Seit der Version 117 von Firefox gibt es die Übersetzungsfunktion. Damit können Webseiten in eine fast beliebige Sprache übersetzt werden. Im Gegensatz zu den Lösungen anderer Webbrowser findet die Übersetzung lokal auf eurem Gerät statt, was viele als Vorteil empfinden. Die Qualität der Übersetzung kommt zwar nicht an die Ergebnisse der Branchengrössen heran, genügt für das Verständnis einer Webseite jedoch allemal.
Die Übersetzungsfunktion haben wir in diesem Artikel bereits beschrieben und getestet. Was viele nicht wissen ist, dass diese Funktion auch für das Übersetzen von beliebigen Texten verwendet werden kann, also nicht nur für Webseiten. An solche Übersetzungen werden meist höhere Anforderungen gestellt, als an das Übersetzen einer Webseite, nur um des Verständnis willens. Ich habe es ausprobiert.
Eine Webseite in der eigenen Sprache lesbar zu machen, geht ganz einfach. Man ruft die fremdsprachige Seite in Firefox auf, worauf rechts neben der URL-Zeile ein Übersetzungs-Symbol erscheint. Nach einem Klick darauf kann die Zielsprache gewählt werden:
Als Beispiel habe ich einen Artikel des Exil-russischen Portals Medusa gewählt. Das Ergebnis der Übersetzung sieht so aus:
Alexey Navalny wird seit einer Woche vermisst, wahrscheinlich weil er zwischen Gefängnisse verlegt wird. Meduza beschreibt diesen zermürbenden Prozess im russischen Strafvollzug.
Bis auf 'Gefängnisse' ist die Übersetzung korrekt. Es müsste 'Gefängnissen' heissen. So weit, so bekannt. Nun verwende ich die allgemeine Übersetzungsfunktion von Firefox. Wie man diese erreicht, ist nicht offensichtlich. Es bedarf der Eingabe von 'about:translations' in die Adresszeile. Daraufhin erscheint ein generisches Übersetzungsfenster:
Zum Testen habe ich einen Textausschnitt aus dem oben erwähnten Medusa-Artikel verwendet. Auch hier zeigen sich im zweiten Satz Fehler: statt 'wurde' sollte dort 'ist' stehen und 'erschienen' statt 'erscheinen'. Lässt man denselben Ausschnitt mit Deepl übersetzen, erhält man dieses perfekte Resultat:
Der genaue Aufenthaltsort von Alexej Nawalny ist seinen Anwälten und seiner Familie zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels seit mehr als einer Woche unbekannt. Am 7. Dezember erschien er nicht per Videolink vor Gericht. Die Behörden führten seine Abwesenheit auf einen "elektrischen Unfall" in der Strafkolonie Nummer 6 außerhalb von Wladimir zurück, wo der Oppositionspolitiker seit mehreren Monaten inhaftiert ist.
Die Ergebnisse von Firefox Translations kann man verwenden, muss sie aber überprüfen, bevor man sie anderweitig verwendet. Dieser Zusatzaufwand sollte es einem wert sein, weil eure Texte nicht die Cloud wandern. Ich nehme an, dass sich die Qualität der Firefox-Übersetzungen im Laufe der Zeit verbessern werden.
Die Adresse 'about:translations' lässt sich selbstverständlich als Bookmark in Firefox speichern. Dadurch habt ihr einen schnellen Zugriff auf die Funktion.
Danke! about:translations ist cool!
> weil eure Texte nicht die Cloud wandern.
Mit Deepl wäre das (vielleicht) nicht passiert ;) … Natürlich müsste man auch dort kontrollieren; aber das nun auf dem eigenen Rechner erledigen zu können, ist wirklich super.
Andere Methode: Firefox -> Datei -> Datei öffnen... -> "z.B Bulgarisch.txt" im Explorer-Fenster wählen -> wird im Browser geöffnet -> übersetzen lassen. Wann kommt die Funktion für geöffnete PDFs? Denn die lassen sich z.Zt. noch nicht übersetzen.
Guter Tipp! Lesezeichen ist nun angelegt.