Spass beim Distrobau - Teil 3 - Die Software

  Lioh Möller   Lesezeit: 4 Minuten  🗪 3 Kommentare

Welche Software könnt ihr für ältere Computern empfehlen?

spass beim distrobau - teil 3 - die software

Im ersten und zweiten Teil dieser Serie habe ich bereits beschrieben, dass ich auf der Suche nach einer möglichst vollwertigen Linux Distribution für meinen Eee PC war. Im Verlauf der Zeit konnte ich verschiedene Lösungen ausprobieren, für mich war allerdings klar, dass ein annähernd vollwertiger Desktop zum Einsatz kommen sollte. Ich habe bereits viel Erfahrungen mit Windowmanagern gemacht und selbst lange IceWM genutzt. Die von mir erstellten Themes sind immer noch ganz oben in der Topliste auf Box-Look.org

Allerdings habe ich auch den Komfort von Desktopumgebungen kennengelernt. Zum Beispiel geniesse ich es sehr, nicht für jede kleine Änderung eine Konfigurationsdatei anpassen zu müssen.

Meine Suche nach der passenden Distro und dem für mich gut funktionierenden Desktop, hat mich letztendlich zu Debian GNU/Linux mit LXDE geführt. Da ich trotz der altertümlich anmutenden Desktop-Paradigmen gerne neue Software verwende, entschied ich mich für den unstable Zweig Sid.

Das System läuft auf dem Netbook erstaunlich gut und es steht eine Vielzahl an Software zur Verfügung. Ich konnte bereits einige schlanke Anwendungen ausmachen, wie beispielsweise den Falkon Browser oder Balsa als Mailprogramm.

Da ich Office Anwendungen nur dann nutze, wenn ich es wirklich muss, entschied ich mich für Abiword und Gnumeric, wobei letzteres wohl neben dem initialen Start zum Funktionstest eher ein Schattendasein fristen wird. Ich habe grössten Respekt vor Menschen, die quasi alles in einer Tabellenkalkulation machen. Mir ist diese Fähigkeit leider nicht gegeben.

Als Matrix Client kommt Quaternion zum Einsatz und Telegram habe ich ebenfalls installiert (ja ich weiss, ich kann es nicht lassen; die Sticker, es sind die Sticker).


Wenn ich das Netbook mit in die Ferien nehme, spiele ich gerne auch mal ein wenig, und so habe ich mir eine schöne Sammlung zusammengestellt. VLC habe ich zwar installiert, aber man merkt, dass bei grösseren Dateien die Ausgabe ruckelig wird. mpv hingegen spielt anstandslos.

Auch einiges an Lernsoftware konnte ich entdecken, wie beispielsweise GNU Solfege, einer Hörtrainings-Anwendung. Piano Booster macht auch unheimlich Spass, wahrscheinlich sogar noch mehr, wenn man ein USB-MIDI-Keyboard anschliesst.

Meine geliebten Zeichen- und Malprogramme Gimp und Inkscape dürfen natürlich auch nicht fehlen und sie funktionieren auch auf der älteren Hardware noch erstaunlich gut.

Ich bin immer noch auf der Suche nach weiteren guten und schlanken Apps. Was könnt ihr empfehlen?

Gerne möchte ich das fertige System auch anderen Menschen anbieten (a.k.a. meiner Mutter) und habe mich daher in die Erstellung einer angepassten Distribution eingelesen. Mit Live-Build stehen unter Debian tolle Werkzeuge dazu bereit. Allerdings wollte ich gerne ein installierbares Live-Medium bauen, da man es auch vorher ausprobieren können soll. Zu Zeiten von easys GNU/Linux gab es das noch nicht wirklich. Kurz nach dem letzten Release der Distribution kam Canonical dann mit den ersten installierbaren Live-CDs um die Ecke.

Standesgemäss habe ich mich dabei für Calamares entschieden, das von der Funktionalität alles bietet, was man braucht.

