Zum Wochenende: Attention Please!

  Lioh Möller   Lesezeit: 2 Minuten  🗪 9 Kommentare

Negative Aufmerksamkeit ist ein übliches Mittel, Menschen in sozialen Netzwerken zu halten.

zum wochenende: attention please!

Alle kommerziellen sozialen Netzwerke haben eins gemeinsam: sie leben von deiner Aufmerksamkeit. Dabei scheint im Menschen tief verankert zu sein, dass negative Nachrichten stärkere Reaktionen hervorrufen. Mögliche Ursachen dafür liegen tief. Bereits im Kindesalter erfahren viele von uns, dass es sich lohnt zu schreien, um zu bekommen, was man möchte. Oder dass ein Abschneiden der Tulpen im Garten, des zugegebenermassen unfreundlichen Nachbarn zwar Empörung hervorruft und möglicherweise eine Entschuldigung nach sich zieht, die gewünschte Aufmerksamkeit jedoch generiert wird.


Empörung gilt als politischer Ausdruck und ist durch die permanente Verfügbarkeit sozialer Medien jederzeit möglich. Viele Anbieter gehen sogar noch weiter. So spielt die YouTube Android App beispielsweise nur Inhalte ab, solange diese im Vordergrund läuft. Eine mögliche Alternative stellt der Einsatz des Browsers Fennec mit dem Add-On 'Videowiedergabe im Hintergrund' dar. Grundsätzlich ist der Browser in den meisten Fällen das bessere Mittel der Wahl für den Zugriff auf soziale Netzwerke, da dort Tracking-Schutzmechanismen oder Adblocker wie uBlock Origin greifen. Andere Apps lassen sich nur durch Sicherheitsmechanismen oder systemweite Adblocker wie Rethink-DNS in ihre Schranken weisen.

Auch wir selbst sind von dem Thema der Aufmerksamkeitsgenerierung direkt betroffen. So sind Artikel wie der kürzlich erschienene Beitrag zu ungelösten Fragen bei Nextcloud Garant für hohe Klickzahlen. Dazu kommt es bei uns jedoch nicht, weil wir darauf angewiesen wären, sondern weil wir als Community-Projekt auch Raum für persönliche Anliegen unserer Autoren bieten. Auch wenn viele der im Artikel aufgeführten Punkte in kürzester Zeit von euch widerlegt werden konnten, kam es dennoch zu einer angeregten Diskussion mit vielen spannenden Beiträgen. In diesem Zusammenhang soll nicht unerwähnt bleiben, dass natürlich auch Raum für Gegendarstellung und andere Erfahrungen gegeben ist. Ihr seid gefordert eure Meinung einzubringen und eine gute Recherche liegt in der Verantwortung des jeweiligen Autors. Denn dieser steht letztendlich mit seinem Namen für die von ihm oder ihr angebrachten Punkte. Im konkreten Falle hatte der Autor des Artikels klar die Intention, Feedback von der Community zu erhalten und zum Erfahrungsaustausch aufzurufen. Im Resultat scheint dies gelungen zu sein, dennoch würden wir uns über weitere Berichte von euch freuen.

Tags

WzS, Aufmerksamkeit

norbert
Geschrieben von norbert am 14. Oktober 2022 um 17:03

ich habe dazu einen kleinen Nachtrag im Artikel eingefügt.

Norbert
Geschrieben von Norbert am 14. Oktober 2022 um 17:27

Es war mir klar, dass der Artikel kontroverse Diskussionen auslösen würde. Ich habe auch ganz bewusst versucht, aus der Sicht eines Newbies die Dinge so zu beschreiben, wie sie einem unerfahrenen User passieren und die Reaktionen darauf zu studieren. Nun, es ist das eingetreten, was ich erwartet habe. Einige Kommentare waren freundlich und hilfreich, andere eher beleidigend. Vor allem auf Mastodon. Genauso wie es in vielen Foren mit den Problemen von Anfängern umgegangen. Das ist sehr beklagenswert und spiegelt den Zustand unserer Gesellschaft wider. Leider ist das auf Dauer der Tod einer weiten Verbreitung von Linux und freier Software.

Nur in Beispiel: Ein Anfänger geht auf die Nextcloud Homepage und findet für Linux ein Appimage und das war es. Kein Hinweis auf Alternativen (die es ja gibt).Was macht er? Er geht in irgendein Linux-Forum und sucht Hilfe. Dort werden seine Fragen als "Bullshit" deklariert und warum er im Vorfeld keine Suchmaschine bemüht hat. Wenn ich mir hier und auf Mastodon so manche Kommentare von "Experten" ansehe, dann kann ich gut nachvollziehen, wenn für viele Anfänger Linux nur ein temporäres Dasein auf dem Rechner hat, und sie fluchtartig das Weite suchen.

