Eigene Karten auf OSM erstellen

  Ralf Hersel   Lesezeit: 7 Minuten  🗪 3 Kommentare Auf Mastodon ansehen

Mit uMap lassen sich im Handumdrehen eigene Karten auf der Basis der OpenStreetMap erstellen.

eigene karten auf osm erstellen

Der Artikelwunsch bei GNU/Linux.ch mit den meisten Stimmen (25) lautet:

Eigene Karten von OpenStreetMap erstellen + hosten
Tutorial um eigene Karten zu erstellen mit den Daten von OpenStreetMap. Incl. Hosten der Karten und tägliche Updates mittels der Änderungen von der OSM Datenbank.

Ein Dank geht an Lukas, der diesen Vorschlag eingebracht hat.

Ich glaube nicht, dass ich den Wunsch vollständig erfüllen kann, gebe aber mein Bestes. Der Wunsch ist ein wenig ungenau: "eigene Karten erstellen" wird wohl kaum gemeint sein. Entweder verwendet man die OSM-Daten oder man erfasst eigene Geo-Daten und rendert diese selbst. Dann heisst es "mit den Daten von OpenStreetMap"; ja was denn nun, eigene Karten oder OSM? "Hosten der Karten und tägliche Updates" ist ebenfalls ein Widerspruch. Ich interpretiere das so, dass Lukas Overlays auf OSM-Karten erzeugen möchte.

Bereits vor drei Jahren habe ich einen Beitrag zu diesem Thema geschrieben. Darin wird die OpenStreetMap (OSM) in Verbindung mit Leaflet-Javascript verwendet, um für die eigene Webseite Overlays zu erstellen. Das funktioniert gut und ist mittel einfach umsetzbar. Wir verwenden das in der Firma häufig.

In diesem Artikel möchte ich mich auf den "offiziellen Weg" konzentrieren. Das Wiki der OpenStreetMap ist ein reicher Fundus für alle, die beim Crowd-Mapping mitmachen und die OSM für eigene Zwecke verwenden möchten.

Exkurs: Was oft vergessen wird ist, dass die OSM keine Landkarte ist. OpenStreetMap ist ein freies Projekt, das frei nutzbare Geodaten sammelt, strukturiert und für die Nutzung durch jedermann in einer Datenbank vorhält (Open Data). Diese Daten stehen unter einer freien Lizenz, der Open Database License. Kern des Projekts ist also eine offen zugängliche Datenbank aller beigetragenen Geoinformationen. Die grafische Darstellung dieser Geoinformationen ist Sache anderer Projekte, die sich der OSM-Daten bedienen.

Für das Erstellen eigener Overlays bietet sich das Projekt uMap an (you map: Du kartografierst). Du kannst entweder eine eigene uMap-Instanz aufbauen oder deine Ideen auf einer bestehenden Instanz realisieren.

uMap ist eine Open-Source-, WTFPL-lizenzierte Software. Mithilfe einer Instanz von uMap kann man in einer Minute eine Karte mit OpenStreetMap-Hintergründen erstellen und in die eigene Webseite einbetten. Man kann benutzerdefinierte Karten erstellen. Diese werden bei uMap unbegrenzt lange gehostet. Entwickelt wurde uMap von der französischen OSM Community.

Als Beispiel nehme ich die Schweizer uMap-Instanz: https://umap.osm.ch/de/. Dort findet man viele verschiedene Karten, etwa die Karte von Rapperswil am Zürisee, auf der die Sehenswürdigkeiten dieser schönen Stadt wie in einer Diashow präsentiert werden:

Oder wie wäre es mit allen Brunnen in der Schweiz:

Es gibt auch eine deutsche uMap-Instanz.

