Linux auf alter Hardware – ressourcenschonende Distributionen

  Lars Müller   Lesezeit: 2 Minuten  🗪 10 Kommentare Auf Mastodon ansehen

Alte Rechner landen oft im Elektroschrott, oder versauern im Schrank. Das muss nicht sein, auch älteren Rechnern kann man neues Leben einhauchen, nämlich mit Linux. Hier eine Übersicht.

linux auf alter hardware – ressourcenschonende distributionen

Viele von uns haben bestimmt ältere Laptops oder Desktop-PCs im Einsatz oder sie liegen ungenutzt im Schrank. Meist sind diese Geräte für aktuelle Windows-Versionen zu langsam, aber eigentlich noch zu schade für den Elektroschrott. Hier bietet GNU/Linux eine ideale Lösung: Mit den richtigen Distributionen lässt sich selbst zehn Jahre alte Hardware wieder sinnvoll einsetzen.

Dieser Artikel versteht sich als Ergänzung zu den Artikeln von Markus und Murgo. Ebenso ein Wink auf den aktuellen Podcast.

Es gibt eine ganze Reihe von Linux-Distributionen, die speziell auf Ressourcenschonung ausgelegt sind. Besonders beliebt sind Lubuntu und Xubuntu, zwei offizielle Ubuntu-Varianten. Lubuntu setzt auf den schlanken LXQt-Desktop und läuft auch mit nur 2 GB Arbeitsspeicher noch flüssig. Xubuntu verwendet XFCE und ist etwas schwerer, dafür aber komfortabler und modern im Erscheinungsbild. Beide greifen auf die riesigen Ubuntu-Paketquellen zurück, was die Installation zusätzlicher Software einfach macht.

lubuntu Desktop
Wer ein besonders leichtes System sucht, greift zu Linux Lite oder antiX. Linux Lite basiert auf Ubuntu LTS, bringt viele Voreinstellungen für Windows-Umsteiger:innen mit und eignet sich gut für Einsteiger. antiX dagegen richtet sich an erfahrenere Nutzer:innen, die mit Debian-Basis, minimalem Ressourcenverbrauch und dem Verzicht auf systemd arbeiten möchten. Damit läuft das System auch noch auf Rechnern mit gerade einmal 1 GB RAM.

Linux Lite

Ein Klassiker unter den Minimal-Distributionen ist Puppy Linux. Das System startet vollständig aus dem Arbeitsspeicher und ist dadurch extrem schnell, selbst auf älteren Maschinen. Es eignet sich hervorragend für den Einsatz von USB-Sticks oder als Rettungs- und Notfall-System.

Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig: Alte Rechner werden zu praktischen Schreib- und Surfmaschinen, als günstige Schul- oder Lernlaptops genutzt, oder sie dienen als Multimedia-Station mit Musikplayer und Streaming. Auch für Retro-Gaming oder als Zweitrechner in Werkstatt und Küche sind solche Geräte ideal.

Bevor also ein alter Computer auf dem Recyclinghof landet, lohnt es sich, ihm mit einer ressourcenschonenden Linux-Distribution ein zweites Leben zu schenken. Damit spart man nicht nur Geld, sondern leistet auch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit.

Tags

9to5Linux, Lubuntu, Xubuntu, AntiX

Oli
Geschrieben von Oli am 22. August 2025 um 09:29

Es wäre schön, wenn auch Linux-Treiber entsprechend lange gepflegt würden. Für Intel i965 z.B. ist der VA-Support schon eingestellt. Heißt, ich kann meinen Rechner mit Haswell-CPU von 2013 (der Nachfolger Broadwell wird noch unterstützt), der als Office-Rechner immer noch völlig ausreichend leistungsstark ist nur noch eingeschränkt nutzen. Z.B. die kaputte Hardware Acceleration von Videos in Browsern wie Chromium wird von Intel nicht mehr gefixt. Was zu hoher Prozessorlast und lautem Lüftergeräuschen führt. Und diese Intel-Grafik ist vermutlich in den meisten alten Rechnern verbaut.

SRC : https://github.com/intel/intel-vaapi-driver/ > DISCONTINUATION OF PROJECT. > > This project will no longer be maintained by Intel. > > Intel has ceased development and contributions including, but not limited to, maintenance, bug and security fixes, new releases, or updates, to this project. > > Intel no longer accepts patches to this project.