Das Ergebnis werde ich euch noch im Laufe dieser Woche vorstellen. Aufmerksame Leser und Hörerinnen unseres Podcasts wissen bereits mehr.

Tags

Debian, easys, icewm, LXDE

Loretta
Geschrieben von Loretta am 23. Mai 2023 um 19:06

Weil ich ebenfalls unter Debian mit LXDE eine sehr ähnliche Krücke (Acer mit N570 cpu und 2GB RAM) betreibe –ist keine Rakete das kleine Ding, aber ich mag es– hier mein Senf dazu, und Empfehlungen:

  • Thunderbird und Firefox lassen sich betreiben, wobei man beim Firefox Skripe abwürgen sollte, und u.a. per "userChrome.css" die Menües etwas dünner machen sollte. Es sind vertikal halt nur 600 Pixel. Die ~/.config/gtk-3.0/gtk.css lässt sich –nicht nur für Firefox– zusätzlich dahingehend optimieren.

  • Im LXDE lassen sich openbox und xfwm4 (plank mit "Aufhübschung") als Window Manager verwenden, und jeweils auf die Tastenkombination "str-space" läßt sich legen: "lxpanelctl run" für das Starten von "nicht-CLI" Programmen ohne eigene Tastenkombination. Für das Touchpad hatte ich zum Rechtsklick/ "Dreifingerantippen" eine Datei editieren müssen.

  • Apps im Terminal, u.a.: wcalc, when, ncal, pandoc, markdown, mupdf, units, maxima, mupad, w3m, qrencode, mpv, ...

  • Graphische Anwendungen gibt es bekanntlich ebenfalls gute, u.a.: scite als einen der Editoren, libreoffice (auch hier: Menüs ausmisten, muß man aber nur einmalig), gnumeric, marble, k3b, gummi, focuswriter, retext, liferea, der (unfreie) "Signal" client, gimp, dia, R, inkscape, ding, mtpaint, ImageMagick, gimagereader, und für die Suche nach lokalen Dateien in ~/home habe ich noch eine .tk Umsetzung, die auf den Befehl 'locate' zurückgreift.

  • ...und –latürnich– ALLES, was ich (noch) nicht habe oder kenne, oder gar evtl. doch nicht brauche (die hier vorgestellten Sachen werde ich mir evtl. ansehen).

PS: Auf dem Netbook betreibe ich eigentlich fast alles wie auch überall 'anderswo', ich habe da also –außer das ich halt etwas auf "Leichtigkeit" achte– keine Extrawürste, i.e. außer einer: Auf einem 14 Zöller ein LXQT anstatt LXDE, wie mir gerade einfällt.

linmob
Geschrieben von linmob am 23. Mai 2023 um 20:31

Spannende Serie! Quaternion finde ich nicht die beste Wahl, denn es unterstützt kein E2EE. Nheko, Mirage/Moment oder Chatty (für Links siehe https://linuxphoneapps.org/services/matrix/) bringen das mit. Auch wenn sie die "klassisches UI"-Anforderung nicht erfüllen, ist E2EE meiner Ansicht nach die wichtigere Anforderung.

Andi Hafner
Geschrieben von Andi Hafner am 24. Mai 2023 um 09:23

Der LXDE-Desktop ist sicher ein guter Kompromiss zwischen Funktionalität & Ressourcenhunger.

Als weitere nützliche schlanke Anwendung habe ich den App-Browser XFCE-Appfinder im Kommentar des zugehörigen Podcasts ja bereits erwähnt.

Etwas angestaubt, aber immer noch nützlich, wenn's schlank sein soll (übrigens nicht nur auf älterer Hardware, sondern z.B. auch in virtuellen Maschinen etc.), finde ich den Task-Switcher skippy-xd, ist zwar etwas in die Jahre gekommen & muss aus dem Quelltext übersetzt werden, leistet dann aber gute Dienste.