Und wieder ist es Zeit für eine neue Serie. In dieser geht es um 'Note-taking Apps'; das ist der Genre-Name. Ich würde das übersetzen mit: 'Anwendungen, um Wissen in strukturierter Form abzulegen und auffindbar zu machen'. Das klingt zwar nach Beamtendeutsch, mir fällt aber keine bessere Beschreibung ein. Wie wäre es mit 'Outliner'?
Die meisten von uns sind jeden Tag mit einer Fülle an Informationen konfrontiert, bei denen es sich lohnt, diese für die Zukunft aufzuheben. Das beginnt bei Anleitungen und Code-Schnipseln, einfachen Notizen oder Aufgaben und endet noch lange nicht bei Sammlungen, Suchergebnissen oder Daten und Templates.
Der Inhalt der Serie wird klarer, wenn man die Anforderungen beschreibt und ein paar Beispiel-Applikationen aufführt.
Die Anforderungen sind:
- Notizen erfassen
- Für die Notizen eine Struktur aufbauen: Hierarchie und/oder Tags
- Auffinden der Informationen über eine starke Suchfunktion
- Verlinken der Notizen untereinander, inklusive Back-Links
- Aufbereiten der Informationen in anderen Formaten: HTML, Markdown, PDF, ODF, usw.
- Einfache Bedienung für den täglichen Gebrauch
- Plattform-übergreifender Einsatz
- Synchronisation
Damit der Sinn dieser Serie noch klarer wird, zähle ich ein paar Beispiel-Anwendungen auf, die wir im weiteren Verlauf der Serie beschrieben haben:
- Einleitung zu den Ordnungskriterien
- Logseq
- Emacs im Org-mode
- Trilium
- ZIM
- Mit Bordmitteln (Ergänzung: Markdown im Terminal)
- TreeSheets
- Zetteldeft
- QOwnNotes
- Joplin
- TiddlyWiki
- Nextcloud Collectives
- Beaver Notes
Für die Bewertung schlage ich diese Kriterien vor:
- Struktur: Hierarchie, Tags, Weiteres
- Editor
- Suchfunktion
- Referenzierung (Verlinkung)
- Import/Export
- Usability und Funktionalität
- Multi-Plattform
- Synchronisation
Im Gegensatz zur letzten Serie über Suchmaschinen, beschreiben wir die Anwendungen, bewerten diese aber nicht mit Punkten, weil es keinen Gewinner geben kann. Zu unterschiedlich sind die Ansätze und Funktionen, zu unterschiedlich sind die eigenen Bedürfnisse für die Organisation von Informationen. Ihr werdet die verschiedenen Möglichkeiten kennenlernen und habt danach eine gute Grundlage, um eure Entscheidung für das Ablegen von Informationen und eine passende Applikation zu treffen.
Seid dabei und schreibt mit.
Ich verwende seit ca. einem Jahr Obsidian und bin extrem zufrieden. Vor allem die Erweiterungen und die Community ist extrem engagiert .
Nach endlosen Recherchen arbeite ich jetzt beruflich wie privat seit ca. 2 Jahren mit Zim und dem Tagebuch-Plugin. Synchronisation betreibe ich über meine eigene Nextcloud (einfach den Pfad angepasst). Ich nutze sowohl die strukurierten Ordner (z. B. "Open-Source-Software" - "Libre Office"), als auch Tagebucheinträge, mit denen ich meine Woche plane. Ich nutze Ankreuzlisten, die sehr praktisch sind zum Abarbeiten von Aufgaben. Die Volltextsuche ist gut und nutze ich gelegentlich. Dadurch, dass die Notizen Textdateien sind, kann ich die Dateien auch im Terminal wunderbar durchsuchen und anschauen.
Die verwendete Markup-Language sollte auch ein Kriterium sein. Alles außer Markdown sollte Abzüge geben.
Auch eine Exit-Möglichkeit muss bestehen, wenn das nicht mit Import/Export gemeint ist.
Ui, auf so eine Serie freue ich mich schon, da ich für mich noch keine optimale Lösung gefunden habe.
