Einblick in gsettings

  Actionschnitzel   Lesezeit: 3 Minuten  🗪 7 Kommentare

Eine kleine Anregung, wie man GNOME schnell und effektiv auf den eigenen Workflow anpassen kann.

einblick in gsettings

Linux-Desktop-Umgebungen haben sich wirklich gemacht. Ein normaler Nutzer, der nicht daran interessiert ist, kann mittlerweile sein System im Alltag benutzen, ohne nur ein einziges Mal das Terminal zu nutzen. Ich führe hier immer gerne meine Frau als Beispiel an. Sie surft im Web, liest E-Mails in Thunderbird und arbeitet im Home-Office über Citrix. Sie nutzt Linux Mint und hat keinerlei Linux-Kenntnisse. Cinnamons Look & Feel ist sehr gut auf produktives Arbeiten ausgelegt.

Ich nutze hingegen Gnome. Damit mein Workflow stimmt und ich mich wohl fühle, muss ich Gnome immer etwas anpassen. Ich denke, ich trete niemandem auf die Füße, wenn ich sage, dass wir in der Linux-Welt des Öfteren neu installieren müssen. Dann muss man alles wieder von vorne konfigurieren. Das kann je nach Vorliebe etwas länger dauern.

Ich für meinen Teil nutze das Terminal jeden Tag und liebe es auch, mich durch das System zu wühlen, bis ich verstanden habe, wie so ein Desktop unter der Haube funktioniert.

Wenn ich ein frisches Gnome vor mir habe, muss also noch etwas geschehen, bevor ich damit arbeiten kann. Der schnellste Weg sind für mich die ...

gsettings

Heruntergebrochen handelt es sich hierbei um eine Datenbank, in der Konfigurationen und Einstellungen vorgenommen und abgerufen werden.

Beispiel:

gsettings set org.gnome.desktop.interface gtk-theme "Yaru-dark"

Wir sehen hier eine Folge aus Schlüssel und Schema. Der Parameter 'set' setzt den Wert in den Anführungszeichen fest. Der Parameter "get" ohne einen "Eingabe-Wert" liest die gespeicherte Information aus.

$ gsettings get org.gnome.desktop.interface gtk-theme  
>'Yaru-dark'

Und jetzt?

Freilich kann man das Theme auch über 'gnome-tweaks' ändern, und in Ubuntu ist für mich hier auch nicht viel zu tun. Mir geht es aber eher um die Konfiguration eines frischen Debian oder Fedora mit Gnome. Puristen werden jetzt die Nase rümpfen, aber man kann so einiges in Gnome drehen und das Schöne ist, man kann es in ein Bash-Skript packen.

Für Interessierte habe ich auf GitHub eine kleine Liste nützlicher Befehle erstellt.

https://github.com/actionschnitzel/my_debian_gnome_setup/blob/main/gsettings.md

Und mal ehrlich ... wer vermisst denn nicht Minimize & Maximize in den Fensterleisten :-P

Quellen:
https://wiki.ubuntuusers.de/GNOME_Konfiguration/dconf/
https://man.archlinux.org/man/gsettings.1
https://access.redhat.com/documentation/de-de/red_hat_enterprise_linux/7/html/desktop_migration_and_administration_guide/browsing-gsettings-values-for-applications

Tags

Gnome, gsettings, Konfiguration, Terminal

kamome
Geschrieben von kamome am 25. April 2024 um 14:39

Cool, dass Du die gsettings-Befehle veröffentlicht hast! Aber …

> Ich denke, ich trete niemandem auf die Füße, wenn ich sage, dass wir in der Linux-Welt des Öfteren neu installieren müssen.

Auf die Füße sicher nicht, aber auf den „Häh?!“-Knopf ;) Wollen ist etwas anderes, aber ich musste bisher noch kein anderes System so wenig neuinstallieren (seitdem ich vor vielen Jahren mit dem Distrohopping aufgehört habe und bei Debian bin). Einmal pro wievielen Jahren ist denn „des Öfteren“?

Actionschnitzel
Geschrieben von Actionschnitzel am 25. April 2024 um 16:21

Distrohopping ist natürlich mit einbezogen. Jemand, der sich für Linux etwas mehr interessiert, setzt sein System mit Sicherheit öfter neu auf als ein Windows-Nutzer (falls die das jemals tun :-P).

Klar, das ist etwas überspitzt formuliert, aber es fördert die Diskussionskultur ;-)

Ich denke, ich werde die 'gsettings'-Liste noch erweitern. Bin immer auf der Suche.

Naja
Geschrieben von Naja am 25. April 2024 um 16:26

Dem schließe ich mich an, außer Distrohopping sehe ich keine Grund für häufige Neuinstallation.

Selbst beim Umstieg auf ein "neues" gebrauchtes Laptop vor einigen Jahren habe ich nicht neuinstalliert sondern vom vorherigen aufs neue Laufwerk kopiert.

garfield121
Geschrieben von garfield121 am 25. April 2024 um 19:11

Die gsettings-Datenbank wird übrigens auch bei Cinnamon und Mate verwendet. Für die Systemeinstellungen plus einige ausgewählte Apps (bei Linux Mint).

tuxfanmatze
Geschrieben von tuxfanmatze am 27. April 2024 um 03:24

Da finde ich das Skipt von "Detlev Zundel" in seinem Blog: https://blog.lazy-evaluation.net/posts/linux/gsettings-diff.html# sehr hilfreich. Mit dem "gsettings-diff" Skript wird nach dem Ändern einer grafischen Konfigurations-Einstellung, die auch in den gsetttings einstellbar ist, angezeigt, welcher Befehl dazu nötig ist, z.B. nach welcher Zeit der Bildschirm gesperrt wird. So habe ich z.B. bei meinem Linux Mint Cinnamon [verwendet ja auch die gsettings (GTK)] den gesettings Befehl zum Deaktivieren der Caps-Lock Taste herausgefunden, nachdem ich das im Tastatur-Menü bei laufendem "gsettings-diff" eingestellt hatte, und habe das dann z.B. in mein Mint Einrichtungs-Skript übernommen.

Thoys
Geschrieben von Thoys am 29. April 2024 um 10:23

Komme ich eigentlich dahin, dass ich im Dateimanager wieder aufklappbare Zeilen bekomme? Bei Debian und Ubuntu kann ich meiner Erfahrung nach nur noch einstellen, ob ich Ordneransicht oder Zeilenansicht haben möchte. Aber so schön baumartig aufklappen, kann ich nicht mehr.

Oder übsehe ich nur die Einstellung?

Actionschnitzel
Geschrieben von Actionschnitzel am 29. April 2024 um 13:24

Meine Lösung war lange Zeit, Nemo zu installieren und mit gsettings ordentlich zu integrieren. Das läuft eigentlich reibungslos. Die Befehle dazu stehen auch im GitHub-Repo (und auch wie man es wieder rückgängig macht). Ich für meinen Teil bin mit Nautilus (Gnome 46) mittlerweile sehr zufrieden, wie es ist. In den Einstellungen zur Listenansicht kann man TreeView aktivieren.