Es geht oft um ganz banale Dinge, an denen Anfänger scheitern und anstatt dem mit Respekt zu begegnen wird gleich draufgehauen, was das Zeug hält. Schade eigentlich

Christoph
Geschrieben von Christoph am 14. Oktober 2022 um 20:21

Es ist, finde ich, nicht ganz leicht, den Tonfall in Social Media (im weitesten Sinn) richtig einzuschätzen und zu wählen. Oft kommt das dann ganz anders rüber als gemeint, häufig wirkt es aggressiver als eigentlich beabsichtigt. Ist man nach meiner Erfahrung eigentlich nie davor gefeit, dass das einem selbst passiert. Vor allem passiert es leicht auch dann, wenn man auf andere reagiert, denen es passiert ist, worauf eine Diskussion dann mal auch unbeabsichtigt eskaliert. OK; es gibt natürlich auch das Trollen. Aber das ist nochmal eine andere Kategorie.

Alex
Geschrieben von Alex am 15. Oktober 2022 um 11:06

Da hier die YouTube App für Android erwähnt wird - und ebenfalls Fennec und RethinkDNS - wäre ein Hinweis auf die Alternative App NewPipe sinnvoll. Keine Werbung mehr, kein/weniger Tracking, Abspielen im Hintergrund und komplett ohne Video möglich, Download, etc. Das wisst Ihr eh bestimmt... 😉

Lioh
Geschrieben von Lioh am 15. Oktober 2022 um 11:41
Detente
Geschrieben von Detente am 16. Oktober 2022 um 13:07

Auch erwähnenswert dazu:

https://f-droid.org/de/packages/it.vfsfitvnm.vimusic/ Nur für's Hören gedacht. Titel können im Nachhinein offline gehört werden, innerhalb der App.

Naja
Geschrieben von Naja am 15. Oktober 2022 um 11:37

Ich finde, bei dem erwähnten Nextcloud-Artikel von Norbert macht ihr es euch ein wenig einfach...

Über eine Veröffentlichung einfach "Meinungsartikel" zu schreiben und dann darin falsche Behauptungen in die Welt zu setzen ist kein legitimer Weg zu Diskussionen. "Im konkreten Falle hatte der Autor des Artikels klar die Intention, Feedback von der Community zu erhalten und zum Erfahrungsaustausch aufzurufen. Im Resultat scheint dies gelungen zu sein." Das wurde zumindest mir aus dem Artikel nicht klar sondern wirkt auf mich hinterhergeschoben um die schlechte Recherche zu verbrämen.

Es gibt einen Unterschied zwischen Meinung und Tatsache, der leider viel zu häufig verwischt wird, hoffentlich reißt das auf gnulinux nicht auch ein. Eine Verbreitung falscher Tatsachen ist keine Meinungsäußerung sondern eben das: Verbreitung falscher Tatsachen.

Ich würde euch bitten, auch weiterhin eurer Sorgfaltspflicht nachzukommen und nicht jede:n alles behaupten zu lassen unter dem Deckmantel der Meinungsäußerung.

Lioh
Geschrieben von Lioh am 15. Oktober 2022 um 11:56

Scheinbar gab es einige Missverständnisse bezüglich des Artikels. Insbesondere die Verfügbarkeit des Clients in nativen Paketformaten wurde kritisiert. Dem Autor ging es um eine Bereitstellung dieser durch das Projekt, ähnlich wie es bei ownCloud der Fall ist. Dort werden aktuelle Pakete automatisch via obs bereitgestellt. Letztendlich kann man sich fragen, ob dies nicht besser bei den Distributionen aufgehoben wäre, was ja erwiesenermassen oft auch der Fall ist. Die Qualität beziehungsweise die Aktualität lässt dort teilweise allerdings zu wünschen übrig. So liefert Debian im Stable Zweig eine veraltete Version aus, was systembedingt ist, aber auch bei anderen Softwareprodukten immer wieder zu Schwierigkeiten führt (Beispiel WordPress oder auch der Nextcloud Serverteil). Die Wahl von AppImage als Standard-Auslieferung kann aufgrund der vielen Nachteile des Paketformates ebenfalls in Frage gestellt werden. Hier wären Alternativen wie Flatpak sicherlich die bessere Wahl, was mittlerweile wohl auch eingesehen wurde: https://flathub.org/apps/details/com.nextcloud.desktopclient.nextcloud

Matthias
Geschrieben von Matthias am 15. Oktober 2022 um 17:56

Toller Kommentar. Vielen Dank.