Audacity Fork, quo vadis?

  Ralf Hersel   Lesezeit: 6 Minuten  🗪 2 Kommentare

Wie steht es um den Audio-Editor Audacity und deren Forks und Alternativen?

audacity fork, quo vadis?

Als die Muse Group den freien Audio-Editor Audacity vor einem Jahr übernommen hat, gab es einen grossen Aufschrei, weil die neuen Besitzer Telemetrie in die Anwendung einbauten. Da liessen die Forks nicht lange auf sich warten. Einer der vielversprechendsten davon war Tenacity. Was vor einem Jahr noch optimistisch klang, liest sich heute so:

"As one of the maintainers, I can say that it definitely died down/went on hiatus over the past few months, as we all got pretty burnt out/moved on and there weren't many people picking up the pieces for a colossal piece of software as big as Audacity. But if the interest lights up again, some of us may return", sagte n0toose gestern auf Mastodon.

Saucedacity 1.2

Kein Grund zur Sorge, denn die Fork-Karawane zieht zuverlässig weiter. Im selben Toot schreibt n0toose:

After a year, a fork of #Audacity / the spiritual successor of #Tenacity has finally another release. The name can and will be worked on, it may become the main "Tenacity" project, even?

Saucedacity 1.2 "Tenacious S"

The project has largely been the result of a silent, one-person effort. Hopefully, our work/extra features on Tenacity will make their life easier and make things a bit more original.

Ok, noch ein Einpersonen-Fork von Audacity: Saucedacity. Eines scheint den Forks gemein zu sein, man kann ihre Namen kaum aussprechen. Saucedacity nutzt den libmad-Fork, welcher auch bei Tenacity zum Einsatz kommt und ist soeben in der Version 1.2 erschienen und als Appimage verfügbar. Ich habe es kurz ausprobiert und es funktioniert. Bleibt abzuwarten, ob dieses Projekt einen längeren Atem hat als die vielen anderen Audacity-Forks.

Währenddessen wird im Audacity Projekt fleissig an der Version 3.2 gearbeitet, die im September erscheinen soll. Zu den Neuerungen gehören Realtime-Effekte, die ein Vorhören von Effekten erlauben, ohne die Audiodatei direkt zu verändern. Damit erspart man sich ein/mehrere Undo, falls der Effekt nicht die gewünschte Wirkung hat. Diese Realtime-Effekte werden stapelbar, sodass man ihre Reihenfolge anpassen kann.

Ausserdem sollen VST3 Effekt Plugins unterstützt werden, von denen es eine grosse Auswahl gibt. Mit dem kommenden Release wird es die Möglichkeit geben, Audiostücke in die neue Audio-Cloud der Muse Group (audio.com) zu teilen. Auch an Elementen der Benutzeroberfläche wurden Verbesserungen durchgeführt:

  • Die Audioausgangsleiste und der Lautstärkeregler wurden zusammengelegt (ohne Verlust der Funktionalität)
  • Die Mikrofonausgangsleiste und der Lautstärkeregler wurden ebenfalls zusammengelegt
  • Die "Geräte-Symbolleiste" ist nun standardmässig ausgeblendet. An ihrer Stelle gibt es eine neue Option namens "Audio Setup", mit der man schnell Änderungen an den Eingangs-, Mikrofon- und Ausgangseinstellungen vornehmen kann.
  • Schliesslich wurden alle Hauptschaltflächen in der oberen Leiste mit klareren und einheitlicheren Symbolen versehen:

Quellen:

Tags

DAW, Audacity, Multitrack, Audio-Editor, Tenacity, Saucedacity

hackbyte
Geschrieben von hackbyte am 5. August 2022 um 21:56

Uh... Sorry das ich damit so platt komme aber...

Audacity ist ein audio-editor.... und Laange keine Digital Audio Workstation..

Ardour, LMMS, Rosegarden, VCV Rack und generell DAWs haben um so unendlich viel mehr möglichkeiten... Herrjee. ;)

UbIx
Geschrieben von UbIx am 11. August 2022 um 14:16

Evtl. bin ich als nur user zu anspruchslos, aber ich sehe keine Notwendigkeit für einen reinen audio editor. Ich mache alles was ich brauche mit kdenlive, dann brauche ich nicht zwei Programme zu lernen.