Unseren monatlichen Podcast 'GnuLinuxNews' (GLN) gibt es fast so lange wie es GNU/Linux.ch gibt, nämlich seit dem 9. August 2020. Bereits vorher gab es den 'NewsCast', der die Meldungen der Woche in ein paar Minuten zusammengefasst hat. Dessen erste Folge erschien bereits 2 Wochen nach unserer Gründung, am 31. Mai 2020. Es war uns von Anfang an ein Anliegen, möglichst viele Kanäle (Text, Audio, Video) zu bedienen, um den Gewohnheiten der Community zu entsprechen.
Unser Podcast bei Spotify
Was ein Podcast (technisch) überhaupt ist, und wie man ihn nutzt, haben wir bereits in diesem Artikel beschrieben. Kurz gesagt, besteht ein Podcast aus einer RSS-Datei, in der die einzelnen Folgen als Verweise auf MP3-Dateien stehen. Ausserdem enthält die RSS-Datei ein paar allgemeine Angaben zum Podcast und, in unserem Fall, auch die Kapitelmarken der Folgen.
Den Podcast abonniert man, indem in einer Podcatcher-Applikation auf dem Desktop oder dem Smartphone, die RSS-Datei eingetragen wird. Dabei befinden sich alle relevanten Dateien für den Podcast, wie die MP3-Dateien, die RSS-Datei und die Shownotes, auf dem Server des Podcast-Produzenten. So ist das auch bei unserem Podcast. Da wird nichts getrackt, es werden keine Cookies gesetzt, es werden keine Hörer:innen verfolgt.
Viele Hörer:innen sind leider zu bequem, den Podcast über die RSS-Datei zu abonnieren, sondern verstehen Dienste wie Apple-Podcast, Spotify oder Deezer als Synonym für das Konzept 'Podcast'. Das ist falsch, weil es der freien und unabhängigen Idee des Podcasts entgegenläuft. Sobald jemand unseren Podcast über solche proprietären Dienste abonniert, verlässt die Hörerin die Privatsphäre, die GNU/Linux.ch allen bietet: kein Tracking, keine Werbung, ethisch sauberes Verhalten.
Wer einen Podcast über die grossen Dienste abonniert, wird zum Produkt dieser Dienste. Deine Interessen, dein Hörverhalten (was, wie oft, wie lange) wird erfasst und monetarisiert. Wundere dich nicht, wenn dir bei Spotify Musik und Podcasts zum Thema 'Pinguine' angeboten werden :)
Falls das alles stimmt, was ihr hier schreibt, warum bietet ihr denn euren Podcast überhaupt auf solchen Plattformen an?
Die Antwort auf diese berechtigte Frage, ist ganz einfach: "Raus aus der Bubble". Das Ziel von GNU/Linux.ch ist es, über Freie Software und Freie Gesellschaft zu informieren. Dabei möchten wir nicht Eulen nach Athen tragen. Es bringt wenig, wenn wir eine bereits informierte Community überzeugen wollen. Wir möchten Hörer:innen erreichen, die noch nicht viel über unsere Themen erfahren haben. Der Weg dazu besteht in einer breiten Streuung der Inhalte, auch auf Kanälen und Plattformen, die nicht unser Überzeugen entsprechen.
An dieser Stelle möchte ich einen kleinen Exkurs zu den Stichwörtern 'Glaubwürdigkeit' und 'Glaubhaftigkeit' einflechten. Unter Glaubwürdigkeit versteht man den Einklang zwischen Aussage und dem eigenen Handeln. Beispiel: "Wenn ich sage, 'Rauchen ist schädlich', rauche ich selbstverständlich auch nicht." Damit stimmen Aussage und Handeln überein; ich bin glaubwürdig. Unter Glaubhaftigkeit versteht man die Trennung zwischen Aussage und eigenem Handeln. Beispiel: Wenn ich sage, "Rauchen ist schädlich", bin aber selbst Raucher, dann trenne ich die Aussage vom Handeln. Die Aussage ist richtig, wird jedoch nicht durch mein Handeln unterstützt; ich bin glaubhaft. Das muss man nicht negativ bewerten, weil es legitim ist, Meinung und Handeln voneinander zu trennen.
Wenn der GLN-Podcast auf Plattformen wie Apple Podcast und Spotify publiziert wird, sind wir glaubhaft aber nicht glaubwürdig. Die Glaubwürdigkeit opfern wir auf dem Altar unserer Ziele, nämlich die Ideen von Freier Software und Freier Gesellschaft in die breite Öffentlichkeit zu transportieren.
Wichtig ist es, auf diese Unterschiede hinzuweisen und Alternativen aufzuzeigen. Deshalb empfehlen wir allen Hörer:innen, unseren Podcast direkt über die RSS-Datei zu abonnieren und auf proprietäre Plattformen zu verzichten. Das macht uns einen Deut glaubwürdiger.