Es gibt zwar mittlerweile einen Fork (https://github.com/irql-notlessorequal/intel-vaapi-driver) mit Fixen, der wird aber nur von Arch-Linux bisher bereitgestellt. Und selber kompilieren ist nichts für Jedermann.

Götz
Geschrieben von Götz am 25. August 2025 um 15:21

Also ich glaube mein Laptops haben alle noch Haswell und das hardwaredecoding hat noch NIE im Browser funktioniert. Ist das bei der neuen Hardware besser?

Ronny Minow
Geschrieben von Ronny Minow am 22. August 2025 um 10:15

Weitere Kandidaten für ein leichtgewichtiges Linux:

https://www.q4os.org/ https://www.bunsenlabs.org/ https://www.bodhilinux.com/ https://mxlinux.org/

Diese sollten alle auf einen Atom N260, 1GB RAM, GMA950 und mind. 10GB HDD / SSD Platz installier- und lauffähig sein...

Mike
Geschrieben von Mike am 24. August 2025 um 20:45

Ich hatte auf meinen 15 Jahre alten Netbook (1.6ghz atom, 2gb RAM) WattOS am laufen. wattOS kommt mit LXDE und basiert auf bookworm. Nun habe ich ein Debian trixie mit LXDE installiert und es läuft genauso gut. Nichts desto trotz gefiel mir Bodhi am besten, bekam aber meinen WLAN stick Treiber nicht kompiliert 😭

Caos
Geschrieben von Caos am 22. August 2025 um 10:40

Vielen Dank für den Artikel!

Ich hatte vor einiger Zeit auch mal Erfahrungen mit schlanken Distributionen gesammelt (siehe Olden but golden).

Einige sind auch noch aktuell, daher würde ich hier als besondere Empfehlung gerne noch Q4OS TDE ergänzen: "Q4OS ist nicht nur für Windows-Nostalgiker geeignet, sondern eine wirklich solide und benutzerfreundliche Distribution, die mit Trinity-Desktop auch bei geringen RAM-Ressorcen sehr schnell läuft. Auch hier ist der initiale RAM-Bedarf nur ca. 100-150 MB."

Auch von Sparky und Elive gibt es weiterhin aktuelle und schlanke Varianten.

Ab 4GB RAM kann man eigentlich aber auch fast alles nutzen, ab 8GB sowieso, ohne dass es allzu langsam wird (wenn man nicht vom Too Many Tabs-Syndrom betroffen ist oder viel Kapazität für bestimmte Anwendungen braucht...)

André
Geschrieben von André am 22. August 2025 um 10:42

Ich glaube ich werde das Thema so lange ansprechen bis ihr sagt "friss oder strib".

Warum lasst ihr euch auf die Ebene von KI-Bildern herab?

Ich bin diesmal auf nummer Sicher gegangen und habe mir die Meta-Infos vom Titel-Bild gezogen...

Was steht da direkt fett drin? GPT-4o generatet...

Leute, sorry, aber nein. Langsam nervt es mich wirklich extrem. Es gibt so viele CreativeCommon-Bilder... die keine Rechte verletzen und Diebstal betreiben/unterstützen.


ActionsSoftwareAgentName 0 GPT-4o 1 OpenAI API actions_digital_source_type http://cv.iptc.org/newscodes/digitalsourcetype/trainedAlgorithmicMedia exclusions_start 33 exclusions_length 14149 name jumbf manifest alg sha256 hash (Binary data 32 bytes) pad (Binary data 8 bytes) instance_id xmp:iid:6f683d4b-3500-4c0a-8ef0-e5fda46c7b2e claimgeneratorinfo_name ChatGPT claimgeneratorinfo_org_cai_c2_pa__rs 0.51.1 signature self#jumbf=/c2pa/urn:c2pa:7ace45b6-291f-4338-a596-59cd7c1d1652/c2pa.signature

Alex
Geschrieben von Alex am 22. August 2025 um 14:30

Ich nutze Hardware auch, so lange es sinnvoll möglich ist. Daher einige Anmerkungen von meiner Seite:

  1. Solange der PC ans Internet angebunden ist, verbieten sich Distributionen mit unzureichender Pflege. Dazu gehört mit Sicherheit PuppyLinux, wo es alle Jubeljahre mal Updates gibt und alle bekannten Schwachstellen über Monate munter weiter vorhanden sind.

