Loupe - ein neuer Bildbetrachter für den GNOME-Desktop

  Ralf Hersel   Lesezeit: 3 Minuten

Als reiner Bildbetrachter macht das Werkzeug jetzt bereits einen sehr guten Eindruck. Zukünftig soll es weitere Funktionen bieten, die in typischen Anwendungsfällen vorkommen.

loupe - ein neuer bildbetrachter für den gnome-desktop

Bereits vor einem Jahr haben wir den Bildbetrachter Loupe kurz vorgestellt, der Teil des GNOME Inkubator Projekts ist. Darin befinden sich Kandidaten, die evtl. als Standards in den Reigen der GNOME Core Apps aufgenommen werden sollen. Damit könnte der Bildbetrachter auch die bisherige Bild-Anwendung EOG (Eye Of GNOME) ersetzen. Loupe ist eine GTK4-Anwendung, steht unter der GPL3-Lizenz, ist in Rust geschrieben und steht jetzt als Flatpak zur Verfügung.

Loupe hat eine reduzierte Benutzeroberfläche, die das Betrachten des Bilds in den Mittelpunkt stellt. Auf der Leinwand werden Steuerelemente eingeblendet, mit denen zwischen den Bildern im Verzeichnis vor- und zurückgeschaltet werden kann. Zudem gibt es Schalter zum Zoomen und für die Vollbilddarstellung.

Die Anwendung kommt mit allen üblichen Bildformaten zurecht, unterstützt aber auch neuere Formate wie HEIF, AVIF und WEBP. Auf der Webseite des Projekts findet ihr eine Übersicht aller unterstützten Formate. Bemerkenswert ist, dass der Hintergrund von transparenten Bildern (SVG, PNG) nicht als Schachbrettmuster, sondern als helle oder dunkle Farbe (je nach Kontrastverhältnissen) dargestellt werden. Dadurch werden solche Bilder wesentlich deutlicher angezeigt. Hier ein Vergleich mit Eye of GNOME:


EOG

Schliesslich gibt es in der Symbolleiste Schaltflächen zum Kopieren eines Bildes in die Zwischenablage und zum Löschen des angezeigten Bildes. Zu den Touchpad-Gesten gehören Streichen mit zwei Fingern, Aufziehen, Zoomen und Drehen. Ausserdem steht eine ganze Reihe von Tastenkombinationen bereit, wodurch sich Loupe vollständig mit der Tastatur steuern lässt.

Ihr kennt doch alte UNIX-Philosophie: "Schreibe ein Programm für einen Zweck, aber mache es richtig!" Dem gegenüber steht der Use Case getriebene Ansatz, bei dem ein Programm eine Folge von häufig auftretenden Tätigkeiten unterstützt. Bei meiner Tätigkeit als Autor bin ich oft mit folgender Abfolge beschäftigt:

  1. Screenshot erstellen
  2. Bild betrachten
  3. Bild zuschneiden, Grösse ändern
  4. Bild annotieren (Text, Pfeile, usw.)

Ein reiner Bildbetrachter leistet das nicht, weshalb ich seit langem gThumb statt EOG verwende, weil dort die Schritte 2 und 3 in einer Anwendung möglich sind. Oder ich verwende FlameShot, weil dort die Schritte 1 und 4 kombiniert sind.

Langfristig soll Loupe in diese Richtung ausgebaut werden. Die Bildrotation wird bereits jetzt unterstützt. Zukünftig soll das Werkzeug auch das Zuschneiden und die Möglichkeit erhalten, Anmerkungen hinzuzufügen. Das würde ich begrüssen, erleichtert das doch den Workflow von vielen Anwendern und Anwenderinnen.

Quelle: https://gitlab.gnome.org/Incubator/loupe

Tags

Loupe, Bildbetrachter, Workflow, EOG, gThumb

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