Winterputz

Für den Frühjahrsputz ist es noch zu früh, doch die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr bietet sich für einen Winterputz an. Was es zu putzen gibt, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Anwendungen

Auf eueren PCs, Tabletts, Servern und Smartphones sammeln sich über die Zeit einige Anwendungen, die ihr einmal ausprobiert habt, die selten verwendet oder nicht mehr gebraucht werden. Doch wie findet man diese? Falls ihr auf dem Desktop ein klassisches Anwendungsmenü verwendet, ist die Putzaktion schnell erledigt. Man scrollt in der Menühierarchie durch die installierten Programme und kann entscheiden, welche davon überflüssig sind und deinstalliert werden können. Das schafft Platz auf der Platte und verringert die Abhängigkeiten.

Beim GNOME-Desktop ist es ein wenig schwieriger, den Überblick zu behalten. Zwar gibt es das App-Grid, doch ich halte es nicht für übersichtlich. Hier gibt es einen Trick: Wer die Apps gelegentlich in App-Gruppen einordnet, sieht schnell, was kürzlich hinzugekommen und vielleicht überflüssig ist:

In meinem Beispielbild sieht man, dass die Anwendung Cambalache keiner Gruppe zugewiesen wurde und deshalb ein Kandidat für die Deinstallation ist. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Installation eines normalen Menüs. Dafür bieten sich die beiden GNOME-Shell-Erweiterungen Apps Menu oder ArcMenu an. Eventuell möchtet ihr ein solches Menü sogar dauerhaft installiert lassen, was bei mir der Fall war.

Auf einem Server kann man sich mit dem entsprechenden Befehl des Paketmanagers einen Überblick verschaffen. Die Befehle lauten ähnlich:

• Debian-basierte Systeme: sudo apt list --installed
• Arch-basierte Systeme: pacman -Q (Manjaro: pamac list -i)
• Fedora-basierte Systeme: dnf list installed
• openSUSE-basierte Systeme: zypper search --installed-only
  
  
• Flatpaks: flatpak list
• Snaps: snap list
• AppImages: hoffentlich habt ihr die Container in einem dedizierten Ordner abgelegt: ls

Auf Smartphones hängt es von der Benutzeroberfläche ab, wie gut der Überblick ist. Man kann im Systemmenü den Punkt Apps aufrufen oder den jeweiligen Paketmanager (PlayStore, AppStore, AppLounge, usw.) verwenden. Eine dedizierte App für diesen Zweck ist InstalledApps, die es leider nicht bei F-Droid gibt.

Backup

Auch das Thema Backup und Restore kann im Rahmen des Winterputzes betrachtet werden. Ich wette, es gibt Leute, die immer noch kein regelmässiges Backup ihrer Daten erstellen. Falls dem so ist, ist die Zeit zwischen den Jahren eine gute Gelegenheit ein Backup einzurichten.

Alle anderen können sich diese Fragen stellen:

• Passt meine Backup-Strategie noch zu mir?
• Sollte ich häufiger oder seltener Backups erstellen?
• Bin ich mir sicher, dass ich meine Backups wiederherstellen kann?
• Ist mein Backup zu umfangreich oder zu gering?

Konten

Im Laufe eines Jahres (oder mehrerer) häufen sich die neuen Accounts; sei es, um irgendwelche KI-Dienste auszuprobieren oder weil man auf allen Hochzeiten tanzen möchte. Anwender:innen, die auf ihre Konten-Hygiene achten, speichern die Account-Infos in einem Passwort-Manager, wie z. B. KeePassXC (Desktop) oder KeePassDX (Smartphone). Jetzt habt ihr die Gelegenheit, überflüssige Konten zu löschen.

Lesezeichen

Verwendet jemand Lesezeichen im Webbrowser, oder ist das old-school? Ich bin alt und darf das. Die Lesezeichen in meinem Firefox-Browser sind über Jahre gewachsen und erlauben mir einen kuratierten und schnellen Zugriff auf das Internet. Ich habe keine Lust, jedes Mal eine Suchmaschine zu bemühen; mit den Lesezeichen gelange ich schneller zum Ziel. Doch auch die Lesezeichen unterliegen dem Zahn der Zeit. Es lohnt sich, diese durchzukämmen und überflüssige Einträge zu entfernen.

Dateien und Ordner

Wie viele Dateien liegen in welchen Ordnern auf eurer SSD und in der Cloud? Wenn wir vom Aufräumen reden, sind die Dateien das Erste, was einem einfällt. Doch dabei muss man unterscheiden:

• Habe ich Duplikate?
• Passt die Ordner-Struktur zu meinen Bedürfnissen?
• Was liegt auf externen Speichern und in der Cloud?

Das Bereinigen von Dateien gehört zu den grössten Herausforderungen einer Putzaktion. Wer den eisernen Besen schwingen möchte, sollte zuerst ein Backup erstellen, damit man die Löschaktion nachher nicht bereut. Für das Finden und Löschen von Duplikaten gibt es viele Werkzeuge. Eines heisst rdfind und findet sich in allen Repos. Ich empfehle euch, das Tool im dryrun-Modus auszuführen. Dann seht ihr, welche Duplikate gelöscht würden. Nachdem ihr rdfind installiert habt, startet ihr es im Terminal mit diesem Befehl:

rdfind -dryrun true /home/[dein Username]

Bei mir sieht das Ergebnis so aus:

Das Werkzeug legt die Datei results.txt im Ordner an, in dem ihr den Befehl ausgeführt habt, also vermutlich in Home. Diese Datei ist wenig hilfreich, weil sie zu gross ist. Generell empfehle ich, solche Werkzeuge mit äusserster Vorsicht zu verwenden. Schaut euch den Screenshot an, dann wisst ihr, warum ich zur Vorsicht rate.

Was fehlt?

Falls euch noch andere Bereiche einfallen, in denen man aufräumen könnte - schreibt sie bitte in die Kommentare. Weitere Tipps und Tricks sind auch willkommen.

Titelbild: https://pixabay.com/photos/cleaning-service-mess-cleaning-3194504/

Quellen: stehen alle im Text