Alles nur (ge)cloud

  Lioh Möller   Lesezeit: 3 Minuten  🗪 2 Kommentare

Anbieter zwingen Kunden immer häufiger in die Cloud. Freie Software kann helfen, bessere Entscheidungen zu treffen.

Die ältere Generation mag sich noch daran erinnern. Hoch und runter wurde es damals im Radio (ja, das gabs da noch) gespielt: Die Prinzen mit ihrem mehr oder weniger One-Hit-Wonder Song: Alles nur geklaut.

Ohne euch nun einen alten Ohrwurm einpflanzen zu wollen, möchte ich das Thema dennoch aufgreifen, denn es ist aktueller denn je. Viele Closed-Source Softwareanbieter verlagern ihr bisheriges On-Prem Angebot in die Wolke. Dabei spielt es erst einmal keine Rolle, ob wirklich sogenannte Cloud-native Lösungen zum Einsatz kommen, oder ob die Software letztendlich einfach auf den Servern des Anbieters läuft.

Zu den prominenten Softwarelösungen gehören etwa die Atlassian Produkte, der Enterprise Virenscanner von Sophos, oder die Softwareverteilungslösung JAMF für Apple Geräte. Diese Liste liesse sich beliebig vervollständigen.

Die Strategien, welche verfolgt werden, um Kunden zu einer Umstellung zu motivieren, sind vielfältig. Atlassian beispielsweise bietet aktuell noch eine Version an, welche im eigenen Datacenter installiert werden kann, diese ist allerdings im Vergleich zum Cloudangebot deutlich teurer. Andere Lösungsanbieter kündigen einfach die on-prem Version vollständig ab und nötigen Kunden so zu einem Wechsel. Schnell ergeben sich daraus langfristige Abhängigkeiten, wie sich am Beispiel der Schweizer Bundesverwaltung eindrücklich zeigt.

Doch was hat das nun mit Freier Software zu tun, mögt ihr euch fragen? Tatsächlich wäre beim Einsatz einer Freien Lösung so etwas nur bedingt möglich. Da der Quellcode öffentlich zugänglich ist, kann die Software weiterhin auf einer beliebigen Infrastruktur betrieben werden. Das ermächtigt den Kunden, denn dieser kann eine adäquate Entscheidung ohne Fesseln und Druck fällen. Unter diesen Voraussetzungen sind dann auch ganz andere Gründe für die Auswahl der Betreiber-Plattform entscheidend. Dazu gehören unter anderem die Kosten. Bin ich in der Lage die Software selbst zu betreiben oder ist ein Hosting Angebot Freier Software letztendlich für mich günstiger? Habe ich die Fähigkeiten und Arbeitsmittel, um die Software in Eigenregie zu installieren und langfristig zu betreiben?

Auch hierbei wird sich oft für ein Cloudangebot entschieden, da oftmals die technische Expertise schlichtweg nicht (mehr) vorhanden ist. Ob und wie man damit umgehen kann, besprechen wir ein anderes Mal.

Tags

Cloud, SaaS, Bundesverwaltung

nym
Geschrieben von nym am 17. Februar 2023 um 18:29

Volle Zustimmung. Das muss aber auch in die Köpfe der Entscheider rein.

Michel
Geschrieben von Michel am 22. Februar 2023 um 19:18

Wie passend dass nun auch das Eingebettete lied, vermutlich nicht ganz legal hier verlinkt wurde.