Querelen bei der Raspi-Fernsteuerung

  Ralf Hersel   Lesezeit: 4 Minuten  🗪 2 Kommentare

Bei der Fernsteuerung eines Gerätes im Netzwerk treten manchmal ungewünschte Effekte auf.

querelen bei der raspi-fernsteuerung

Gestern hing fast der Haussegen schief, weil die Frau streamen wollte und der feine Herr die Audio-Ausgabe des Raspberry Pi zum Fernseher nicht im Griff hatte. Dabei hatte die Wiedergabe einer Streaming-URL mittels MPV doch kürzlich noch perfekt funktioniert.

Das Objekt der Begierde war die achtteilige Serie Der Schwarm von Frank Schätzing. Obwohl die Serie keine guten Kritiken erhalten hat und das Buch ohnehin viel besser ist, hatten wir uns beide auf diese Unterhaltung gefreut. Mein Geklicke in den Audio-Einstellungen des Raspberry Pi führte zu keiner Verbesserung: Bild top, Ton flop.

Die Lösung des Problems lag in einer besonderen Konstellation, die ich in diesem Artikel vor einem Monat beschrieben habe. Darin geht es um die Fernsteuerung eines Computers im lokalen Netzwerk, unter Beibehaltung der grafischen Session auf dem ferngesteuerten Gerät. Mit den üblichen Mitteln (ssh, Remmina, GNOME Verbindungen) erhält man lediglich eine neue Session, worin man nicht sieht, was auf dem Fernseher tatsächlich passiert.

Bevor ich zur Ursache des Problems komme, gibt es ein Rätselbild für euch. Vielleicht erkennt ihr im Screenshot des Raspberry Pi, woran es gelegen hat:

Links seht ihr die Ausgabe von aplay -l ohne Auffälligkeiten: es gibt die Standardausgänge HDMI 1 (angeschlossener Fernseher), Headphones und USB Audio DAC (das sind meine angeschlossenen Aktivlautsprecher für MPD). Diese Geräte erscheinen auch rechts bei der Auswahl der Audio-Geräte. Allerdings lässt sich dort HDMI 1 nicht auswählen; es springt immer auf Headphones zurück. Unten seht ihr die Ausgabe von PavuControl, und dort erhält man einen Hinweis auf die Ursache des Problems. Seht ihr es?

Ich habe auf den Raspi von meinem Notebook mittels NoMachine zugegriffen. Wie oben geschrieben, erlaubt das den direkten Zugriff auf die lokale Session. Dadurch erspart man sich das Herumwedeln mit einer Mini-Tastatur vor dem Raspi, sondern kann «den Fernseher» bequem vom Notebook aus steuern. Jedoch leitet NoMachine nicht nur die Videoausgabe, sondern auch die Audio-Ausgabe vom Raspi auf das steuernde Notebook weiter. Mir fiel bei der Fehlersuche auf, dass die Audio-Ausgabe über das Headset am Notebook wiedergegeben wurde.

Ein Logout/Login auf dem Raspberry Pi konnte das Problem nicht beheben. Erst nach einem Reboot des Raspis, leitete dieser die Audio-Ausgabe wieder an HDMI 1 (den Fernseher) weiter. Doch damit ist das Problem nicht wirklich behoben, wollte ich doch den Raspi über das Notebook steuern. Jetzt muss ich den Raspi wieder mit dem Mäuseklavier bedienen.

Der nächste Akt wird darin bestehen, in NoMachine die Weiterleitung von Audio auf das fernsteuernde Notebook zu unterbinden. Erste Versuche in diese Richtung haben nichts gebracht. Falls in dieser Angelegenheit jemand weiter gekommen ist als ich, bin ich für sachdienliche Hinweise dankbar.

Update

Dank eurer Hilfe konnte ich das Problem lösen. Es lag genau an dem, was ich im letzten Absatz geschrieben habe. NoMachine leitet alles an den Client weiter, auch das Audio. Zum Glück gibt es bei NoMachine sehr viele Einstellmöglichkeiten. Mit einer davon kann eben diese Weiterleitung unterbunden werden:

Schaltet man diese Option aus, bleibt die Audio-Ausgabe auf dem ferngesteuerten Gerät.

Tags

Fernsteuerung, Raspberry Pi, NoMachine, Audio

s3nnet
Geschrieben von s3nnet am 21. März 2023 um 17:53

Hallo Ralf, für Kodi und MPD gibt es klasse Fernbedienung-Apps, zumindest für Android. Was spräche denn bei dir gegen diese Lösung und wäre das Sound-Problem dann nicht obsolet? Außerdem bräuchte es auf der Couch dann nur noch das Handy, zumindest für den Medienkonsum...

Rüti
Geschrieben von Rüti am 31. März 2023 um 17:56

Ich kenne das Buch, fand aber den File auch sehr gut. Ich vermute mal, dass sich einige darüber aufgeregt haben, dass der Berümte Schauspieler Klass nur eine einfache Nebenrolle hatte.