Solus 4.4

  Ralf Hersel   Lesezeit: 5 Minuten  🗪 1 Kommentar

Nach zwei Jahren erscheint die eigenständige Distribution mit einer neuen Version. Wer ein schnelles und schlankes System sucht, kann damit glücklich werden.

solus 4.4

Mit grosser Freude nehmen wir zur Kenntnis, dass Joshua Strobl und sein Team nach langer Zeit ein Update der Solus Distribution zustande gebracht hat. Im Februar hatten wir die Distro bereits abgeschrieben, zumal Distrowatch Solus im April auf inaktiv gesetzt hatte. Umso mehr freut es uns, dass am Samstag die Version 4.4 von Solus für die Desktop-Umgebungen Budgie, KDE Plasma, MATE und GNOME erschienen ist.

In einem Kurztest werfe ich einen Blick auf Solus mit ihrem Flagship-Desktop Budgie. Nach dem Download der ISO-Datei starte ich die neue Version in GNOME-Boxes. Ich weise darauf hin, dass Solus eine eigenständige Distribution ist, die weder auf Debian, Arch, Fedora, OpenSUSE oder sonst einer Basis-Distro aufbaut.

Der erste Eindruck von Solus (mit dem Budgie-Desktop) ist ausgezeichnet. Der Live-Boot startet zügig. Auch der Installationsprozess ist unauffällig und problemlos.

Solus 4.4 ist die Nachfolgeversion von 4.3, die vor zwei Jahren erschienen ist. Die neue Version verbessert die Kernanwendungen und das Angebot an Desktop-Umgebungen erheblich. Unabhängig davon, ob man sich für Budgie, GNOME, MATE oder KDE Plasma entscheidet, wird jede Edition mit Standardanwendungen wie Firefox 114.0.1, LibreOffice 7.5.3.2 und Thunderbird 102.12.0 ausgeliefert.

Die Budgie-Edition (10.7.2) von Solus 4.4 macht den Nemo-Dateimanager nun zur Standardwahl anstelle von Nautilus. Diese Änderung wurde durch Änderungen in Nautilus veranlasst, die von dem beabsichtigten Look and Feel der Desktop-Umgebung abwichen. Zusätzlich führt die Budgie-Edition Fehlerkorrekturen, Leistungsverbesserungen und eine verbesserte Benutzererfahrung durch einen neuen Energiedialog für die Sitzungsverwaltung, Dual-GPU-Unterstützung im Budgie-Menü und eine verbesserte Budgie-Screenshot-Anwendung ein.

In der GNOME-Version kommt der 43.5er Desktop zum Einsatz. Der dunkle Modus ist nun die Standardeinstellung, und es wurden Änderungen am Shell-Thema vorgenommen. Zu den bemerkenswerten Verbesserungen gehören ein aktualisiertes Design der Systemoberfläche, ein neu gestaltetes Systemstatusmenü und eine verbesserte Anwendung für Bildschirmfotos. Tracker, zuständig für die Datei-Indizierung, wurde ebenfalls verbessert, um die Startzeiten zu verkürzen und den Speicherverbrauch zu reduzieren.

Für die Plasma-Variante wird Solus 4.4 mit Plasma Desktop 5.27.5, KDE Frameworks 5.106.0 und KDE Gear 23.04.2 ausgeliefert. Diese Version führt neue Anpassungsoptionen, Gestenunterstützung für Touchpads und Touchscreens, Unterstützung für schwebende Panels und verbesserte Fensterkachelfunktionen ein. Die Systemwidgets wurden verbessert, und die Wayland-Sitzung ist jetzt sofort verfügbar.

Die MATE-Edition wird mit der neuesten Version der MATE 1.27-Serie ausgeliefert; das Solus-Team hat jedoch angekündigt, die MATE-Edition einzustellen. Da die Wayland-Strategie des Projekts und der allgemeine Entwicklungsfortschritt hinter den Anforderungen der modernen Desktop-Landschaft zurückbleiben, wird Solus 4.4 die letzte Version sein, die eine MATE-Edition-ISO enthält. Gleichwohl versichert Solus, dass bestehende MATE-Installationen weiterhin unterstützt werden, und plant aktiv einen nahtlosen Upgrade-Pfad zu Xfce.

In einem Blogeintrag verrät das Solus-Team auch etwas über die nächste Version Solus 5. Darin sind grössere Änderungen zu erwarten, da Solus dann auf Serpent OS basieren soll, hinter dem der ehemalige Gründer des Solus-Projekts, Ikey Doherty steckt.

Bei meinem Kurztest sind mir folgende Sachen aufgefallen:

  • Solus startet mit dem Budgie-Desktop zügig und verhält sich sehr responsiv.
  • Obwohl als Standard ein dunkles Thema eingestellt ist, gilt dies nur für manche Anwendungen. Die meisten verwenden ein helles Thema.
  • Das Icon-Set für LibreOffice ist kaum erkennbar:

  • Die Speicherauslastung direkt nach dem Start ist mit 554 MiB niedrig:

  • Auch die Anzahl von 727 installierten Paketen deutet auf ein schlankes System hin. Dieser Eindruck bestätigt sich auch nach einem Blick in das Anwendungsmenü. Dort finden sich die nötigsten Anwendungen und kaum Ballast.
  • Das Software-Center ist übersichtlich und einfach zu bedienen. Dort findet man neben den Paketen aus dem Solus-Repository auch eine Auswahl an Drittanbieter-Paketen, wie z. B. Spotify, Teamviewer, Google Chrome, PyCharme, Skype und Slack.

Fazit

Es ist zu begrüssen, dass das Solus-Team nach zwei Jahren wieder eine neue Version ihrer eigenständigen Distribution anbietet. Solus 4.4 "Harmony" mit dem Budgie-Desktop eignet sich für Anwender:innen, die ein schnelles, schlankes und eigenständiges System suchen. Spannend wird es bei der nächsten Version, die auf eine ganz neue Basis aufgesetzt wird.

Quelle: https://getsol.us/2023/07/08/solus-4-4-released/

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Solus, Budgie

st0ffell
Geschrieben von st0ffell am 19. Juli 2023 um 15:47

ich bin bisher auch sehr zufrieden mit dem solus Betriebsprogramm auf meinem 13 Jahre alten Notebook mit nur 4gb Arbeitsspeicher, was aber dank der ssd kaum ein Problem ist, so schnell wie bei diesen neuartigen Festplatten eine Dateienauslagerung geschieht. Da ich mit dem PC keine eigene Berechnungen bearbeiten, ihn hauptsächlich als Mediengerät benutze, bin ich völlig zufriedengestellt. Alles lässt ohne tiefergehende Kenntnisse auch von Laien bewerkstelligen, wie das Installieren des Betriebsprogramms und Arbeitsprogramme, die im Softwarecenter angeboten sind, und für mich das wichtige enthalten ist. Ich kann das Betriebsprogramm auch gerade für ältere Rechner empfehlen, die kaum noch einen Mucks mit dem aktuellen Windows-Betriebsprogramm machen.