Es wäre schön, wenn dann auch die Ressourcen-Auslastung in einem Randaspekt betrachtet wird. So schicke Electron-Monster wie Obsidian oder Logseq haben sich auf meinem schwächlichen Office-Laptop leider als unbenutzbar erwiesen :-(
Moin, ich verwende seit vielen Jahren 'CherryTree' fuer die Ablage von Code-Schnipseln, Infos, Gedanken usw. Es läuft unter Linux und WIN. Ich bin damit sehr zufrieden. Lars
Interessante Serie. Ich haette noch einen Vorschlag den ich schon lange produktiv einsetze und die auch obige Kriterien erfuellt:
Cherrytree
Vielleicht magst du es ja noch aufnehmen in die Liste
Das machst am besten direkt du selbst. Sende uns bitte deinen Artikel über die üblichen Kanäle.
Aha? Das die User die Artikel schreiben sollen, das wurde im Artikel nicht klar. Ich dachte eigentlich auch, das man Vorschläge einreichen soll für die Serie, die der Author schreiben möchte.
Nein, das läuft bei uns eigentlich immer so. Von der Community, für die Community.
Format: Text oder Markdown Strukturierung: Verzeichnisse
Kompatibilität: 100% überall lesbar und schreibbar Links: Brauch ich echt selten, geht auch über manuelles Verweisen Synchronisation wird von eurem generellen Synchro-Tool übernommen.
Die ganzen spezialisierten Notizen-Softwares bringen kaum Vorteile, und haben elendig viele Nachteile. Ich brauch kein eigenes Format für simplen Text. Import/Export ergibt sich damit. Ich brauch kein eingebautes Syncen - ich will nicht das jede einzelne App eigene Verbindungen aufmachen (muss) und eigene Sync-Methoden zu eigenen Sync-Servern hat. Suchfunktion ist die eures Betriebssystems. Der Editor ist genau der, den ihr auch sonst verwendet.
Das ist wirklich sehr interessant. Das Vorhaben gleicht dem sogenannten Zettelkasten (https://de.wikipedia.org/wiki/Zettelkasten). Neben dem von Dir beschriebenen Vorgaben sind aus meiner Sicht folgende Prämissen wichtig:
Ja, diese Kriterien werden auch berücksichtigt. Wie Lioh schon richtig erwähnt hat: bei uns gibt es kein Wir und Ihr. Ihr seid wir. Wir sind eine Community-Plattform.
Note-taking Apps = Notizanwendungen, Anwendungen für Notizen?
Ich schlage vor, Emacs mit Org-Mode in obige Liste mit aufzunehmen. Das ganze verlangt zwar sehr viel Lernbereitschaft, aber er ist unschlagbar und hat mir bei vielen teilweise gleichzeitigen Projekten geholfen.
Neben allen bisher erwähnten Punkten kann Org-Mode zusätzlich ein phantastisches Table Editing (Spreadsheeting in txt Format), speichert im txt Format seine org Files, kann selbstdefinierte Metadaten erfassen und in einer Art Overlay über die Daten in Form einer Agenda anzeigen, hat unglaublich "powerfulle" Suchfunktionen mit regulären Ausdrücken. Und für Code Snippets Sammler das Feature von literate Programming in mehr als 20 unterstützten Programmiersprachen, so daß es leicht fällt, Code zu beschreiben mit PlantUML zu dokumentieren und das ganze zu exportieren. Und man kann Sprachen kombinieren: Daten aus Python, prozessiert in Lisp und verarbeitet in R; also echt org-babel. Voll cool!
Eine Anwendung, die vielleicht auch zahlreiche Kriterien erfüllt, wäre wohl auch Zettlr. Die arbeitet auch nach dem Zettelkasten-Prinzip. Bisher habe ich nur ein Duzend Notizen untergebracht, ich bin also noch Neuling auf dem Gebiet und konnte nicht so in die Tiefe gehen. Ordner, Tags, eine kleine Suchfunktion, Markdown, speichert in einzelnen Dateien, darum Synchronisation über beliebige Dienste (Nextcloud, Seafile etc.) möglich, erhältlich für div. Betriebssysteme, kein separater Server notwendig.
Ich nutze CherryTree, das meinen Ansprüchen vollkommen genügt. Das Aussehen könnte etwas aufgehübscht werden, aber sonst passt für mich alles.