  2. Meist entscheidet der RAM-Speicher, ob das System noch sinnvoll nutzbar ist oder nicht. Mit 1 oder 2 GB kann man keinen aktuellen Browser mehr sinnvoll einsetzen - auch nicht mit Tricks wie zRAM. Selbst 4 GB sind da leider knapp. Natürlich gibt es noch Browser für's Terminal wie Lynx, die viel weniger RAM-Speicher benötigen, aber ohne JavaScript-Unterstützung ist deren Nutzen bei den Websites heutzutage leider stark eingeschränkt. Vermutlich ist Chawan (https://chawan.net/) der derzeit am besten geeignete textbasierte Browser (mit JavaScript-Unterstützung).

  3. Falls man eine SSD nachrüsten kann, sollte man es tun. Das System wird dadurch in der Regel deutlich schneller.

  4. Wer sich bereits mit Linux auskennt und bereit ist, sich etwas einzuarbeiten, sollte sich Void Linux (https://voidlinux.org/) einmal anschauen IMHO. Schlank, schnell, ohne Systemd und ein Stable-rolling-release-Modell, also immer aktuell. Auch ist Linux Void noch als 32-Bit-Version verfügbar (habe ich selbst u. a. auf einem sehr alten Notebook HP/Compaq nx6310 von 2007 im Einsatz).

  5. Häufig lohnt es sich, textbasierte Software einzusetzen, um die knappen Ressourcen zu schonen. Neomutt ist beispielsweise kein schlechter E-Mail-Client und mit Markdown kann man auf die Schnelle Dokumente mit jedem einfachen Texteditor erstellen und (konvertiert) halbwegs ansprechend darstellen lassen. Reicht das nicht, nimmt man halt LaTeX ;-). Es gibt mit iamb sogar einen Matrix-Client für's Terminal.

Nick
Geschrieben von Nick am 22. August 2025 um 16:59

Wie immer, wird hier natürlich jeder was anderes erzählen 😉️

Mit weniger als 2GB RAM oder keinem 64-bit Prozessor (lscpu) würde ich nicht mehr arbeiten. Dass es geht, beweist dass ich auf einem solchen Gerät seit 2011 schreibe, auch jetzt gerade. Auch FF geht völlig problemlos, wenn man den ganzen Müll abstellt.

Videoschnitt geht (freilich textbasiert) auch auf einem "Netbook", allerdings waren es zwei selber aufgenommene Full HD Schnipsel, die natürlich vorher runter gerechnet wurden :D

Verkauft wurde mir das Ding (Atom N570) seinerzeit mit einem "Meego" Linux, und ganz früher war ich mit Lubuntu unterwegs. Heute nutze ich aber nur noch Debian. Mit den 'netinstall' Images kann man sehr einfach wahlweise z.B. nur Openbox oder -wie ich- LXDE auswählen (auf einer anderen Kiste habe ich LXQt).


DISCLAIMER: Das LXDE ist im "Debian Auslieferungszustand" -unter uns- hässlich wie die Nacht, es lässt sich aber sehr einfach verschönern, oder man nimmt einfach eine vorhandene Konfiguration. Die FF GUI z.B. läßt sich mit css sehr leicht an die äußerst übersichtlichen 1024*600 Pixel anpassen, mit Farben versehen u.s.w.

Einmal getätigte Anpassungen lassen sich auch problemlos auf anderen Maschinen verwenden. Die Höhe meiner FF "titlebar" z.B. ist stets 1/24 der Fenster-/ Bildschirmhöhe.

V wie Vendetta
Geschrieben von V wie Vendetta am 23. August 2025 um 00:27

Alpine Linux mit LXQt Small, simple, secure Busybox, musl, OpenRC (Umstieg auf s6 ist geplant)

https://www.alpinelinux.org/

Michael
Geschrieben von Michael am 24. August 2025 um 17:00

Die hier genannten würde ich großteils unterschreiben. Bei mir läuft aktuell auf einem 686er Recht flüssig und stabil Emmabuntüs. Eine französische distribution die speziell für alte Hardware entwickelt wurde. Sie enthält eine Fülle nützlicher Software, was die isos allerdings entsprechend fett macht. Nach der Installation steht sowohl xfc also auch lxqt wahlweise standardmäßig zur Verfügung. Das Projekt und seine Geschichte ist sehr interessant. Hier nachzulesen: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Emmabunt%C3%BCs