Serie: Musik-Streamer - Roon

  Norbert Rüthers   Lesezeit: 5 Minuten  🗪 1 Kommentar

Der Vollständigkeit halber möchte ich zur Serie der Streamingdienste noch einen weiteren Kandidaten nennen.

serie: musik-streamer - roon

Roon ist kein Streamingdienst im herkömmlichen Sinn, sondern eine Art Metaoberfläche, die verschiedene Dienste vereint und mit Zusatzinformationen aufwertet. Insofern passt es in die Serie über Musikstreamer. Roon bietet detaillierte Zusatzinformationen zu den Künstlern und auch Songtexte, die in Echtzeit eingeblendet werden können. All das ist unter einer intuitiven und aufgeräumten Oberfläche vereint.

Von Roon unterstützte Dienste:

  • Tidal
  • Quobuz
  • NAS
  • Spotify kocht zurzeit noch sein eigenes Süppchen

Der grundsätzliche Aufbau von Roon

Ich habe Roon ein paar Monate benutzt, aber dann aus verschiedenen Gründe gekündigt. Aber dazu später mehr.

Zum Betrieb von Roon ist grundsätzlich ein Server (Core) nötig. Der Core kann auf Windows als auch Mac OS und Linux laufen. Ein ausgedienter PC bietet sich da an. Ich habe den Roon Server auf einem älteren Laptop unter Debian Linux installiert. Der Core beherbergt hauptsächlich die Datenbank, die ständig im Hintergrund aktualisiert und mit Zusatzinfos angereichert wird. Diese kann man auch sichern. Natürlich kann man auch ein Fertiggerät, den Roon Nucleus kaufen, das allerdings knapp unter 3000 € kostet. Auf diesen Server greifen dann alle Apps und Abspielgeräte zu.

Ja, der Server bietet für den stolzen Preis tatsächlich keine Wiedergabefunktion. Für meinen Test habe ich als Wiedergabegerät deshalb einen Raspberry Pi mit Hifiberry DAC+ Karte genutzt.  Das funktioniert gut und lässt keine Wünsche offen. Das Wiedergabegerät muss lediglich über eine sogenannte Roon Bridge verfügen. Verschiedene Audiodistributionen für den Raspberry stellen die zur Verfügung. Viele Verstärker, Netzwerkstreamer und AV Receiver bieten auch native Unterstützung für Roon an. Dort meldet man sich dann mit seinem Account an.

Womit wir zum nächsten Punkt kommen.

Roon kostet natürlich etwas.  Es ist in zwei verschiedenen Modellen erhältlich. Man kann Roon zwei Wochen lang kostenlos testen. Danach hat man die Möglichkeit, den Dienst zu einem Preis von ca. 110 Euro jährlich zu abonnieren.

Alternativ kann man sich auch für eine einmalige Zahlung entscheiden. Die kostet für eine lebenslange Nutzung ca. 640 Euro).

Die Klangqualität

Die Hersteller von Wiedergabegeräten haben in Zusammenarbeit mit Roon das sogenannte RAAT (Roon Advanced Audio Transport) integriert. RAAT soll den Vorteil eines stabileren und sichereren Streamings in jedem Format mit einer Bitrate von bis zu 24 bit/384 kHz zwischen dem Roon Core und den Wiedergabegeräten bieten. Das kann ich bestätigen, die Qualität war stets hervorragend.

Was mich massiv an Roon gestört hat war:

  1. Roon unterstützt kein Folder Browsing, was bedeutet, dass die jahrelang mühsam angelegte Ordnerstruktur für Musik auf dem NAS nicht benutzt werden kann. Dass man kein Interesse hat daran etwas zu ändern, haben mir wochenlange Diskussionen im Roon Forum gezeigt. Da ich zu faul bin, die ID Tags meiner Sammlung regelmässig zu pflegen, ist das für mich ein No-Go. Songs ohne Tags werden nämlich gar nicht erst angezeigt.

  2. Es gibt keinen Client für Linux, um Roon zu bedienen. Nicht einmal über eine Oberfläche im Browser. Auch deswegen hatte ich lange Diskussionen, die letztlich am Unverständnis der Entwickler scheiterten. Linux wird zu wenig genutzt, also ergibt es keinen Sinn. Warum man aber auch keine Weboberfläche bietet, die auf den Server zugreift, hat sich mir nicht erschlossen.

Ich hatte den Eindruck, dass die Macher hinter Roon sehr ideologiegetrieben sind und sich Vorschlägen aus der Community verweigern. Diese Probleme haben im Forum viele User angeprangert. Deshalb habe ich Roon letztlich auch wieder gekündigt.

Ob die Vorteile von Roon die Nachteile aufwiegen, muss am Ende jeder für sich entscheiden.

Ich betreibe zurzeit Volumio in das ich Qobuz eingebunden habe.

Bildquelle: https://hifi.de

Roon Homepage: https://roon.app/de

Tags

Roon, Musik, Musik-Streamer

volker
Geschrieben von volker am 9. März 2024 um 10:22

Moin, interessanter Bericht über Roon. Ich hatte volumio auch mal in Verbindung mit Raspis unf Hifiberrys genutzt, bin dann aber auf den LMS Logitech Media Server und PiCorePlayer gewechselt, auch mit Qobuz und bin damit sehr zufrieden. Der Server läuft in einer VM in Proxmox, vorher hatte ich ihn auf einem Raspi. Im PCP kann MSN such einen LMS laufen lassen. Gibt es in dieser Reihe auch noch einen Bericht über LMS?