Um eine eigene Karte (bzw. ein Overlay) zu erstellen, benötigt man ein OSM-Konto. Wer an der Weiterentwicklung und Vervollständigung der OpenStreetMap mithilft, hat bereits ein solches Konto. Nachdem man sich bei uMap angemeldet hat, erscheint eine Übersicht der eigenen Karten und man kann neue erstellen:

Nach einem Klick auf Erstelle eine Karte öffnet sich der Karten-Editor. Hier gibt man der neuen Karte einen Namen und speichert sie:

Standardmässig wird die neu erstellte Karte öffentlich, also für jeden einsehbar verlinkt. Wenn du das nicht möchtest, dann kannst du das deaktivieren. Über das Schlüssel-Symbol lässt sich einstellen, ob die Karte öffentlich ist, nur per Link erreichbar oder privat sein soll. Im Dashboard wird die neu erstellte Karte jetzt aufgeführt:

Die Werkzeuge für das Bearbeiten der Karte seht ihr rechts oben im Editor. Zur Verfügung stehen Marker, Linien und Flächen. Diese Werkzeuge haben vielfältige Eigenschaften, die man an die eigenen Bedürfnisse bzw. an den Sinn der Karte anpassen kann. In diesem Artikel gehe ich nicht weiter auf die Details der Werkzeuge ein, sondern verweise auf diese Anleitung.

Der Editor unterstützt mehrere Ebenen. Diese sind sinnvoll, wenn man verschiedene Themen auf einer Karte abdecken möchte. Die Ebenen lassen sich beim Betrachten ein- und ausblenden. Auch die Navigation der Karte kann eingestellt werden. Mittels des Zahnrad-Symbols können diverse Funktionen verwendet werden, z. B.:

  • Zoom-Buttons (vergrössern/verkleinern des Kartenausschnitts)
  • Aktuellen Standort in der Karte anzeigen
  • Anzeige des Kartenmassstabs
  • Werkzeug zum Messen von Längen
  • etc.

Dort lassen sich auch die Standardeinstellungen der Karte verändern. Als Kartenmaterial stehen die bekannten Typen zur Verfügung, wie man sie von der normalen OSM-Webseite kennt: Öffentlicher Verkehr, Fahrrad, Humanitär, usw. Das Pfeil-Punkte-Pfeil-Symbol speichert die Zoom-Stufe und die Mittenausrichtung der Karte. Damit öffnet sich die Karte im ausgewählten Massstab. Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten im Karten-Editor. Diese reichen vom Erstellen einer Legende, über das Hinzufügen von Fotos, bis zum Abspielen einer Diaschau, wie ihr es oben bei der Karte von Rapperswil gesehen habt.

Obwohl uMap viele Funktionen bietet, ist die Bedienung sehr einfach und intuitiv. Falls euch die Ideen für ein Karten-Overlay fehlen; wie wäre es mit einer Ferienkarte, die eure Reiseziele darstellt. Viel Vergnügen beim Erstellen eurer eigenen Overlays.

Quellen:

https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:UMap/Anleitung

https://umap.openstreetmap.de/de/

https://umap.osm.ch/de/

Tags

Karte, Karten, OSM, OpenStreetMap, uMap, Artikelvorschlag

diedd0r
Geschrieben von diedd0r am 13. September 2024 um 19:19

Thema Hosten:

https://snorpey.codes/de/artikel/selbstgehostete-openstreetmaps-karten-mit-protomaps

Halbe Stunde und das erste läuft auf dem Raspi.

Cleo
Geschrieben von Cleo am 14. September 2024 um 11:37

Klingt sehr interessant.

Eine denkbare Anwendung wäre womöglich tatsächlich eine "Ferienkarte", etwa wenn ein Bekannter von mir demnächst tatsächlich zu einer Australienrundreise (Titelbild!) aufbricht.

Ein anderes Szenario, und auch nicht ganz so "einfach", wäre:

Mir liegen originale Unterlagen über ca. 240 Bombenentschärfungen vor in und um Berlin während der Jahre 1943 und 1944, also direkt aus der Zeit der Angriffe.

"Aus Gründen" waren freilich die Straßenbezeichnungen andere, und ob damit ein Erkenntnisgewinn verbunden wäre, weiß ich nicht. Visualisieren würde ich es trotzdem gern.

The_Raven
Geschrieben von The_Raven am 15. September 2024 um 09:10

Ich mache das jeweils mit Nextcloud und dem App "Maps". 🙂