Solus MATE - was taugt die Distro?

  Murgo   Lesezeit: 7 Minuten  🗪 5 Kommentare

Die unabhängige Distribution Solus mit dem Mate-Desktop im Test.

solus mate - was taugt die distro?

Solus Mate ist eine Rolling Release Distro, die ursprünglich eine Alternative zu Googles Chrome OS werden sollte. In diesem Beitrag schaue ich mir an, was daraus geworden ist, und teste Solus MATE 4.3.


Systemanforderungen

Erst einmal zu den Systemanforderungen: Solus MATE sowie alle anderen Solus-Editionen benötigt mindesten 10 GB Plattenplatz und einen 64-Bit-Prozessor. Empfohlen werden außerdem mindestens 4 GB RAM.

Basis

Solus basiert auf keiner anderen Distribution; die Distro wurde auf Basis des Linux-Kernels von Grund auf neu entwickelt und kompiliert. Das hat den Vorteil, dass die Distro sozusagen unabhängig von anderen Distributionen ist, den Nachteil aber, dass möglicherweise einige Sachen anders funktionieren, als bei den meisten anderen Distributionen. So gibt es da zum Beispiel kein apt oder rpm, sondern eine ganz neue Paketverwaltung namens eopkg. Das bedeutet wiederum auch, dass viele externe Repositorys für dieses spezielle System nicht existieren, und wer mal eben eine Software installieren möchte, die sich nicht in den offiziellen Paketquellen befindet, der muss sich dann wohl selbst ans Kompilieren machen, oder die Sache schlichtweg aufgeben. Glücklicherweise kann das vorinstallierte Flatpak, was allerdings ohne Flathub daherkommt, Abhilfe geben.

Download

Solus (MATE) kann hier heruntergeladen werden.

Installation

Die Installation lässt sich mit einem benutzerfreundlichen Installer durchführen, der anscheinend ebenfalls eine Eigenentwicklung ist.

Hier wird die Sprache ausgewählt. Der Installer selber ist aber anscheinend nur auf Englisch verfügbar.

Weiter geht es mit meinem Standort. Seltsamerweise wurde ich später noch einmal nach der Zeitzone gefragt, was man ja auch hieraus entnehmen könnte.


Hier wird das Tastatur-Layout abgefragt.


Nun werde ich seltsamerweise noch einmal nach der Zeitzone gefragt, wobei dies ja auch vom weiter oben abgefragten Standort hätte entnommen werden können.


Weiter geht's mit der Partitionierung. Hier bietet mir Solus netterweise an, die Partitionierung automatisch durchzuführen.


Auch Verschlüsselung wird mir angeboten.


Hostname kann hier festgelegt werden. Außerdem werde ich gefragt, ob ein Bootloader (GRUB) installiert werden soll.


Hier kann ich meinen Benutzer anlegen.


Praktisch: Auch mehrere User können nun schon mal hinzugefügt werden.


Hier zeigt der Solus Installer, ähnlich dem von OpenSuse, nochmal eine Zusammenfassung der Installationskonfiguration an.


Die Installation selber geht schnell vonstatten.


Desktop

Solus MATE liefert einen einfach zu bedienenden MATE-Desktop mit einem modernden Flat-Theme.


RAM-Verbrauch

Beim Verbrauch des Arbeitsspeichers sind die Werte etwas schlechter ausgefallen, als erhofft. Der MATE-Desktop verbraucht hier 638 MB RAM. Das ist nicht viel weniger, als Cinnamon unter Linux Mint benötigt.

Software Center, Updates, Paketverwaltung

Viele Programme lassen sich über das hauseigene Software-Center installieren. Dieses ist übersichtlich und strukturiert. Auch Betriebssystem-Updates lassen sich von dort aus direkt einspielen. Was mich allerdings gewundert hat, waren die vielen Unterkategorien à la KDE. Die hätte man sich meiner Meinung nach sparen können.


Auch meist proprietäre Drittanbieter-Software wie Google Chrome lässt sich im Software Center installieren. Die Liste ist allerdings eher überschaubar.


In der Kommandozeile lassen sich mit der eigenen Paketverwaltung eopkg mit sudo eopkg install <paketname> Pakete installieren. Ist das gewünschte Programm nicht in der offiziellen Paketquelle vorhanden, ist das vorinstallierte Flatpak zur Stelle, was man allerdings noch um Flathub (oder einen anderen Flatpak-Store) erweitern muss.

Vorinstallierte Software

Vorinstalliert ist zusätzlich zu den typischen MATE-ProgrammeN folgende Software:

  • Firefox
  • GParted
  • HexChat
  • Gnome Disk Utility (warum eigentlich eine zweite Partitionierungsverwaltung?)
  • LibreOffice
  • Rythmbox

Fazit

Solus MATE ist eine einsteigerfreundliche Distribution für Nutzer, die ein schnelles und einfach zu bedienendes System haben wollen. Mich hat Solus positiv überrascht, trotzdem hätte ich es aus den im Punkt Basis genannten Gründen besser gefunden, hätte man für Solus ein bekanntes System wie Debian oder Arch Linux als Basis genommen, anstatt sich ein ganz neues System zusammenzuschustern.

Tags

Solus, Distro, Distribution, MATE, MATE-Desktop-Umgebung

Li
Geschrieben von Li am 10. August 2022 um 11:47

....hätte ich es aus den im Punkt Basis genannten Gründen besser gefunden, hätte man für Solus ein bekanntes System wie Debian oder Arch Linux als Basis genommen, anstatt sich ein ganz neues System zusammenzuschustern

Das ist selbstverständlich Geschmacksfrage, nur erschließt sich mir nicht, weshalb man eine weitere derivative Distribution, welche sich nicht von anderen abhebt, benötigt oder vorzieht, wenn man verschiedene Schwerpunkte haben kann. Das macht diese Vielfalt doch erst zu einer.

Murgo
Geschrieben von Murgo am 10. August 2022 um 19:08

Stimmt, aber für Einsteiger, die ihre Informationen auch aus Wikis und Co. für andere andere Distributionen beziehen, wäre das dann vielleicht ein Problem. Vielleicht könnte man bei einer Einsteigerdistro ja auch einen Mittelweg gehen: z. B. rpm als Paketverwaltung (zusätzlich) benutzen, und trotzdem vieles anders machen als andere Systeme.

Ich habe durchaus nichts gegen Distros, die ihren " ganz eigenen Weg gehen" , nur finde ich, dass das vielleicht nicht die richtige Entscheidung für eine Distro ist, deren Zielgruppe Einsteiger sein sollen.

Hubi
Geschrieben von Hubi am 10. August 2022 um 12:21

Solus an sich gibt es doch schon eine ganz Zeitlang. Auch der Paket Manager eopkg ist so neu nicht mehr. Bekannt und beliebt wurde die Distro durch den Budgie-Desktop. Und der wurde dann vor einiger Zeit von Ubuntu genutzt und ist ein offizielles Ubuntu-Flavour (im Gegensatz zum nicht-offiziellen Ubuntu Cinnamon oder DDE). Bei Solus Mate haben die Entwickler*innen den Spiess einfach umgedreht und eine vorhandene DE auf ihr System gesetzt.

Sebastian
Geschrieben von Sebastian am 10. August 2022 um 22:33

Was ist fehlt den für typische Software? Existiert die glibc? :)

Michael
Geschrieben von Michael am 12. August 2022 um 23:39

Kann ich auch mit einem root Account admistrative Aufgaben übernehmen, oder ist dafür ausschließlich ein User mit Administratorrechten vorgesehen?