, versteht sich) beherrschen vielleicht 50%.
Ich würde auch mal behaupten, dass sich so gut wie niemand ausserhalb unserer Bubble einen Artikel auf gnulinux.ch durchlesen würde. Normalsterbliche nicht computerinteressierte Menschen (das sind schätzungsweise 98% meines Kollegen, Bekannten- und Familienkreises) hat null Verständnis und Interesse für Computer, Betriebssysteme, Linux, freie Software usw. Denen ist auch völlig egal was auf ihrem Laptop läuft ... ein Smartphone ist da schon interessanter, da wird sich i.d.R. bewusst zwischen iPhone und Android Smartphone entschieden ... Artikel über F-Droid sind für diese Gruppe aber ebenfalls für die Katz ...
Ja, das ist wirklich traurig. Da wird von Informatik als Pflichtfach in der Schule gefaselt - was man aber tatsächlich bräuchte, wären Kurse im allgemeinen Umgang mit Computern. Was ist ein Dateisystem, wie navigiere ich da, was ist der Unterschied zwischen verschieben, kopieren, Verknüpfung erstellen und wie macht man das, was macht ein Browser und wozu ist die Adresszeile gut, grundlegende Bedienung von Textverarbeitung (nicht "wo muss ich bei XXX-Office hinklicken" sondern übergeordnete Konzepte, die in XXX-Office dann hoffentlich intuitiv sind oder sich in der Hilfe finden lassen) etc. Das alles aber ist nicht informatik und auch nicht Programmieren - was ja immer wieder als Schulfächer für alle gefordert wird.
Ich meine, wenn meine Mutter von dem Kram keinen Schimmer hat, ist das schon schlimm genug, aber verständlich. Wenn aber meine Kolleginnen (nicht gegendert, ich habe keine Kollegen) das nicht können, obwohl die täglich am Computer arbeiten, läuft was falsch.
Ich nutze schon sehr lange GNOME und hatte tatsächlich ein einziges mal darüber nachgedacht mir auf dem Desktop wieder Verknüpfungen, Dateien, ... abzulegen. Zum Glück habe ich diesen Gedanken nicht zu Ende gebracht, sonst sähe dieser so aus, wie mancher Win Desktop (auch der auf meiner Arbeit). Das macht für mich keinen Sinn. Warum nicht? Weil die wichtigsten Starter sind über das Panel zu erreichen und Dateien, nun ja, dafür mache ich den Klick zum Datei Browser. Die meisten Desktops die ich kenne, sind zu gemüllt. Im wahren leben versucht ich meinen Schreibtisch auch sauber und auf geräumt zu halten. Ich schätze GNOME mittlerweile dafür, dass es so minimalistisch ist.
Ich gehöre auch zu denen, die einen klassischen Desktop bevorzugen, probiert habe ich so ziemlich alles, was die Linux-Welt so anbietet. Auf meinen Rechnern habe ich Debian mit xfce4 installiert, und bin damit rundum zufrieden. Zudem ist es für mich wichtig, das der Desktop leicht anpassbar ist, so das ich diesen an meine Bedürfnisse anpassen kann.
Meine Desktops auf verschiedenen Maschinen sind seit Jahren leer. Da ist auch kein Hintergrundbild, sondern er ist einfach nur komplett schwarz. Ich nutze 3 Panels, die automatisch ausgeblendet werden. Oben habe ich eines mittig mit ca. 20% Bildschirmbreite, das alle Netzwerkanwendungen wie Browser, Email usw. enthält. Unten ist ein Panel mit ca. 80% Breite, das die am häufigsten benutzten Anwendungen enthält und links ist mit 80% Höhe die normale Taskleiste. Mehr will und bracuhe ich nicht.
ich habe viele starter in der Xfce-Leiste. Auf dem Desktop watscheln Pinguine zwischen ein paar wenigen Startern für noch öfter benutzte Sachen (knappes Dutzend) herum
Ich bin froh vom klassischen Desktop frei zu sein. Nutze nur debian minimal install mit i3. Einfach ein schwarzer Hintergrund oder auch ein Wallpaper reichen komplett aus. Ein dezentes Wallpaper und im Terminal (rxvt) etwas transparenz eingestellt...genialst! Alle andere kann zurück zu Windows wechseln;)
ist bei mir historisch gewachsen: 5 Desktops unter Xfce. Einfarbige, aber untersch. Hintergründe. Nichts wird darauf abgelegt. Ausnahmen bestätigen diese Regel ;) unter ~/.config/autostart pack ich meine Programme, die ich auf die div. Desktops schiebe. Einer für Logs, ein weiterer für die Kommunikation, etc... Dazu hab ich 3 schmale Panels oben, die mir das Wohlbefinden des Rechners und der Welt wiederspiegeln. Alle meine Programe öffnen sich mit Keyshortcuts (z.B. xterm mit + , firefox mit + ,etc). Lässt sich immer leicht bei einem Umzug mitnehmen..
oh entschuldigung, spitze klammern wurden nicht genommen. Die Beispiele für die Keyshortcuts waren Alt + Enter und Alt + f
Ich finde es gut, dass ich keine Starter brauche. Ich habe nur Verknüpfungen zu den wichtigsten Ordnern. Ohne die geht es nicht.