Danke fürs aufmerksam machen. Ich muss gestehen, ich benutze AntennaPod und habe mir, weil dieses selber freie Software ist, nicht überlegt, wo der Stream denn eigentlich herkommt. Ich bin aber beruhigt, dass eigentlich alle Kanäle die ich abonniert habe direkte RSS Feeds sind. Das hätte aber auch anders sein können, deshalb danke :-)
Danke für diesen Artikel und für die Aufklärung. Finde es richtig gut, dass FOSS so mehr Aufmerksamkeit bekommt. :)
Ich empfinde gnulinux.ch auch so als sehr glaubwürdig (insb. da, wie beschrieben, auf Alternativen aufmerksam gemacht wird) - anders wäre es, wenn GLN sich hauptsächlich dort tummelte und am besten noch auf IIS gehostet wäre ;)
An dieser Stelle muss ich, auch wenn ich mich einmal für Apple einsetzen, auch wenn diese Firma normalerweise nicht viel gutes tut.
Spotifys neuerliches Engagement im Podcastbereich, welches ja auch viel von für Millionenbeträge gesicherte „Exclusives“ geprägt ist, sehe ich extrem kritisch, als Spotify eben eine geschlossene Plattform ist, aus der Inhalte auch nicht wieder herauskommen, was ja insbesondere bei den Exclusives auch nicht gewollt ist, aber auch bei anderen Podcasts, die bspw. durch technisch weniger versierte Nutzer:innen erstellt sind, die, wie auch im Artikel erwähnt Spotify synonym zu Podcasts sehen. Spotify bietet als relativ junger Player auf dem Podcast Markt auch noch bei weitem nicht den Funktionsumfang klassischer Podcatcher. Kapitelmarken waren zum Beispiel sehr lange nicht verfügbar.
Apple Podcast hingegen sehe ich wesentlich weniger kritisch. Apple Podcast scheint mir seit langem eine relativ offene Plattform zu sein, die auch auf RSS, also Podcasts „so wie sie gedacht waren“, setzt und ihre Suchfunktion wie ihre Vorschläge von dritten Podcastclients wie bspw. Antennapod auch genutzt wird. Apples Beitrag zur Prägung des Medium Podcast ist aus meiner Perspektive auch nicht zu unterschätzen. Gerade eine zentrale Plattform zu haben, die mit Empfehlungen dient, ist gerade für Podcast-Neulinge sehr hilfreich. Natürlich gibt es in dem Bereich auch dritte Podcast Dirs. prominentestes Beispiel im deutschsprachigen Raum ist dabei sicher fyyd, und natürlich sollte versucht werden auch solche zu nutzen und zu unterstützen.
Apple Podcast und Spotify in einen Topf zu werfen finde ich unfair. Apple hat viel für die Entwicklung des Mediums getan, während Spotify die, auch durch Apple gestaltete, offene Podcast Szene mit seinen Milliarden zu zerstören versucht.
d.h. Falls ich ein IPhone nutze, öffne ich den GLN-Podcast per Browser? (Downloaden ist dann leider nicht möglich)
Jörg, wenn Du ein iPhone hast, kannst Du den Podcast einfach bei "Apple Podcast" abonnieren. Falls Du das nicht möchtest, kannst Du die URL unseres Podcasts kopieren (https://gnulinux.ch/podcast/gnulinux_newscast_rss.xml) und in eine Podcast-App Deiner Wahl einfügen.
Besten Dank Ralf, das funktioniert wunderbar!
In der offiziellen iOS Podcast app einfach unter Mediathek --> "drei Punkte" --> "Sendung per URL hinzufügen"
Ralf, wie kommen den der Podcast aber dann eben auf diese Plattformen? Ihr scheint diesen dort ja nicht zu Verfügung zu stellen?
LG!
Den richtigen und echten Weg geht man, in dem Du die URL des Podcasts (https://gnulinux.ch/podcast/gnulinux_newscast_rss.xml) in eine Podcast-App Deiner Wahl einfügst und damit abonnierst. Alternativ kannst Du unseren Podcast aus einer der im Artikel erwähnten Podcast-Plattformen beziehen.
Der Begriff podcast ist in deinem Artikel nicht richtig beschrieben, ein podcast ist keine rss datei, sondern meist eine audio-datei
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Podcast
Das sehe ich anders. Eine Audio-Datei macht noch keinen Podcast. Der RSS-Feed fasst die Audio-Dateien zusammen und liefert Meta-Informationen zum Podcast. Er ist abonnierbar, enthält die Kapitelmarken und mehr. Wenn eine Audio-Datei ein Podcast wäre, dann wäre jede Musik-Audio-Datei ein Podcast, was doch völliger Unsinn ist.